Fangen wir mit " Dunkle Spuren" an, so der Titel des Donnerstags-Krimis am 28. März zur "prime time" um 20:15 Uhr. Regie-Newcomer Jens Wischnewski hat die atmosphärisch dichte Handlung der Familientragödie rund um einen Kleiderfabrikanten sensibel inszeniert. Der von Grimme-Preisträger Jürgen Tarrach gespielte Anwalt Eduardo Silva und seine Referendarin Marcia Amaya (Rolle von Vidina Popov) stoßen im Verlauf der Story auf Schiebereien mit gefälschter Kleidung. Bei diesen hat sogar Marcias Onkel Valdemar - von Luís Lucas gespielt - seine Finger im Spiel.
Dreh-Problem: Im Tejo untertauchen...
Als die mutige Marcia die ganze Wahrheit erfahren will, bringt sie sich mit einem Alleingang in Gefahr. Aber ihr Chef rettet sie - aus dem Tejo! "Wärmeres Algarve-Wasser wäre mir lieber gewesen", lacht Schauspielerin Vidina Popov, als ich sie am Set im Lissaboner Gerichtsgebäude zu den Umständen der Szene im Tejo befrage. Zwar hatte sie und auch Jürgen Tarrach einen wärmenden Neopren-Anzug unter der sichtbaren Kleidung. Aber noch problematischer als das Anfang November 16 Grad kühle Tejo-Wasser war für die beiden, dass sie trotz Bleigürtel zunächst nicht drehbuchgerecht untertauchen konnten. Es gab Streit, es flossen Tränen. "Wir haben nah am Wasser gebaut im Wasser", schmunzelt Popov über die eigentlich lustige Episode in den Wellen des Tejo. Es brauchte einfach etwas, bis die Szene an Tag 40 der Dreharbeiten perfekt "im Kasten" war.
Windige Dachstühle, kühle Tejo-Fluten: In Lissabon fingen sich beide Hauptdarsteller Infekte ein, wie zu vernehmen ist. Aber das war schon das Einzige, was bei den Aufzeichnungen für die Lissabon-Krimis drei und vier die Stimmung eintrübte. Selbst der Konflikt, der entsteht, als Anwalt Silva in der Wohnung seiner Referendarin Amaya unterkriecht, ist lediglich gespielt. "Wegen seines Verschuldens durch unterlassene Klage gegen eine Räumungsverfügung muss seine Wirtin Beatriz Oliveira, gespielt von Katharina Pichler, die Pension aufgeben, in der er wohnte", gibt die Hauptdarstellerin ein Detail des Drehbuchs preis. Nun, da er kein Dach mehr über dem Kopf habe, gebe Marcia Amaya ihm zurück, was sie vorher von ihm an Hilfe bekommen habe. "Die beiden retten sich ja immer irgendwie gegenseitig", erläutert Popov. Und kündigt an, dass sie auch in Folge vier der Lissabon-Krimis wieder helfend bei Anwalt Eduardo Silva eingreifen müsse.
Hier haben wir in vielen Texten, Fotos und Videos über die Folgen eins und zwei der Lissabon-Krimis berichtet:
"Statt nur am Tejo ruhig auch mal an der Algarve drehen"
Popov, die erst kurz vor Beginn der neuen Reihe an Lissabon-Krimis gecastet wurde und zuvor noch nie in Portugal war, ist begeistert von der Hauptstadt. Selbst die Algarve-Strände hat sie bereits "extrem genossen", wie sie nach einem Wochenendbesuch zusammen mit ihrer Mutter in Albufeira berichtet. Da sie sich mit Joggen fit hält, nutzte sie die Chance, auch auf Algarve-Sand vor rot schimmernden Klippen zu laufen. "Eigentlich wäre ich dafür, auch mal eine Episode des Lissabon-Krimis an der Algarve spielen zu lassen", sagt sie.
In der Stadt am Tejo ist sie bei Insidern schon ein recht bekanntes Gesicht. Die Vermieterin einer Wohnung, in der gedreht wurde, erkannte sie, als sie mal wieder auf einem ihrer vielen Erkundungsspaziergänge durch Lissabon streifte. Und auch die Besitzerin eines Hut-Shops hatte ihr Aha-Erlebnis, als Popov ihr von den Dreharbeiten erzählte, bei denen die portugiesische Star-Schauspielerin Ana Rita Clara mitwirkte: "Die Verkäuferin kannte sie aus dem Fernsehen und bewunderte mich, dass ich mit der zu tun habe", berichtet die Deutsche. Mit Kollege Jürgen Tarrach tigerte sie viel durch Fado-Kneipen und kleine Restaurants. "Eine dieser Gaststätten ist schon so etwas wie unsere Kantine geworden", verraten die beiden. Sogar ihre Bilder hat der Besitzer bereits aufgehängt.
Ein Verhältnis wie Onkel und Nichte
Häufig schreiben sich Vidina Popov und ihr portugiesischer Kollege Luís Lucas, der den Valdemar Amaya spielt, Nachrichten. Zwischen ihnen hat sich sogar schon eine Art Freundschaft entwickelt, "fast wie wirklich zwischen einem Onkel und seiner Nichte", wie Popov findet. Sie ist ein großer Fan der Schauspieler-Kollegen aus Portugal geworden: "Sie spielen wahnsinnig gut und kombinieren dabei Bodenständigkeit und Bescheidenheit in einer spannenden Mischung. Man wird von ihrer warmherzigen Art berührt und fühlt sich sofort gemeint", lobt die Kollegin aus Alemanha.
Für Popov ist neben der beeindruckenden Kulisse der Tejo-Metropole und dem unkonventionellen Gespann Marcia/Eduardo die Zusammenarbeit mit den portugiesischen Kollegen "eins der größten Geschenke, die man als Teil dieser Reihe bekommt". Sie habe das große Glück, von jungen, aufstrebenden Talenten bis hin zu sehr erfahrenen, gestanden Schaupielerinnen mit ganz verschiedenen Akteuren zusammenarbeiten zu dürfen: "Ich bewundere die Kollegen und Kolleginnen sehr für ihr bescheidenes, gleichzeitig intensives Spiel und genieße es, durch sie der portugiesischen Sprache und Lebensweise noch näher zu kommen", sagt Popov.
In der Metropole am Tejo noch keinen Koller bekommen
Einen Lissabon-"Koller" hat sie während der vielen Dreharbeiten bislang nicht bekommen, denn "die Stadt hat all' das, was mir wichtig ist: Sonne, Licht, Wärme, das Wasser des Tejo und den Atlantik in der Nähe. Ich mag die Bodenständigkeit und Offenheit der Leute hier, das Poetische, die viele Kunst. Mir macht es einfach immer wahnsinnig viel Freude, hier zu sein", gesteht die Schauspielerin.
In unserem nächsten Beitrag erfahren Sie, welchen Plot Lissabon-Krimi Nummer vier hat, der am Donnerstag, 4. April, ebenfalls zur Hauptsendezeit im Ersten (ARD) ausgestrahlt wird. Außerdem können Sie Interviews mit Hauptdarsteller Jürgen Tarrach und Produzentin Sabine Tettenborn lesen. Dabei spielen auch musikalische Pläne für "deutschen Fado" eine Rolle. Und Sie erfahren auch, ob weitere Lissabon-Krimis geplant werden.Das meint Hauptdarstellerin Vidina Popov
Hier noch ein paar Zitate von Vidina Popov aus ihrem Interview mit " Algarve für Entdecker":
Zu Jürgen Tarrach: "Er bringt eine extreme Emotionalität und Melancholie ein. Wir verstehen uns wahnsinnig gut, haben uns gesucht und gefunden. Uns verbindet beispielsweise die Liebe zu Wien, zur Musik, zur Kunst, zu gutem Essen. Oft haben wir zu Theater-, Kunst- und Literatur-Fragen eine ähnliche Meinung. Das ist interessant, da wir doch unterschiedlichen Generationen angehören. Ich schätze seine Großzügigkeit, seine gute Laune, seine Wärme und enorm große Wandelbarkeit als Schauspieler. Am liebsten mag ich seinen Humor. Wir lachen viel, machen gern Witze, nehmen uns gegenseitig nicht so ernst".
Zu Rolle mit Roma-Hintergrund: "Meine bulgarischen Wurzeln helfen mir sicher dabei, eine Roma-Figur glaubwürdig zu spielen. Ich weiß als geborene Österreicherin mit bulgarischen Eltern wie es ist, zwei Kulturen in sich zu tragen. Die Mentalitäten sind sehr verschieden. Hier in Lissabon fühlte ich mich sofort zu Hause, als wenn ich in einem anderen Leben hier schon einmal gewohnt hätte".
Zur Sprache: "Ich würde gerne Portugiesisch lernen. Das könnte schon passieren, ja! Die Sprache erinnert mich oft ans Slawische, das ich gut kenne - etwa das weiche Aussprechen des Ls oder die Zisch- und Nasal-Laute".
Zu Freizeit-Aktivitäten in Lissabon: "Ich gehe viel spazieren, wandere und laufe durch die Stadt. Zu Hause zu bleiben, hält man in dieser tollen Metropole am Tejo gar nicht aus. Oft gehen wir zu den Aussichtspunkten, zu den Miradouros, und genießen die wunderbaren Sonnenuntergänge. Mein beliebtester Aussichtspunkt ist das Miradouro da Senhora do Monte, weil man da so alles im Blick hat. Jürgen Tarrachs Favorit ist das Miradouro de São Pedro de Alcântara. Während der Dreharbeiten hat das Team in verschiedenen Wohnungen mitten in der City gewohnt. Es ist schon gut, wenn man nach langen Drehtagen am Abend so ein bisschen seine Privatsphäre genießen kann".