Limes trifft ... Autor Andreas Eschbach

Von Esdeh

Limes trifft ... Autor Andreas Eschbach

Wenn man ein neugieriges und vorwitziges Blogschweinchen ist, dann sucht man natürlich jede Gelegenheit sich anderen aufzudrängen und wenn es dann noch was Schönes zu hören und zu erzählen gibt, ist für Limes die Welt in Ordnung.

Diese Woche hatte Limes die Gelegenheit den deutschen Autor Andreas Eschbach zu treffen, der gerade zu seinem neuesten Buch auf Lesereise ist.


Ein paar Fragen lagen Limes auf seiner Schweinchenseele und Andreas Eschbach hat sich gerne die Zeit genommen sie zu beantworten.

Interview

Limes (L.): Herr Eschbach, vielen Dank das sie sich die Zeit nehmen ein bisschen mit mir zu plaudern. Wurden Sie schon einmal von einem Blogschweinchen interviewt und ist dies etwas mit dem sie für heute gerechnet haben?
Andreas Eschbach (A.E.): Blogschweinchen oder Blogtieren bin ich noch nicht begegnet und habe da auch nicht mit gerechnet. Aber ich bin offen für alles.

L.: Haben Sie ein Lieblingsbuch? Oder gibt es ein Buch das Sie bereits seit ihrer Kindheit begleitet?

A.E.: Seit meiner Kindheit gibt es kein besonderes Buch, man entwickelt sich ja schon weiter. Aber ich habe ein Lieblingsbuch und das ist von Robert Pirsig "Zen und die Kunst ein Motorrad zu warten". Das ist es also was mitkäme auf die einsame Insel.
L.: Wenn sie also nur drei Dinge mit auf die einsame Insel nehmen dürften, dann wäre auf jeden Fall ein Buch dabei?
A.E.: Zwei Bücher und ein Notizbuch um Ideen festhalten zu können.

L.: Viele ihrer Themen scheinen direkt aus dem Leben oder den aktuellen Nachrichten gegriffen zu sein, z.B. die Ölkrise in „Ausgebrannt“ oder Zivilcourage in „Todesengel“. Fliegen ihnen ihre Ideen auch genau in solchen Momenten zu oder wie können sie den Moment der Entstehung eines neuen Buchprojektes beschreiben?

A.E.: Das muss man ein bisschen auseinander halten. Die Ideen kommen wann sie wollen und auch aus seltsamen Anlässen. Man liest etwas - das kann sogar eine mathematische Abhandlung sein - und hat dann eine Assoziation dazu die plötzlich zu einer Idee führt "man sollte man einen Roman schreiben über".
Das alleine reicht natürlich nicht. "Man sollte mal einen Roman schreiben über" ... da habe ich viele Ideen. Es muss dann auch ein bisschen Substanz dazu kommen im Laufe der Zeit. Der springende Punkt ist, dass man die Idee festhält und immer mal wieder darüber nachdenkt. Wenn dann eine solche Idee Substanz gewinnt - es kommen sekundäre Ideen dazu, Ideen zu diesen Ideen und das ganze wird dann immer größer und entwickelt sich zu was richtigem - dann ist erst der Moment wo man darüber entscheiden kann, ob es ein Roman werden wird und das steht dann wieder in Konkurrenz zu anderen Ideen und das ist auch immer ein relativ schwieriger Prozess, weil man entscheidet mit welchen Themen, Figuren und Krisen man das nächste Jahr seines Lebens verbringt.
L.: Entscheiden sie über ihr nächstes Projekt alleine, oder gibt es vom Verlag Vorgaben oder Vorschläge zu Themen die aktuell besonders gut laufen?
A.E.: Es ist ein Gerücht das Verlage das so machen, aber ich habe das so noch nicht erlebt. Es gibt zwar den Versuch mir hilfreich zur Seite zu stehen und die Sorge mir könnte nichts einfallen, aber der Verlag weiß sehr lange nicht woran ich schreibe. Ich habe sogenannte N.N. Verträge und da steht kein Arbeitstitel drin, sondern nur ein Abgabetermin und im Prinzip kann ich schreiben was ich will und mache davon auch Gebrauch.

L.: Gibt es ein Genre, eine historische Persönlichkeit oder ein Thema zu dem sie bisher noch nicht geschrieben haben, aber jetzt schon wissen dass sie es machen werden?

A.E.: Ich habe lauter so Projekte die ich unbedingt angehen will, aber es sind so viele das es fraglich ist, ob ich die auch wirklich alle angehen kann. Das ist immer in der Warteschlange so ein Gerangel. Da gibt es eine Idee von der ich sicher bin das sie als nächstes dran kommt, die fällt dann zurück weil sich eine andere vor drängelt. Deshalb wage ich da keine Prognose. Im Moment weiß ich nicht was ich als nächstes schreiben werde, weil es gerade einige Kandidaten gibt und das alles Sachen sind wo man noch ein bisschen nachdenken muss, ein wenig recherchieren ob das so funktioniert wie ich mir das vorstelle. Da ist gerade alles offen und das ist auch wieder interessant.


L.: „Der Jesus-Deal“ soll gleichzeitig die Vorgeschichte und die Fortsetzung von „Das Jesus-Video“ erzählen. In welcher Reihenfolge haben sie die Ereignisse geschrieben, um hier nicht durcheinander zu geraten?

A.E.: In diesem Fall war es so, dass es "Das Jesus-Video" schon lange gibt und ich ursprünglich auch nicht vorhatte eine Fortsetzung zu schreiben. Obwohl man mir damals natürlich dazu geraten hat, also zu Jesus-Video 2, 3, 4, 5 wie man das eben so macht. Aber da hatte ich keine Lust zu. Die hatte ich erst als die Idee kam, wie man es auf eine ungewöhnliche Weise machen könnte und das ist noch nicht so lange her, vielleicht vor 4-5 Jahren. Dann muss diese Idee natürlich zu dem was schon da ist passen. Denn das schon gedruckte und in die Welt verteilte Buch kann ich schließlich nicht mehr ändern. Also habe ich sehr ausgiebige Zeitleisten gezeichnet und darüber nachgedacht wie jetzt was zusammen passen kann und es hat sich herausgestellt, dass es so funktioniert wie ich es mir vorstelle. Vom Schreiberischen her ist natürlich klar - durch die zeitliche Abfolge der Entstehung - dass das zweite Buch sozusagen um erste herum geschrieben ist, was aber nicht heißt, dass das man das andere gelesen haben muss. Im Gegenteil, ich stelle es mir sogar ganz interessant vor, wenn man "Das Jesus-Video" noch nicht kennt dann erst den "Jesus-Deal" zu lesen und dann zu denken man weiß was im "Jesus-Video" passiert und dann liest man das "Jesus-Video" und stellt fest das ist doch noch mal ganz anders.

L.: Nachdem ich Ihnen nun einige Fragen gestellt habe möchte ich Ihnen Gelegenheit geben auch etwas mehr über mich zu erfahren. Gibt es etwas das Sie mich fragen wollen? A.E.: Ja, natürlich dein Lieblingsbuch.

L.: Mein Lieblingsbuch ist "Die Säulen der Erde", weil ich dicke Bücher liebe und das war das erste richtig dicke Buch das mir in Erinnerung geblieben ist.
Vielen Dank für das Gespräch!

Natürlich hat Limes auch noch ein kleines Erinnerungsfoto mit Andreas Eschbach gemacht.


Limes hat die Begegnung mit Andreas Eschbach sehr genossen und ist von ihm sehr beeindruckt.
Im Anschluss an das Interview fand auch noch eine Lesung zu "Der Jesus-Deal" statt.
Vielen Dank an die Mitarbeiter des Lübbe Verlages, die dieses Treffen ermöglicht haben.

Demnächst gibt es dann eine neue Episode der Rubrik "Limes trifft ...".