Lobgesang

LobgesangVor kurzem habe ich mich mit einem Verwandten unterhalten, der ein Stück weit weg verwandt ist. Ja ich weiß, die lieben Verwandten und meine Verwandten sind besonders lieb. Wie fange ich am besten an? Vielleicht sollte ich ausnahmsweise mal gewollt ausholen. Ich schreibe jetzt über meine Arbeit. Ich hatte ja schon mal erwähnt, dass ich im Rathaus arbeite. Nun ja, es ist ein Arbeitsplatz wie jeder andere auch. Aber durch den Standort des Rathauses hört es sich immer nach mehr an. Ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll. Schließlich bin ich nur die Sekretärin, also gar nicht wichtig. Wenn ich nicht hier wäre, wäre halt jemand anderer da und alles andere drum herum würde gleich bleiben. Vielleicht sollte man daran die Wichtigkeit seines Handelns messen. Huuh, mal was ganz Neues. Ich und die Bescheidenheit. Und wie philosophisch ich auf einmal bin. Kein Text ohne Abschweife.

Eigentlich sitze ich in der Zwickmühle. Vielleicht ist es aber auch nur ein Luxusproblem. Man weiß es nicht. Zurück zu meinem Verwandten. Der hat da mal gehört, dass ich im Rathaus arbeite. Was ich denn da genau mache würde. Da war sie: meine Chance, das Ganze so darzustellen wie es ist, vielleicht sogar tiefer zu stapeln. Ich arbeite das, erledige dies und jenes. Ich weiß nicht mehr genau, was ich da gesagt habe, aber er war dann der Meinung, dass ich nichts zu tun habe. Also zählte ich es genauer auf. Mein Problem, unter anderem, dass ich mich nichts so wichtig nehme und manchmal ist es zu meinem Nachteil.

Okay, meine Aufgaben waren nun aufgezählt. Und dann kam etwas aus ihm heraus, was ich ihm nicht zugetraut, womit ich aber hätte rechnen sollen, oder andersrum. An manche Menschen erinnert man sich vielleicht nicht, aber man weiß noch seinen Eindruck. Ich wusste nicht ob ich weinen, lachen, ihm eine reinhauen oder Mitleid haben sollte. Vielleicht hätte ich das alles auf einmal oder hinter einander durchziehen sollen. Auf das blöde Gesicht hätte ich mich gefreut, wirklich. Dafür fehlt mir einfach das schauspielerische Talent. Und wie so oft erwähnt, fällt einem, in diesem Fall mir, oft die beste Reaktion/Antwort erst im Nachhinein ein. Immer dann wenn es schon zu spät ist.

Ich zähle dem Schwachkopf meine ganzen Aufgaben auf, bin selbst überrascht, dass ich da noch den Überblick behalten kann, und was antwortet mir der Schwachmat? Mir blieb die Spucke weg. Der antwortet mir tatsächlich, es wäre ja schön, dass ich eine Aufgabe habe. Dass ich auch mal raus komme, dass ich nicht den ganzen Tag zuhause sitze, dass es auch wichtig ist, dass jemand wie ich was zu tun hat.

Ich frage euch: wie geht man damit um? Hauen, anzünden, anschreien, aus dem Fenster schmeißen? Seht ihr? Die Überlegung, was wohl am besten zu tun wäre, überspielt die Reaktion. Vielleicht auch ganz gut so, denn das meiste was man in so einem Fall tun könnte wäre irgendwas mit Körperverletzung. Wahrscheinlich sogar Körperverletzung mit Todesfolge. Auf jeden Fall wäre es kriminell. Nachvollziehbar aber dennoch kriminell. Und das Beste an solchen Situationen ist, diese Menschen meinen es doch nur gut mit einem. Die meinen es doch nicht böse. Was für ein Trost.

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