LiteraTour Nord 2010-2011 (4) – Peter Waterhouse: Der Honigverkäufer im Palastgarten und das Auditorium Maximum
Er hangelt sich von Wort zu Wort, hier spricht ein großer Wortspieler - das amüsiert, beeindruckt und regt an: Peter Waterhouse las in Hannover und in anderen norddeutschen Orten.
Im neuen Jahr, am 13. Januar, fand bereits der vierte Abend der LiteraTour Nord statt (über die davor liegenden muss ich rückwärts berichten). Zwei stehen noch aus ... S. http://www.literatournord.de/lesereise.php
Man muss diese Art der Literatur mögen - es ist schon ein sehr eigenes Buch. Es will laut gelesen werden. Also, sich selber vorlesen! Das Zusammenfließen im Assoziationstrom ist nur durch Sprechen erreichbar - es ist ein "notiertes Buch", sagt der Autor. Und dem Assoziationsstrom (das war Martin Rectors fragende Formulierung) widerspricht er eher - er sehe es vielmehr als Forschungsreise, nilaufwärts zu den Quellen, "caput nili", wie der Forschungsreisende Richard Kandt es benannte (Dezember 1867 war er in Posen geboren; im April 1918 sollte er in Nürnberg sterben). Klingt wie caput nihil, die Quelle des Nichts. "Caput Nili, eine empfindsame Reise zu den Quellen des Nils" hatte Kandt sein Buch von 1904 genannt. Ein größerer Abschnitt ist Ruanda gewidmet.
Vorgelesen, vorgetragen aber hat Peter Waterhouse einen anderen Abschnitt, den dritten: "Die Reservegärten und die bewegungslosen Bewegungen". Bei jeder Lesung hat er sich ein anderes Kapitel vorgenommen, dieses liest er zum ersten Mal, sagt er; auch für ihn ist es "neu". Nachdem sie veröffentlicht sind, liest er seine eigenen Texte gewöhnlich nicht. Das macht sie auch für ihn jedes Mal neu und überraschend.
Und der Titel? Der bleibt rätselhaft, er spielt an auf das Bild vom Honigverkäufer im Palastgarten, das im Pekinger Palastmuseum hängt.
Ein lesenswertes, oft sehr vergnügliches Buch!
Erschienen im Verlag Jung und Jung.