Wer regelmäßig Krimiserien schaut, weiß natürlich, dass man auch als verurteilter Schwerverbrecher im Knast an jedes nur erdenkliche Konsumgut kommen kann - die nötigen Barmittel und gute Beziehungen vorausgesetzt.
Über beides scheint der wegen Mordes einsitzende Justin Walker in ausreichendem Maß verfügt zu haben. Und darüber hinaus gelang es dem Mitglied der berüchtigten Gang Ayrian Brotherhood, ein Smartphone in seine Zelle in der Vollzugsanstalt von Granite im Süden Oklahomas schmuggeln zu lassen.
Doch statt sich im Stillen an seinen natürlich streng verbotenen Besitztümern zu erfreuen, beging Walker eine folgenschwere Dummheit. Der reichlich tätowierte Gangster pflegte auch hinter Gittern regen Austausch mit der Außenwelt: ausgerechnet bei Facebook.
Auf seiner Seite postete Walker aber nicht nur über die eigenen Befindlichkeiten im Bau, er versendete auch aussagekräftige Bilder in die große Welt des World Wide Web. Die zeigen ihn bei der Zurschaustellung seiner Tattoos genauso wie beim Genuss von Schnaps und Drogen. Auf einem Bild posiert Walker sogar mit einem eingeschmuggelten Messer. Außerdem postete er das Bild eines kleinen Mädchens, das mit Pistolen hantiert, und das der Häftling als seine Tochter ausgab. Zudem soll Walker seine Facebook-Site auch dazu genutzt haben, Freunden zu erklären, wie sie ihm Geld zukommen lassen können, ohne die Wächter darauf aufmerksam zu machen.
Was der Gangster offensichtlich nicht berücksichtigt hat, sind die Tücken des neuen Medienzeitalters. Denn nicht nur Freunde verfolgten bei Facebook Walkers Nachrichten aus dem Knast. Auch der TV-Kanal Fox-23 wurde darauf aufmerksam. Und wie die Gefängnisleitung auf Nachfrage des Senders einräumen musste, hatte sie bereits zuvor Hinweise auf das Facebook-Profil ihres Delinquenten erhalten. Derweil ließ Justin die Welt weiter an seinem Leben teilhaben: "Chille rum, rauche eine Zigarette und denke über die Ereignisse des heutigen Tages nach."
Inzwischen jedoch, so ein Sprecher der Stafvollzugsbehörde in Oklahoma gegenüber Fox-23, seien bei Walker ein Telefon und eine geringe Menge Marihuana konfisziert worden, den Insassen selbst habe man in eine sicherere Haftanstalt verlegt. Auch Facebook ist konsequent vorgegangen. Das Unternehmen hat das Profil des mitteilsamen Mörders kurzerhand gelöscht, die Höchststrafe im Zeitalter der Sozialen Medien. (ftd)