Man kann sich kaum eine bessere Stadt als Berlin vorstellen, um ein Konzert von Little Dragon zu sehen. Diese werden ihr neues Album, ihr vielleicht bestes Werk, das hervorragende Ritual Union, am zweiten November im Postbahnhof vorstellen (http://www.songkick.com/concerts/9717743-little-dragon-at-postbahnhof). Die Mitglieder der 1996 in Göteborg gegründeten Gruppe haben seit ihrer Jugend eine große Verehrung für Kraftwerk und durch ihr dichte Wand aus synthetisierten Klängen eine offene kosmische Dimension entwickelt.
Man könnte sagen, eine der Grundregeln der Gruppe ist das Veto gegen jegliche Art von Gitarre und außerdem –sicherlich noch viel strikter als dieses- die absolute Ablehnung jeglicher Art von looping. Dies sind einige der vielen Gründe die ihre Konzerte so interessant machen.
In Wirklichkeit gibt es wenige gewöhnliche Dinge über Little Dragon zu sagen. Vielleicht könnte man mit der Tatsache anfangen, dass sie eine schwedische Band mit japanischer Sängerin sind (in Wirklichkeit wurde Yukimi Nagano in Göteborg geboren, hat einen japanischen Vater und eine schwedisch-amerikanische Mutter, aber ihre faszinierende fernöstliche Ästhetik ist einer der Anziehungspunkte der Gruppe, dessen Name Nagano selbst in den Proben aufgrund ihrer homerischen Hitzköpfigkeit erhielt). Ihre außergewöhnliche und unvergessliche Stimme und ihre Art zu singen bilden das indiskutable Zentrum des Sounds der Band. Sie ist fähig, uns zwischen so unterschiedlichen Resonanzen wie denen von Prince, John Coltrane oder Jean Michel Jarre zu bewegen und hin zu neuen, wunderschönen und überraschenden Landschaften. Hier erzeugt die Art und Weise, wie die ersteren sich mit einem unglaublich phantasievollen Gebrauch der Synthesizer und Percussions vermischen, in uns das überzeugende Gefühl, dass es keine andere Band gibt die im entferntesten ähnlich klingen würde, zumindest nicht auf diesem Planeten.
Vielleicht umgibt Little Dragon deshalb eine Aura von Raffinesse in ihre Musik, die innerhalb der Szene zeitgenössischer Musik schwierig zu vergleichen ist. Little Dragon sind das Risiko eingegangen, sich aufzulösen in einer langen Reihe an Kollaborationen mit so angesehenen Künstlern wie José González, Big Boi, Dave Sitek oder Gorillaz (außergewöhnlich ist ihre Teilnahme beim grandiosen Plastic Beach, wie auch ihre Auftritte bei der Escape to Plastic Beach World Tour), welche ihre Aktivitäten in den letzten zwei Jahren geprägt haben. Ihre ausgezeichneten Beiträge zu den Werken anderer Künstler, gemeinsam mit dem vielleicht übermäßig verkopften Charakter ihrer vorletzten Platte Maschine Dreams (2009), welche auf brillante Weise die immer humanistischeren Färbungen der Verbindung von Technologie und den Menschen entdeckte, schienen sie auf eine Position marginalen Kultes zu befördern und lies uns sie wahrnehmen wie einen Diamanten, dessen kalte Schönheit nur aus einer gewissen Distanz und mit Furcht betrachtet werden kann, wie etwas zu elegantes und exquisites um aufrichtige Passionen auszulösen.
Von dort aus begibt sich ihre neue und herausragende Platte, die schon erwähnte Ritual Union, mit ihren Texten in ein anderes Territorium. Mit einem für die Band ungewöhnlichen Gefühl von Ehrlichkeit wird die Welt des Herzens und der Emotionen in Angriff genommen und dabei wunderbar ihre sehr persönliche und einnehmende Annäherung an die Elektronik angewendet.
Paul Oilzum
Wenn du in diesem Moment appartments in Berlin mietest dann schau dir die Band auf jeden Fall an. Selten übermitteln Konzerte mit Keyboard und synthetisierten Percussions so entschieden die Empfindungen, welche man normalerweise mit Live-Musik verbindet.
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Übersetzt: Grete Tal
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