Der Londoner Psychologe Hector ist in einem monotonem Leben zwischen seinen spleenigen Patienten und der eingeschlafen-routinierten Beziehung mit seiner Freundin Clara gefangen. Clara scheint mehr wie eine Mutter für ihn zu sein, die ihm das Frühstück macht, seinen Schlips bindet und ihm den Schlüssel hinhält, wenn er ihn vergisst. Und während die Patienten in ihren Sitzungen über ihre Wohlstandsprobleme jammern, hört Hector ihnen gar nicht richtig zu, malt kleine Bildchen auf seinen Notizblock und beantwortet Fragen einfach mit Gegenfragen.
Doch eines Tages platzt die Blase! Hector merkt, dass keiner in seinem Umfeld ein glückliches Leben führt: er nicht, Clara nicht und seinen Patienten kann er auch nicht zum Glück verhelfen. Also beschließt Hector auf Reisen zu gehen und sein bzw. ein Mittel zum Glück zu finden. Er packt seine Tasche und reist von China, über Afrika nach Amerika - immer der Frage nach: Gibt es ein Rezept für Glück?
Für alle, die noch gar nichts von Hector und seiner verrückten Reise gehört oder gesehen haben, gibt es hier den Trailer zum Film:
Gleich vorneweg: Das Buch zum Film von François Lelord habe ich nicht gelesen, kann also keinen Vergleich ziehen. Und ich denke, dass wird auch nie passieren. Ehrlich gesagt habe ich im Buchladen immer einen großen Bogen um die Hector-Bücher gemacht. Das war für mich eher die Ecke "Esotherik-Quatsch", "Selbsthilfe in Roman verpackt" oder ähnliches. Und auch ins Kino wäre ich alter Kino-Muffel für diesen Film sicher nicht gegangen. Ich habe ihn eigentlich auch nur geguckt, weil ich Mitte November 12 Stunden im Flieger von Shanghai nach hause totschlagen musste und dachte: Na gut, guckst du mal, was die Story so kann.
Das ich aus Shanghai kam und Hectors erster Stop im Film Shanghai ist, hat natürlich wunderbar gepasst. So viel der Urlaubsabschied nicht ganz so schwer. :) Und überhaupt fand ich den Anfang des Films wirklich sehr lustig und unterhaltsam. Wie Hector aus seinem Trott ausbricht, seine Freundin fast in Ohnmacht fällt bei der simplen Frage, ob sie glücklich sei im Leben. Und natürlich auch die witzigen Szenen von Hector, der mit seiner Survivalausrüstung in die erste Klasse des Flugzeugs steigt - da musste ich schon sehr schmunzeln, auch wenn das alles etwas Slapstickmäßig war.
Aber die zweite Hälfte des Films fand ich dann doch ziemlich flach. Die Story plätschert so dahin. Die "Weisheiten" die Hector sammelt wirken manchmal ziemlich merkwürdig oder weit hergeholt (z.B. wenn die Prostituierte, die Hector kennengelernt hat und angefangen hat sie zu mögen, plötzlich verschleppt wird und Hector nur feststellt: Manchmal bedeutet Glück, etwas nicht zu begreifen.).
Ein Feel-Good-Movie soll der Film sein - und ja er hat mich (zumindest im ersten Teil) schon unterhalten. Aber wirklich schlauer war ich nach dem Film nicht. Die Binsenweisheiten führen mich nun nicht auch schneller zu meinem persönlichen Glück. Und auch das Ende hat mir nicht wirklich gefallen. Feel-Good-Movie bedeutet ja zwangsläufig Happy End für den Protagonisten. Und das kam mir dann doch zu schnell und zu kitschig daher. Für mich bekommt der Film daher das Urteil "ganz nett" - aber ein zweites Mal muss ich ihn nicht sehen.
Wie sieht es bei euch aus? Kennt ihr den Film und / oder das Buch? Und wenn ja, wie fandet ihr ihn?
LG
Cat