“Loddar” muss weiter träumen

Newly appointed coach of the Bulgarian national soccer team Lothar Matthaeus speaks during a news conference in Sofia, September 23, 2010. REUTERS/Stoyan Nenov (BULGARIA - Tags: SPORT SOCCER) 

Lothar Matthäus ist Bulgariens neuer Coach – seine erhoffte Top-Adresse ist der WM-Vierte von 1994 aber nicht.

 

Matthäus soll Bulgaren zur EM führen

Lothar Matthäus setzt seine Trainer-Weltreise fort und kehrt nach 17 Monaten Zwangspause als Trainer in die internationale Fußball-Szene zurück. Seine bewegte, aber nur mäßig erfolgreiche Trainerkarriere setzt der deutsche Rekordnationalspieler nun in Bulgarien fort. Es ist seine siebte Station als Trainer in zehn Jahren. Er bekommt einen Einjahresvertrag als Trainer der bulgarischen Nationalmannschaft mit einer Option auf zwei weitere Jahre und soll in wenigen Tagen öffentlich als Coach vorgestellt werden. Dies bestätigte der Präsident des bulgarischen Fußballverbandes, Borislaw Michailow, am Dienstag in Sofia.

Stanimir Stoilow hatte Anfang September sein Amt als Nationaltrainer niedergelegt, nachdem die Bulgaren mit zwei Niederlagen gegen England und Montenegro in die Qualifikation zur EM 2012 in Polen und der Ukraine gestartet waren. Matthäus soll das Team nun zur EM führen. Bereits beim nächsten EM-Qualifikationsspiel am 8. Oktober gegen Wales soll er Bulgarien betreuen und die Mannschaft nach dem Fehlstart wieder zu Erfolg verhelfen.

Bis jetzt wenig Respekt für Matthäus

Immerhin wird dem in Deutschland verschmähten Trainer in Bulgarien die Achtung zuteil, die er sich wünscht. „Wir brauchen einen ausländischen Trainer mit einem starken Hintergrund, den die Spieler respektieren“, sagte Verbandschef Michailow über den 150-maligen deutschen Nationalspieler und ehemaligen Weltfußballer.

Wünschen würde sich Matthäus allerdings schon seit Beginn seiner Trainerkarriere im Jahre 2001 bei Rapid Wien ein Engagement in der Bundesliga. Doch dort scheint es einfach nicht so recht zu klappen für den 49-Jährigen. Im Gegenteil – sobald Verhandlungen eines Vereins mit dem ehemaligen Bayern-Star bekannt wurden, hagelte es Fan-Proteste, so z.B. bei Eintracht Frankfurt und dem 1. FC Nürnberg – auch weil Matthäus zuletzt eher in den Klatschspalten als im Sportteil von sich hören machte.

Schlechter Ruf und Absagen

So schlug sich der ehemalige Star als unfreiwilliger Weltenbummler herum, mal hier, mal dort – Verträge erfüllte er selten. Von Rapid wurde Matthäus entlassen, Partizan Belgrad verließ er, um in Ungarn das Nationalteam zu übernehmen. Seine absurdeste Station war sein Zwischenstopp bei Atletico Paranaense in Brasilien, den er nach nur einem Monat während eines Heimaturlaubs aus familiären Gründen beendete. Als Co-Trainer von Giovanni Trapattoni bei Red Bull Salzburg führten unterschiedliche Auffassungen zur Trennung.

Zuletzt war er bis Ende der Saison 2008/09 für den israelischen Klub Maccabi Netanya tätig. Dort fehlte es angeblich an Mitteln, um den Trainer bezahlen zu können. In diesem Sommer wurde er schließlich als Kandidat für Nationaltrainerposten in Kamerun und Serbien gehandelt, beide verschmähten ihn aber letzten Endes. Matthäus beklagte sich mehrfach über seinen schlechten Ruf als Trainer in Deutschland.

Bulgarien ist neue Chance für Matthäus

Bulgarien ist der nächste Schritt in Matthäus’ Patchwork-Karriere, und eine neue Chance für den Weltenbummler, sein Können unter Beweis zu stellen. Ob er seine Zweifler in Deutschland eines Besseren belehren kann, wird sich am 8.Oktober bei seinem ersten Einsatz als Trainer in der EM-Qualifikation gegen Wales zeigen. Um es mit „Loddars“ Worten zu sagen: „I hope we have a little bit lucky.“

Magdalena Ehnes bloggt zur Bundesliga und zum internationalen Fußball.

 


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