LOLE BILLER

Von Cousteau
Stell Dir vor, dass jemand in, sagen wir mal, 500 Jahren ein extraplanetarisches Studium absolviert und in dieser Zeit eine Frau kennen lernt. So wird es Falih Yang ergehen, geboren am 27. November 2507 in Kenston, das ungefähr zwei Flugstunden vom Mount Olympus entfernt liegt. Der Mount Olympus ist der höchste Berg im Sonnensystem, und er befindet sich auf dem Mars.
Falih Yang wird, bis er 20 ist, Kenston nie verlassen haben. Aber dann folgt er seinem Plan und fliegt zur Erde, um in der Schweiz zu studieren. „Wir reden von Mathematik und Informatik“, wie seine Mutter immer sagt. Im Jahr 2533 schafft er mit Auszeichnung den Abschluss in beiden Fächern und ergattert sich unter den neidvollen Blicken einiger Kommilitonen gleich einen Assistentenjob am Teilchenbeschleuniger am Cern.
Dies ist aber nicht seine Geschichte. Es ist die von Lole Biller, die Falih an einem Silvesterabend beim Raketenschießen in der Züricher Altstadt das erste Mal an sich gezogen haben wird. Es ist nicht seine, denn er will wieder zurück und stellt Lole Biller eines Morgens zwischen Milchkaffee und Schinkenspeck vor die Wahl: „Komm mit mir, oder Du bleibst halt hier.“
Wenn man zum Mars fliegen will, muss man ein Zeitfenster abpassen, in dem sich der Rote und der Blaue Planet sehr nahe sind. Jenseits dieses Fensters hat das Reisen keinen Sinn, und man muss Jahre warten, bis man wieder wechseln kann. Es wäre also ein Abschied für lange Zeit von ihren Eltern, ihren Freunden und allem, was ihr lieb ist.
Aber Loles Entscheidung war schon klar, bevor überhaupt eine vonnöten war.