Löcher, überall Löcher und ich schwärme!

Von Eiswuerfelimschuh @eiswuerfelimsch

Der Brooks PureConnect im Detail

Hinter dem PureProject von Brooks steckt ein ganzes System von minimalistischen Laufschuhen, bei denen, wie Mathias von runHerne sehr treffend in seinem Bericht zusammengefasst, ‘weniger mehr ist’. Mein erster Eindruck hat sich nach längerem Tragen bestätigt – der PureConnect büßt trotz seiner Leichtigkeit und Flexibilität nichts an Funktionalität und Komfort ein.

Strand, nasser Rasen, eine leichte Kühle unter den Fußsohlen, Unbeschwertheit und Frische fallen mir zum Thema natürliches Laufen ein. Ich möchte nicht eingeengt werden, aber ein gewisser Schutz sollte vorhanden sein. Meine Füße möchten atmen, erst recht, wenn es sehr warm ist und da fallen natürlich beim PureConnect sofort die unzähligen kleinen Löcher auf, die sich über das gesamte Obermaterial hinweg ziehen. Schaut man genauer hin, wird man auf der Unterseite des Schuhs erkennen, dass alle Zwischenräume nur mit einem netzartigen Gewebe überzogen sind, wodurch der Schuh zwar nicht für schlechtes Wetter gedacht ist, aber ihn atmen lässt.

  

  

Als ich das erste Mal in die PureConnect geschlüpft bin, fühlte ich scheinbar jede Faser, die meinen Fuß ganz leicht ummantelt, die ihm Halt, aber genügend Raum gibt, um sich noch darin wohlzufühlen. Ich spüre keine Naht, kein Drücken oder Reiben. Die Lasche kann nicht verrutschen, da sie von zwei Gummibändchen an den Seiten gehalten wird. Die Zehenbox legt sich direkt um meine Zehen, was vielleicht ein Problem für all jene Läufer sein könnte, die einen breiteren Vorfuß haben oder etwas mehr Raum bevorzugen, für mich jedoch nicht.

Läuft man los, bewegt sich nicht der Fuß im Schuh, sondern der Schuh bewegt sich tatsächlich mit dem Fuß, was neben der Technik, die darin steckt und dem gut sitzenden Fersenbereich, auch auf das Nav Band zurückzuführen ist. Von diesem Bändchen schwärme ich bis heute jedem vor, der den Schuh nur anschaut und mich vielleicht dazu etwas fragen möchte. Da wird nicht lange gewartet und ich plaudere direkt über das Nav Band, das als graues Band im Mittelfußbereich gut auf den Fotos zu erkennen ist. Nach Jahren auf der Suche nach einem Schuh, der besonders im Mittelfußbereich sehr eng geschnitten ist und festen Halt bietet, so Rutschen vermindert und meinen Fuß da hält, wo er hingehört, nämlich im Schuh, nicht vorn an der Schuhkante und schon gar nicht hinten rausrutschend an der Ferse, hatte ich es aufgegeben, einen solchen Schuh zu finden. Der Green Silence mit seiner asymmetrischen Schnürung ist nah dran an dem Gefühl, der Glycerin und Ghost sind ebenfalls relativ schmal, bzw. beide können gut geschnürt werden, aber nur der PureConnect hält schon nach dem Reinschlüpfen meine Füße fest. Das Band ist aus Gummi, passt sich also dem Spann an, so dass es auch nicht ein- oder abschnürt, wie es häufig zu fest gezogene Schnürsenkel tun.

Schaut man sich die Unterseite an, war für mich die erste Idee: leichtes, aufgeschäumtes, fluffiges Styropor, das flexibel ist, aber auch noch ausreichend dämpft, damit ich nicht jedes Steinchen merke. Der Sohle des PureConnect wurde eine Kombination aus der bereits bekannten Brooks DNA und Bio MoGo verpasst, was sich in einem guten Bodenkontakt bemerkbar macht, denn die Sohle ist dadurch sowohl leichter wie auch dünner, aber wirkt immer noch ausreichend dämpfend, um zügige Läufe zu absolvieren.

Die Ferse ist leicht abgerundet, wodurch man dazu tendiert weiter vorn aufzutreten, der Schwerpunkt verlagert sich auch dahingehend. Meine Physiotherapeuten würden jubeln, da sie mir das immer wieder verordnen, um Fehlbelastungen zu vermeiden. Ich lauf mit den PureConnect direkt über den Vorfuß und habe das Gefühl, dass mich die Form der Sohle dabei unterstützt. Die Sohle ist zu den Zehen hin zudem „aufgebrochen“ und der Bereich unter dem großen Zeh ist sogar nahezu freigestellt, wodurch es zu einem für mich neuem Abrollverhalten kommt, dass mir die Kraft meiner großen Zehen in Erinnerung ruft.

  

  

Für mich wird der PureConnect so insgesamt zu einem idealen Zweitschuh, den ich für kürzere bis mittlere Läufe sehr gern einsetze.

Wünsche die offen bleiben?

Eigentlich nicht wirklich etwas, außer vielleicht eine andere Einlegesohle, denn auf der jetzigen habe ich beim Laufen ohne Socken immer noch das Gefühl, als würde sich Feuchtigkeit auf der Sohle sammeln und nicht vollständig abtransportiert werden, obwohl der Schuh so gut belüftet ist. Mit Socken ist das natürlich kein Thema.

Der Wunsch nach mehr Farbe kam ja bereits bei einigen Läuferinnen auf;  obwohl die Kombination aus reinem Weiß und Mint die Leichtigkeit des Schuhs gut repräsentiert, könnte ich mir ein tiefes Blau oder Brombeere gut vorstellen. Gelb wäre natürlich der Knaller, dann würde er sich nicht nur in die Limited Edition des T7 Racers einreihen sondern auch sehr gut zur Nighlife Kollektion passen.

Außerdem habe ich für die Weihnachtswunschliste den PureCadence mit aufgenommen, der nun dort ganz weit oben steht. Auch wenn sich meine Laufschuhkollektion in unendliche Weiten ausgedehnt hat, möchte ich dieses Modell unbedingt für meine nächste Marathonvorbereitung ausprobieren. Vielleicht könnte er den Glycerin 9 ablösen, denn meine Sehnen, Knochen und vor allem mein Rücken halten gar nichts davon, mit Lightweighttrainern mehr als 30km laufen zu müssen. Da muss etwas mehr Unterstützung und Dämpfung her!

Sonst noch etwas?

Der PureConnect ist der erste Laufschuh bei dem ich nicht die Schnürsenkel wechseln muss, denn die vorhandenen Senkel sind leicht wellig gearbeitet, so dass sie seltener aufgehen; bei mir bis jetzt gar nicht.

Mein persönlicher Trainingstipp?

Die Muskulatur, die Gelenke und Sehnen müssen sich erst an die neuen Bedingungen gewöhnen, weshalb ich mit einer kleinen Runde in den PureConnect begonnen habe und sie bis jetzt bereits auf 15km ausbauen konnte.

Ruhig mal die Füße fordern und den PureConnect für andere Sportarten und für Waldwege einsetzen.

Weitere interessante Produkttests von vielen Brooks Artikeln finden sich hier.

Bild: PR, privat