Es ist gängig, Film zur Analyse von Gesellschaft und Gesellschaftsverhältnissen heranzuziehen. Nicht nur Dokumentar-, sondern gerade Spielfilme reflektieren unterschwellige Strömungen, Probleme, Bedürfnisse und Dispositionen von Kollektiven, so die gängige Voraussetzung für die Modellierung von Kinoanalyse als Gesellschaftsanalyse.
Das Problem ist nun, zweierlei zusammen zu denken: Filme als Spiegel oder – eine dahingehend ebenfalls oft anzutreffende Metapher: – als Seismograf der Gesellschaft, stehen andere Vorstellungsweisen mit ganz eigenen Forschungs- und Erkenntnisinteressen gegenüber. Diese (re-)konstruieren Film als funktionale und effektive (psychologische; ideologische etc.) Kunst oder als quasi selbstständiges, beeinflussendes bis gar verderbendes Phänomen. Das aber setzt ein anderes Film-Gesellschaft-Verhältnis und Dynamiksystem voraus.
Die verschiedenen Instrumentalvorstellungen des Kinos – Film als Mittel der Gesellschaftsuntersuchung vs. Film als Gegenstand, über den Gesellschaft untersucht wird – existieren nebeneinander und werden oft notdürftig „irgendwie“ zusammenmodelliert. Doch zum einen werden dabei weitgehend die theoretischen Widersprüche übersehen und die methodischen Anforderungen ignoriert. Vor allem aber gib es, zum anderen, gesellschaftsdiskursiv erhebliche Unterschiede in der Bedeutung und Wirkmacht der Positionen …
Diesem Thema widme ich mich ausführlich in der aktuellen Ausgabe von Rabbit Eye – Zeitschrift für Filmforschung (Nr. 4; Ausg. 1 / 2012), in einem Beitrag mit dem Titel „Grenzen des seismografischen Films. Zum konzeptuellen Verhältnis von Film und Gesellschaft am Beispiel des Stereotyps zwischen Funktionalität und Angemessenheit.“
Konkret geht es dabei um die Einschätzung, die Einordnung und die Frage nach dem (angemessenen) Umgang mit Stereotypen im Film – hier das des „Evil Arabs".
Den Artikel finden Sie HIER als PDF-Datei auf bzw. über die Website von Rabbit Eye, deren aktuelle Ausgabe dem Thema „Film und Gesellschaft“ gewidmet ist.
zyw