Logan: The Wolverine
7ActionWie sieht es aus, wenn Superhelden älter werden und die Wunden ihrer Kämpfe nicht mehr verheilen? Logan: The Wolverine zeigt einen alternden Superhelden, fernab von Ruhm und Glorie.
In einer nicht allzu fernen Zukunft kümmert sich ein, des Lebens überdrüssiger Logan (Hugh Jackman) um seinen alten Kampfgefährten Professor X (Patrick Stewart), der seinerseits die Zeichen des Älterwerdens am eigenen Leib und in seinem Fall weitaus schlimmer, weil für die Menschheit gefährlicher, auch am eigenen Verstand zu spüren bekommt. Logans Versuch sich von der Welt zu verstecken, werden von der jungen Mutantin Laura (Dafne Keen) durchkreuzt, die von einer skrupellosen Organisation, verkörpert von Dr. Rice (Richard E. Grant) und dem Soldaten Pierce (Boyd Holbrook), verfolgt wird. Wie ein wildes Tier in die enge getrieben, bleibt Logan nichts anderes übrig, als erneut die Krallen auszufahren und sich seinen Verfolgern und den ein oder anderen persönlichen Dämonen zu stellen.
James Mangold zeichnet in Logan: The Wolverine das Bild eines alten und müden Helden und bringt damit die Stand-Alone Trilogie rund um den wohl beliebtesten X-Men Charakter zu einem durchaus würdigen Abschluss und gleichzeitigen filmischen Höhepunkt. Er versucht, in dem Rahmen des Genres und des Superheldenuniversums der X-Men limitierten, ein dennoch so realitätsnah wie mögliches Bild eines des Lebens überdrüssig gewordenen Superhelden darzustellen. Die Anleihen an Clint Eastwoods Meisterwerk Erbarmungslos sind Logan: The Wolverine deutlich anzumerken und auch wenn es Mangold nicht (ganz) gelingt an den genialen Western und seine Dekonstruktion des Genres bzw. Western-Mythos anzuschließen, ist es dennoch ein spannender und mutiger Versuch des Regisseurs, einem derart breitgetretenem Genre wie dem Superheldenfilm neue Facetten abzugewinnen.
Allen voran muss man auch (wieder einmal) Hugh Jackman loben, der sich die Rolle des Wolverine wahrlich einverleibt hat. Es ist schwerlich vorstellbar eine bessere Besetzung für diese Figur zu finden, als ihn. Gleiches gilt auch für Patrick Stewart als Professor X bzw. Charles Xavier, der zwar in James McAvoy einen durchaus würdigen Nachfolger respektive Vorgänger gefunden hat. Er spielt den geistig labil gewordenen Professor mit einer in diesem Genre selten gesehenen Wucht, die ihn gleichsam zum emotionalen Zentrum des Films werden lässt. Aber auch die junge Dafne Keen als die junge und verwirrte Mutantin Laura macht ihre Sache gut und gibt (im wahrsten Sinne des Wortes) vollen Körpereinsatz.
Logan: The Wolverine ist dennoch nicht das Genre neu definierende Meisterwerk wie es Eastwoods Erbarmungslos für den Western war. Dafür hat gerade das Drehbuch doch einige Schwächen aufzuweisen. Stellenweise ist die Geschichte etwas langatmig und wird im Verlauf der Handlung zunehmende vorhersehbar. Trotzdem ist Logan: The Wolverine einer der wohl besten Comicfilme des Jahres und, auch wenn er das Genre nicht neu definiert, bildet er einen würdigen Abgesang auf einen der größten Marvel-Superhelden.
Regie: James Mangold, Drehbuch: Scott Frank, James Mangold, Michael Green, Darsteller: Hugh Jackman, Patrick Stewart, Dafne Keen, Boyd Holbrook, Stephen Merchant, Richard E. Grant, Filmlänge: 137 Minuten, DVD/Blu-Ray Release: 13.07.2017
Autor
Marco RauchAufgabenbereich selbst definiert als: Kinoplatzbesetzer. Findet den Ausspruch „So long and take it easy, because if you start taking things seriously, it is the end of you” (Kerouac) sehr ernst zu nehmend.
&post;