Limes bei der Lesung zu Layers von Ursula Poznanski im Literaturhaus Köln

Von Esdeh

"Ursula Poznanski kommt nach Köln! Sie stellt ihren neuen Jugendroman LAYERS vor, der nicht nur was für Jugendliche ist."
Wer kann schon nein sagen, wenn er eine Einladung mit so verlockendem Inhalt erhält? Eingeladen hatte das Literaturhaus Köln als Veranstaltung des jungen Literaturhauses Köln (jlk).
Das Literaturhaus ist übrigens in einem wunderschönen historischen Fachwerkhaus und das bringt auch eine sehr schöne Stimmung für Lesungen:

Ich habe in meinem Blog schon einige Bücher und Hörbücher von Ursula Poznanski vorstellt und war immer begeistert von ihrer Art zu schreiben und ihrem Ideenreichtum.
Eingefunden hatten sich hier rund 60 mehr oder weniger junge Menschen und warteten nun gespannt auf den Auftritt von Ursula Poznanski. Da ich die Autorin bereits zwei Mal auf der Frankfurter Buchmesse erleben durfte, war ich besonders gespannt auf ihre Lesung, doch zunächst wurde mit einem Filmeinspieler auf das neue Buch "Layers" eingestimmt.
Durch den Abend führte Tanya Lieske, die der Autorin noch einige mir bisher unbekannte Informationen entlocken konnte.
So erfuhren die Zuschauer unter anderem, dass Ursula Poznanski eigentlich Kinderbücher geschrieben hat und mit einem Fantasyroman versuchte einen Verlag zu finden. Dieses Fantasywerk schmachtet jedoch immer noch sein unveröffentlichtes Dasein, da ihr nur für einen Thriller ein Vertrag angeboten wurde und inzwischen fühlt sie sich damit auch sehr wohl. Thriller in ihrem eigenen Leben gibt es für die Autorin zum Glück nicht ganz so oft, aber ein Ereignis aus den Zutaten "Laptop" (bei dem die letzte Sicherung einige Tage her war), "offenes Fenster" und "Starkregen" kam dem doch sehr nahe.
Immer wieder spielen neue Techniken eine Rolle in den Büchern von Ursula Poznanski und oft entsteht dies aus einer Idee die einige Zeit ruht, bevor sie dann an die Oberfläche bricht. So war es auch mit den Themen Überwachung und Datenbrillen, die ihren Ursprung in einem Artikel über den Zoo von San Diego haben, in denen diese auf besondere Weise genutzt wurden.
Interessant fand ich in auch ein Zitat der Autorin:
"Wirkliche Objektivität gibt es nicht, denn auch alles was man nicht in den Medien berichtet und weglässt, manipuliert und formt das Meinungsbild."
Beendet wurde das Vorgespräch mit der Aussage von Frau Poznanski, dass man nicht alles glauben sollte, was man liest und von den Medien serviert bekommt, denn die Wahrheit ist vielschichtig.
Dies ist auch direkt die Überleitung zum neuen Buch "LAYERS" (= schichtweise).
Gelesen wurde nun von Ursula Poznanski das erste Kapitel aus ihrem Buch, in dem die Hauptfigur Dorian eingeführt wird und folgende Abschnitte in denen er Bekanntschaft mit Niko macht und in die Villa von Raul Bornheim einzieht.
Auch wenn die Autorin ihre Bücher nicht selber als Hörbuch einliest, könnte man sich dies gut bei ihr vorstellen.
Manipulation ist oft ein wichtiges Thema in den Thrillern von Ursula Poznanski. Aber auch als Autorin manipuliert man die Dramaturgie, manchmal bewusst um die Handlung in eine bestimmte Richtung zu steuern und manches geschieht unbewusst während des Schreibens.
Wer schon immer mal wissen wollte, wie der Arbeitsalltag einer Autorin aussieht, dem kann nun auch geholfen werden, denn Frau Poznanski gibt gerne darüber Auskunft, dass sie mit einem schulpflichtigen Kind leider nicht bis in den Vormittag schlafen kann. In der Regel steht sie daher früh auf, geht joggen, macht Frühstück und setzt sich dann an den Laptop mit dem Vorsatz zu schreiben. Stattdessen werden dann erst einmal die sozialen Medien überprüft und E-Mails gelesen. Gegen 11 Uhr beginnt sie dann mit dem eigentlichen Schreiben. Im Idealfall sollten so für das aktuelle Buch 1300 Worte am Tag entstehen, was manchmal in drei Stunden zu schaffen ist, oft aber auch länger dauert oder nicht erreicht wird. Stress entsteht, wenn sich die Autorin der Deadline nähert, aber Stress beflügelt bei ihr auch die Phantasie.
Im Anschluss hatten auch noch die Zuschauer die Möglichkeit ihre Fragen loszuwerden und so bewegte es sich von detaillierten Fragen zu den vorherigen Büchern, zu möglichen Verfilmungen der Bücher (Antwort: Geplant ist aktuell nichts Konkretes und Frau P. sieht dies auch recht emotionslos, da es schon mehrfach Optionen gab, die nicht realisiert wurden. Vor Drehbeginn und Casting nimmt sie das daher nicht ernst.) oder auch wie man unter den technischen Trends immer wieder neue Ideen findet (Antwort: Manchmal springt einen ein Thema einfach an und man denkt sich, dass man da etwas draus machen müsste, schon alleine weil man selber total ahnungslos ist. Es sind dann einzelne Elemente, in denen dann eine Idee steckt.).
Seit Ursula Poznanski Autorin ist, liest sie selber nicht mehr so viel wie früher, aber immer noch gerne querbeet durch alle Genre und insbesondere Bücher von Autorenkollegen („Wenn man Bücher geschenkt bekommt, ist es schließlich unhöflich sie nicht zu lesen.“). Alles was Spaß macht ist erwünscht.
Für alle die auf eine Fortsetzung von „Erebos“ hoffen, gab es dann zum Abschluss noch die Information, dass es diese nicht gegeben wird. Das Buch ist in sich abgeschlossen und das sollte auch so bleiben.
In gewisser Weise kann man jedoch auch "Erebos", "Saeculum" und "Layers" als Trilogie betrachten, was auch der Verlag wohl so sieht.
Im Anschluss an die Lesung gab es noch eine Signierstunde und natürlich hat sich Limes auch noch mit der Autorin fotografieren lassen:
Solltet ihr die Gelegenheit haben eine Lesung von Ursula Poznanski bei Euch in der Nähe zu besuchen, so empfehle ich Euch das sehr. Das ich ihre Bücher nur wärmstens empfehlen kann, ist ja sowieso klar.
Erschienen ist das Buch beim Loewe Verlag:

Das Hörbuch gibt es von der Hörverlag. Es wird gelesen von Jens Wawrczeck.
 
Und hier ist schließlich noch die Inhaltsangabe zu Layers:
"Seit Dorian von zu Hause abgehauen ist, schlägt er sich auf der Straße durch – und das eigentlich recht gut. Als er jedoch eines Morgens neben einem toten Obdachlosen aufwacht, der offensichtlich ermordet wurde, gerät Dorian in Panik, weil er sich an nichts erinnert: Hat er selbst etwas mit der Tat zu tun?
In dieser Situation bietet ihm ein Fremder unverhofft Hilfe an und Dorian ergreift die Gelegenheit beim Schopf – denn das ist seine Chance, sich vor der Polizei zu verstecken. Der Unbekannte engagiert sich für Jugendliche in Not und bringt Dorian in eine Villa, wo er neue Kleidung, Essen und sogar Schulunterricht erhält.
Doch umsonst ist nichts im Leben, das erfährt Dorian recht schnell. Die Gegenleistung, die von ihm erwartet wird, besteht im Verteilen geheimnisvoller Werbegeschenke – sehr aufwendig versiegelt. Und als Dorian ein solches Geschenk nach einem unerwarteten Zwischenfall behält, wird er von diesem Zeitpunkt an gnadenlos gejagt."