Vieleicht hat dieser ganze G20-Klamauk ja doch noch etwas gutes. So macher Linke distanziert sich nun vom schwarzen Block. Es mag wirkliche Überzeugung sein. Oder man hat nun endlich einmal sein Hirn eingeschaltet und gemerkt, daß es vor allem der anderen Seite dient. Nun denn, Erkenntnisprozesse sind ja auch bei Linken nicht auszuschließen. Vielleicht reicht es dann auch noch dazu, den „Hass auf die Bullen“ als Entmenschlichungsansatz zu erkennen, was ja bis vielen linken Kommentatoren trotz äußerster intellektueller Anstrengungen bisher nicht möglich war. In jedem Fall war und ist es an der Zeit, die Doppelmoral einer sozialdemokratisierten Öffentlichkeit beim Blick auf den schwarzen Block und die mit ihm sich solidarisierenden Linken als solche zu benennen.
Die Inszenierung als soldatischer Männerbund ist zentrales Kennzeichen rechtsextremer und islamistischer Bewegungen. Das galt für den italienischen Faschismus ebenso wie für den deutschen Nationalsozialismus – und es gilt für den Islamischen Staat und die Taliban von heute. Warum beim Betrachten des schwarzen Blocks noch niemand auf diese offensichtliche Parallelität hingewiesen hat, bleibt rätselhaft. An den paar Quotenfrauen unter den prügelnden und brandschatzenden Linksidioten kann es jedenfalls nicht gelegen haben.
Erhellend ist auch immer wieder die dialektische Rabulistik des linken Intellektuellen, der den eignen Protest als erwünscht bezeichnet und gleichzeitig anderen das Recht zum Protest abspricht. In der FAZ freut sich gestern der natürlich auf der richtigen Seite stehende Protest und Bewegungsforscher Simon Teune, „wenn die Demonstrationen, besonders die große am Samstag, ungehindert laufen könnte“. „Ein Klima der Angst … ist nicht hinnehmbar“ wenn es um Pegida geht. So tönt in der Süddeutschen vor zwei Jahren eben dieser. Hurraantikapitalismus und intellektuelle Redlichkeit schließen sich nun einmal aus.
Zweifel an der der plötzlichen Selbstkritik und –erkenntnis bleiben ohnehin. Es sind einzelne Stimmen aus dem linken Lager die sich mahnend zu Wort melden. Gleichzeitig wird der gewalttätige schwarze Block weiterhin geduldet und darf mitlaufen, wie bei der heutigen Demonstration „Grenzenlose Solidarität statt G20“. Abgrenzung sieht anders aus. Es ist heute gesellschaftlicher Konsens, von Rechten und Muslimen zu verlagen, sich von den Extremisten und Zerstörern innerhalb der eigenen Interessensphäre loszusagen. Von den Linken hat dies die etablierte Öffentlichkeit bisher niemals verlangt. Ein immer offenes Herz der Partei Die Linke für das diktatorische und linksextreme Regime in Venezuela wird deshalb im heutigen Deutschland wohl auch kaum zum Skandal werden. Wen interessieren schon 90 tote Demonstranten von der falschen Seite.