Fünf Jahre sind schon herum, seit ich die Schweiz verließ – das kleine, enge Tessin, diese kleinen Städtchen zwischen den Bergen, den gewundenen, mit Steinen gepflasterten Straßen, die Leute, die man immer wieder trifft und die einen kennen und beobachten und wissen und das alles.
Sechs Jahre zwischen Schule und Uni reichen, um zu merken, dass man mal was anderes sehen will, und so stieg ich also damals in den Zug gegen Süden und landete in einem ebenso kleinen Viertel in Südspanien – wo die schmalen Straßen gewunden und mit Steinen gepflastert waren und sich ebenso alle kannten und beobachteten und alles wussten und das alles.
Dann vergehen die Jahre, und die Nostalgie kommt manchmal doch, nach den Orten an denen man glücklich war. Besonders dann, wenn dort liebe Menschen bleiben und sich die Rückkehr so anfühlt, als wäre man nie weggewesen.
Dieses Jahr ist nicht das erste Mal, dass ich ins kuschelig kleine Tessin einkehre, in das schlummernde Städtchen von Locarno. Einmal im Jahr funkelt und strahlt es nämlich in ganz besonderem Glanz – zum Filmfest.
Und auch wenn mein Lieblinsohrwurmkomponist Joaquin Sabina davon singt, dass man dort, wo man glücklich war, lieber nicht hin zurückkehren sollte – war es wunderbar!
Dank dem wundervoll feuchtfröhlichen Wetter (das war ironisch aufzufassen) stieg meine Motivation, mir ein paar Festival-Filme anzusehen. Zum Einen war es Correspondencia Víctor Erice – Abbas Kiarostami – in der die über Jahre andauernde digitale Kurzfilm-Korrespondenz zwischen den beiden Regisseuren gezeigt wird – zum Anderen eine Serie von Kurzfilmen, die bunt gemischt neue Arbeiten von jungen Filmemachern aus Schweden, Neuseeland, Brasilien und Spanien vorstellten, die sogenannten “Pardi von morgen“.
Auf der beeindruckend beleuchteten und gelbschwarz bestuhlten Piazza Grande kommen dann am Abend die “großen Filme” – die, die demnächst ins Kino kommen und mit denen man vor lauter mitfühlen, lachen und weinen vergisst, das Popcorn zu essen.
Und ich habe geweint, bei einem wahnsinnig tollen deutschen Film über die Freundschaft, die innere Kraft und das Fahrradfahren – und gelacht, geträumt (und Hunger bekommen!), bei dem wunderbaren kurzweiligen Foodie-Film The Hundred Foot Journey – der neuen Kreation der Regisseurin von Chocolat Lasse Hallström.
Danke, Locarno Bella!
Eine kleine Foodie-Guide zum schönen Städtchen kommt auch noch demnächst auf den Blog – stay tuned!