Okay.
Ich versuche dann mal etwas Flexibilität an den Tag zu legen, denn mit Frühling wird das wohl auch in den nächsten Tagen noch nichts.
Bärlauch hab ich schon gesehen beim Gemüsehändler, das war es dann aber auch schon mit frischem Grün. Viel zu kalt ist es noch.
Ein paar bunte Frühlingsblumen für die Beete hab ich gekauft, die ich heute einpflanzen möchte, wenn denn der eiskalte Regen mal aufhört und ich es schaffe, ein Gartenoutfit zu finden, das einerseits dick genug ist, um warmzuhalten und mir andererseits doch ein klein bisschen Bewegungsfreiheit ermöglicht.
Und dann heißt es hoffen, dass die schönen rosa Bellis nicht erfrieren, denn so richtigen Frost, den mögen sie gar nicht.
Zurück zur Flexibilität. Abgesehen davon, dass es sowieso noch nichts frühlingsfrisches zu kaufen gibt, steht mir momentan auch noch nicht so der Sinn nach kräuterigen, leichten Gerichten und so hab ich gestern die doppelt passende Gelegenheit genutzt, endlich mal die Pasta mit gebratenem Radicchio zuzubereiten, die mir schon eine Weile im Kopf herumspukt.
Doppelt passend, weil sie prima zum Wetter und in den späten Winter passt und ich gestern alleine war zum Essen, denn mit allzu Bitterem kann ich Herrn Kamafoodra leider nicht begeistern.
Mich hingegen schon und die Linguine mit ganz kurz gebratenem, leicht karamellisierten Raddichio, Safran-Orangen-Crème Fraîche und gerösteten Pinienkerne waren ein ausgesprochen feines Dinner for One.
Bitter und fruchtig und cremig und nussig, alles auf einmal. Und Safrangelb ist einfach eine so wundervolle Farbe, die gleich gute Laune macht…
Einmal mehr kann ich nicht verstehen, warum es Menschen gibt, die für sich alleine nicht kochen “weil es sich nicht lohnt”. Ich denke, das hat auch viel mit der eigenen Wertschätzung für sich selbst zu tun.
Doch, es lohnt sich immer, auch für sich selbst eine schöne kleine Mahlzeit zuzubereiten und man darf auch ruhig mal so dekadent sein, eine ordentliche Portion Safran dafür zu verwenden.
Denn nicht nur irgendwelche Lippenstifte sind wir uns wert, wie es die Werbung so vorgaukeln will, sondern auch ein gutes und frisches Essen. Oder?
Einen schönen Sonntag wünsche ich euch!
Zutaten für 1 Portion:
1/2 mittelgroßen Kopf Radicchio, geputzt und in Blätter zerteilt
Abgeriebene Schale von 1/8 Orange + ca. 4 EL Saft
2 EL Crème Fraîche
120 g Linguine
1 TL Butter
2 TL Olivenöl
1 sehr kleine Knoblauchzehe, in sehr feine Scheiben geschnitten
1 Döschen Safran
2 EL Pinienkerne, goldbraun geröstet
2 EL glatte Petersilie, fein gehackt
Meersalz und frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
1 kleine Handvoll Parmesan, gerieben
Safranfäden in ganz wenig heißem Wasser verrühren, mit der Crème Fraîche und der Orangenschale vermischen. Butter und Öl in einer schweren Pfanne stark erhitzen, den Radicchio ganz kurz darin anbraten, den Zucker hinzugeben, dann alles aus der Pfanne nehmen. Die Hitze reduzieren und den Knoblauch anschwitzen. Den Orangensaft hinzugeben und etwas einkochen lassen, dann die Crème Fraîche mit Safran einrühren. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.
In der Zwischenzeit die Linguine gar kochen und 2-3 EL vom Nudelkochwasser abschöpfen, diese zur Sauce geben. Pasta abgießen, tropfnass zur Sauce geben und darin schwenken. Den Radicchio und die gehackte Petersilie unterheben und kurz erwärmen, mit Parmesan und Pinienkernen bestreuen und servieren.