Hier ein paar Fragen und Antworten, die euch interessieren könnten ;)
"Der Roman erinnert stellenweise ein wenig an die Thriller von Dan Brown, war er beim Schreiben ihr Vorbild?"
Martin Calsow
Brown war, was die Technik der Cliffhanger und der zeitlichen Verdichtung sicher ein Vorbild.
"Wie sind Sie zum Schreiben gekommen? Von wem haben Sie ihre Inspiration? Und was würden Sie Leuten raten, die auch gerne schreiben möchten?"
Martin Calsow
Ich bin Journalist, und da schwebt dieser Wunsch immer mit. Ich hörte beim Fernsehen auf, reiste und kam mit einer Buchidee aus dem Nahen Osten wieder. Und so schrieb ich einfach los. Meine Inspiration war schon immer ein Buch von Melvile "Moby Dick". Das hat mich sehr fasziniert. Später kamen noch ein paar Thrillerautoren dazu. Meine Empfehlung ist: Schreibt, legt los, macht es. Wenn es Euer Traum ist, erfüllt ihn. Auch wenn es nur ein Zeitvertreib ist, verändert es Dich. Nie aufhören, und nie zweifeln. Jeder kann es.
"Warum haben Sie gerade Lilith als Figur ausgewählt und warum in dieser Version? Es gibt ja noch einige andere Bilder von Lilith, zum Beispiel als erste Frau Adams und als Geliebte Luzifers."
Martin CalsowDie drei großen Weltreligionen sind komplett männergesteuert und ausgerichtet. Frauen finden in allen Texten nur demütig oder intrigant statt. In Jerusalem wird das sehr deutlich. Sucht man aber die Wurzeln dieser Religionen, wird es plötzlich sehr weiblich. Und so stieß ich auf Lilith. Sie wollte ihr Selbstbestimmungsrecht einfordern, und wurde von einem schwachen Adam verraten. Und dann sah ich im British Museum das Relief aus Babylon. Stark und mächtig. Das war sie dann.
"Wie hast Du die vier Hauptfiguren in Deinem Roman entwickelt: Hast Du die jeweiligen Charaktere und ihre Entwicklung über 500 Seiten von Anfang an im Kopf gehabt – oder haben sich die Figuren nach und nach „verselbstständigt“?"
Martin Calsow
Nein, sie haben sich tatsächlich an Jans Seite geschlichen. Es gab Vorlagen für sie. Ich lernte in Syrien einen ehemaligen Oberst kennen, der in Ostberlin studiert hatte, in Syrien in Ungnade fiel und als Portier in einem Hotel arbeitete. Das war Faruk. Elijah ist für mich der Prototyp des Israelis, der Jahre beim Militär war.
"In welcher Stimmung müssen Sie sein, um solche brutalen Szenen zu schreiben? Erzählen Sie einfach grausige Rituale historischer Zeiten nach oder schmücken Sie diese noch weiter aus?"
Martin Calsow
Eine Stimmung für Brutalität gibt es nicht. Ich bin im Zuge der Recherche auf Herodots Erzählungen zu den vorantiken Foltermethoden gestoßen. Die habe ich benutzt. Ascheturm und Trog waren Hinrichtungsmethoden der Sumerer.
"Gibt es, neben dem Erzählen einer Geschichte, noch etwas weiteres, was Sie mit ihren Büchern erreichen wollen?"
Martin Calsow
Mir ging es beim ersten Buch sicher auch darum, den Lesern eine neue, tiefere Sicht auf den Nahen Osten zu geben. Mir fehlt das Differenzierte in der täglichen Berichterstattung. Die meisten schalten weg, wenn sie von der Region etwas sehen und überlassen sie so den Fanatikern, Spinnern und Mächtigen. Wenn Sie so wollen, lag mir auch das Aufklärerische.
"Im Bezug auf die Menschen, die Sie auf ihren Reisen kennen gelernt haben. Hätten Sie mehr Angst vor radikalen Christen oder vor Muslimen? (In den Nachrichten hört man ja nie etwas von radikalen Christen, aber sehr viel von bösen Muslims und Islamisten)."
Martin Calsow
Ich sortiere nicht nach Religion. Es ist der Fanatismusgrad. Nehmen Sie radikale Juden mit ihrer sogenannten Siedlungspolitik bringen Sie Menschen um ihren Besitz, ihrer Existenz und meist auch um ihr Leben. Und der radikale Christ Bush hat die Welt entzündet. Terror ist kein Exklusivrecht einer islamistischen Minderheit.
HIER könnt ihr den ganzen Chat nachlesen !
Ich bin nun total auf sein Buch "Der Lilith Code" gespannt, das schon seeehnsüchtig in meinem Bücherregal wartet, um gelesen zu werden ;) Ein großes Dankeschöön an bilandia und dem Aufbau-Verlag, dass ich bei diesem Live-Chat mit dabei sein durfte und für die Bereitstellung seines Buches :)