Zur Wirklichkeit jeder Demokratie gehören ihre nicht gewählten, außerparlamentarischen Interessenvertreter. Sie sind es, die als Lobbyisten auf die vom Volk gewählten Repräsentanten Einfluss nehmen, indem sie deren politische Meinungs- und Willensbildung zu steuern versuchen. Wir wollen die Licht- und Schattenseiten des Lobbyismus diskutieren.
Eine schlimme Entwicklung scheint die Übernahme des positiven Begriffs „NGO“ (Non Goverment Organisation – Nichtregierungsorganisation) durch die konzern- und wirtschaftsorientierten Lobbyorganisationen zu sein, die eben nicht dem Bürger uneingeschränkt nützen, sondern spezielle Geschäftsmodelle fördern. Sicher sind diese Wirtschaftsorganisationen auch Nichtregierungsorganisationen – aber nur solange die Wirtschaftsclans nicht regieren.
Derzeit sieht man die Auswirkungen der unfairen, liberal gelenkten Arbeitsmarktpolitik, bestimmt durch den Aufbau der Leiharbeit-Jobcenter. Es ist soweit gekommen, dass die Mehrzahl der offenen Stellenangebote nicht mehr in den Stellenbörsen der staatlichen „Jobcenter“ aufgezeigt werden, sondern an die privatwirtschaftlichen Leiharbeitsfirmen gemeldet werden – verfassungswidrig und petitionswürdig?! Staatliche Kurzarbeitssubventionen werden gezahlt – offene Stellen aus Unternehmen aber nicht mehr an die Behörden gemeldet.