Kein anderer Baum hat in der deutschen Geschichte eine solch bedeutsame Rolle gespielt wie die Linde. Schon von Germanen und Slawen als heiliger Baum verehrt, ist die Linde ein fester Bestandteil von Mythen, Volksliedern und Ortsbezeichnungen. Heute wird sie vor allem für Lindenblütenhonig und Lindenblütentee sowie für ihr weiches Holz, das sich sehr gut zum Schnitzen und Drechseln eignet, geschätzt.
– Name: Linde
– lateinische Bezeichnung: Tilia
– weitere Bezeichnungen: Lime tree (engl.)
– Baumfamilie: Malvengewächs (malvaceae)
– Art: Laubbaum
– Arten (Anzahl): ca. 40
– Verbreitung: Mitteleuropa und Zentralasien
– beliebter Standort: hell und vollsonnig, kalkhaltige, sandige und lehmige Böden
– Blattform: herzförmig, spitz zulaufend
– Blattrand: gezähnt
– Eigenschaften der Rinde: grau, längliche Furchen
– Eigenschaften des Holzes: rot-gelblich, dicht
– Farbe der Blüte: weiß
– Blütezeit: Mai bis Juli
– Früchte: kugelige Nüsschen
– Alter: bis zu 1.000 Jahre
– Wuchshöhe: 15 Meter bis 40 Meter
– Nutzung: als Holzquelle (vor allem Bildhauerei, Schnitzen und Drechseln, und Musikinstrumentenbau) in der Honiggewinnung, als Tee
– spezielle Eigenschaften: Lindenblütentee lindert Halsschmerzen, Magenbeschwerden und Atemwegsbeschwerden und wird gegen Unruhezustände getrunken
Interessantes zur Linde:
• Die Winterlinde war Baum des Jahres 2016
• Lindenbaum und -blatt sind das Symbol des sorbischen Volkes, die Linde ist der nationale Symbolbaum Tschechiens
• Der Name der Stadt Leipzig leitet sich vom sorbischen Wort „Lipsk“ ab, das Lindenort bedeutet
• Während in Europa nur zwei Lindenarten heimisch sind (Sommer- und Winterlinde), gibt es 15 Lindenarten, die ausschließlich in China vorkommen
• Im Mittelalter wurde unter Linden Gericht gesprochen (Gerichtslinden)
• Bevor Hanf und Leinen in Mitteleuropa Verbreitung fanden, wurden Lindenfasern (Bast) zur Herstellung von Seilen, Matten, Taschen und Kleidung verwendet
• Linden werden sehr alt (als älteste Linde Deutschlands mit über 1200 Jahren gilt die Linde in Schenklengsfeld in Hessen)
• Linden vermehren sich vegetativ (über Stockausschlag und Wurzelbrut) und generativ (über Samen, die der Wind verbreitet)
• In der Nibelungensage fällt ein Lindenblatt auf Siegfrieds Rücken, während er in Drachenblut badet, und bewirkt so die einzige verwundbare Stelle des Helden
• Das Wort „lindern“ leitet sich von der Linde ab und bezieht sich auf die heilsame Wirkung der Lindenblüten
• In echten Tanzlinden fand der Tanz wortwörtlich IN der Linde statt: der unterste Astkranz wurde mit viel Mühe und Zeitaufwand gebogen, damit auf ihm eine Holzkonstruktion errichtet werden konnte, auf der getanzt werden konnte
(Beitrag erstellt am 5. September 2018)
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