Deutschland steht im Halbfinale! Ein Satz, den man in diesen Tagen hierzulande keinem näher erläutern muss. Jeder weiß sofort, es geht um Fußball. Und zwar um die Weltmeisterschaft und den großen Traum, endlich wieder einmal den Titel zu holen. Millionen Deutsche feiern ausgelassen jeden Sieg “ihres” Teams. Und sie freuen sich insgeheim oder auch ganz offen über das Scheitern so manches Nachbarlandes, mit dem man nach bitteren Niederlagen in früheren Turnieren noch eine Rechnung offen hatte. Fahnengeschmückte Fenster und Balkone, Deutschland-Überzieher an den Autospiegeln und aufgeschminkte Nationalflaggen prägen das bunte Bild der WM-Tage. Das ist einfach nur schön und Ausdruck eines ganz besonderen Gemeinschaftsgefühls sowie großer Solidarität mit der eigenen Nationalmannschaft. Doch für die Jugend der Linken und Grünen ist das ein Problem. Argwöhnisch beäugt sie die nationale Begeisterung. Steht die geschwenkte Fahne vielleicht für einen gefährlichen Nationalismus? Ist es nicht rassistisch, den Sieg Deutschlands über eine andere Nation zu bejubeln? Und erst die ungezügelte Zurschaustellung nationaler Symbole! Muss das nicht unterbunden werden?
Nein, Ihr grünen und linken Spielverderber! Wir schwenken unsere Flaggen und tragen die Nationalfarben, weil wir stolz auf unsere Mannschaft und unser Land sind. Das dürfen wir nämlich mit Recht sein. Wenn Ihr damit ein Problem habt, seid Ihr das Problem! Das möge sich die heutige Trägerin des “Klodeckels” hinter die Ohren schreiben. Denn für Theresa Kalmer, Sprecherin der Grünen Jugend, führt Patriotismus zwangsläufig zu Nationalismus, was durch “soziologische Studien” angeblich belegt werde. Den “nationalistischen Hype” möchte sie am liebsten radikal unterbinden. Ganz handfeste Vorschläge machen dazu ihre linken Kollegen: Der Fahnenklau zum “Befreien des öffentlichen Raums von nationaler Symbolik” gilt dort als probates Mittel der Selbstjustiz. Die Grüne Jugend hingegen findet die Weltmeisterschaft in Brasilien an sich problematisch. Sie errechnet tagesaktuell den Preis eines WM-Tores, indem sie die immensen Kosten des Riesenspektakels für Mensch und Umwelt durch die Anzahl der Treffer teilt. Doch die Grünen wären nicht die Grünen, ginge es hier nicht vor allem um Ideologie. Die Kosten werden nämlich nicht etwa nur in Euro ausgewiesen, sondern in der Zahl der Zwangsumsiedlungen und der Masse des Kohlendioxidausstoßes.
So informiert die Grüne Jugend unser schlechtes Gewissen darüber, dass wir 41 Tote und 1.613 Zwangsumsiedlungen bejubeln, wenn wir uns über ein WM-Tor freuen. Trickreich haben sie dabei die vermeintlichen Zwangsumsiedlungen für den Bau der olympischen Sportstätten gleich noch eingerechnet, damit die Zahl gewaltiger wirkt. Auch beim Kohlendioxidausstoß wurde eher dick aufgetragen, indem man ein früheres Turnier noch hinzurechnete – es wäre ja ansonsten nur halb so beeindruckend. Doch zurück zur Nationalsymbolik: Bei der Linksjugend löst jede Form des Wettstreits zwischen den Nationen größtes Unbehagen aus. Am liebsten also den Wettbewerb gleich ganz abschaffen, im Sport, in der Bildung und in der Gesellschaft sowieso. Warum verbissen einem Ziel nachjagen, wenn es sich doch so viel harmonischer und vor allem anstrengungslos erreichen lässt? Fußball-Weltmeister sind also per Akklamation ab sofort alle 193 offiziellen Staaten der Erde. Auch jene, in denen Fußball gar nicht gespielt wird. Und die 13 Länder, bei denen die Staatseigenschaft umstritten ist, natürlich auch – soll bloß keiner denken, wir hätten was gegen Transnistrien.
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