Musik weckt Gefühle – wie stark, kann selbst bei ein und demselben Musikstück variieren. Woran das liegt, wollte das Forscherteam anhand eines Musiktests und Gehirnscans herausfinden. Dazu haben sie eine Etüde von Frederic Chopin aufgenommen, gespielt von einem Pianisten. Dann rekonstruierten sie genau das gleiche Stück mit Hilfe eines Computers – allerdings ohne persönliche Note des Klavierspielers. Beide Versionen hatten demzufolge die gleiche Melodie und den gleichen Rhythmus. Einziger Unterschied: Während die Interpretation des Klavierspielers stimmungsbedingte Änderungen der Lautstärke und des Tempos erlaubte, war die unpersönliche Variation gleichbleibend laut und schnell.
Die Forscher befragten für ihre Studie insgesamt 125 Studenten zwischen 18 und 29 Jahren nach ihren Erfahrungen mit Musik. Daraufhin konnten sie die Probanden danach einteilen, ob sie selbst ein Musikinstrument spielten oder aber gar keine eigene Musikpraxis hatten. Die Wissenschaftler spielten dann den Studienteilnehmern sowohl das vom Pianisten interpretierte als auch das künstliche Werk vor. Währenddessen sollten die Hörer ihre Emotionen beim Hören der Stücke einschätzen. Anschließend lauschten die Probanden noch einmal den Werken – diesmal aber, während die Forscher Gehirnscans von ihnen aufgenommen haben.
Die Version des Klavierspielers weckte bei allen Probanden mehr Gefühle als die
Auffällig war außerdem, dass die sogenannten Spiegelneurone bei den musizierenden Probanden besonders aktiv waren. Diese Nervenzellen spielen für das Verständnis und Imitieren von Handlungen eine entscheidende Rolle. Die Forscher vermuten daher, dass diese Nervenzellen auch dafür verantwortlich sind, dass Menschen beim Hören eines Musikwerks die Gefühle des Interpreten nachempfinden können.