Für die sympathische und gleichsam stimm- bzw. wortgewaltige Eröffnung des Abends sorgten Sänger/Songwriter Tom Klose in Begleitung von Celloklängen sowie Poetry-Slammerin Julia Engelmann mit ihrer den Nagel auf den Kopf treffenden Dichtung. Anschließend betrat die Band Tim Bendzkos auf leisen Sohlen die Bühne und nahm vor ausverkauftem Haus Position ein. Vor gelb erleuchtetem Hintergrund waren die schwarzen Silhouetten der Musiker und Sänger schon einmal ein erster Hingucker: dezent, unaufdringlich und vor allem aber markant wirkungsvoll.Dann begann die Show mit einem Sänger, der mit Mein Leben ist dein Leben ins Scheinwerferlicht trat. Im Hintergrund auf die Leinwand projiziert wurden derweil seine überlebensgroßen Hände, die der Refrain des Lieds zierte. Eine gesungene Botschaft, die somit dank visueller Effekte noch einmal originell unterstrichen wurde.Apropos Botschaft, der Grundtenor dieser zog sich durch den gesamten Abend: Schlichtheit mit fundiertem aussagekräftigen Kern kann im Rennen gegen Pomp und Knalleffekt noch immer die Nase vorn haben. Sehr angenehm.
Hinzu kam ein minimalistisches Bühnenbild, das mich persönlich auf Anhieb überzeugte, weil es gleichermaßen schlicht wie clever ausgestaltet und einfallsreich auf die Inhalte der Liedtexte abgestimmt war: An Comic, Cartoon und ein mit Kreide gezeichnetes Tafelbild angelehnte Bilder entstanden während des musikalischen Vortrags im Hintergrund und vervollkommneten damit visuell den Gesamteindruck. Ergänzt wurde dieser in weiten Teilen des Konzerts insbesondere durch besagte Lichteffekte, die großzügig eingesetzt wurden.
Insgesamt mochte ich als Zuschauer unter anderem besonders den Fakt, dass Tim Bendzko selbst die Bühne
ziemlich offensichtlich überhaupt nicht mehr verlassen wollte. Gewohnt bescheiden und umso begeisterungsfähiger versenkte der fußballaffine Sänger Treffer um Treffer bei seinem Heimspiel — sowohl in der regulären Spielzeit als auch in der tosenden Verlängerung. Eine Interaktion und Lebendigkeit, die in einem Augenblick die leisen, nachdenklichen und vieldeutig interpretierbaren Töne traf und im nächsten Moment für fulminante Feierlaune sorgte. Atmosphäre zum Eintauchen!Das (wenig überraschende) Stimmungsbild meinerseits nach diesem großartigen Abend lässt sich recht eindeutig und natürlich mit einem Tim-Bendzko-Zitat auf den Punkt bringen: Ich will viel mehr davon!