Lilliac – Die Fledermaus kommt

Von Franz Bernthaler

Wien (Culinarius) Welches Land ist gar nicht so weit von Österreich entfernt und verfügt über eine 6000 Jahre alte Weinbaugeschichte? Welches Weinbaugebiet ist den österreichischen gar nicht so unähnlich für seine frischen, knackigen Weißweine berühmt – und doch hat kaum noch ein Österreicher sie je probiert? Genau! Von Transsilvanien in Rumänien ist die Rede!

Eine visionäre Entscheidung

Der österreichische Bau-Unternehmer Alfred Michael Beck hatte in Rumänien schon viele Jahre geschäftlich zu tun und kennt Land und Leute bestens. Er ahnte bereits vor Jahren, dass Weinliebhaber sich bald von Allerweltssorten und -marken abwenden und neue, exotische Regionen und Trauben entdecken möchten. Beck erwarb 52 Hektar Land in dem Gebiet, das üblicherweise zuerst an Dracula denken lässt: Transsilvanien. Der Unternehmer setzte dabei ganz bewusst auf das Potential Rumäniens, das in vielen Bereichen – zurecht oder auch unrecht – in Verruf steht. Wer sich das traut, muss Unternehmergeist und Pionierdenken haben. Alfred Michael Beck besitzt beides zur Genüge.

Österreichische Expertise in Rumänien

Das 700 ha große Gebiet Lechinţa in Transsilvanien steht wie kaum eine andere rumänische Region für hervorragende Weißweine, lieferte das Gebiet doch über viele Jahre die Weine für den rumänischen König. Lechinţa spielte auch in der K.u.K.-Monarchie eine bedeutende Rolle – seit knapp 100 Jahren gehört es zu Rumänien, viel länger war es aber Teil von Österreich-Ungarn.

Beck und sein Team wählten „Liliac“ (= Fledermaus auf Rumänisch) als Titel für das Weinprojekt. Eine Fledermaus ziert auch alle Etiketten der Liliac-Weine. Die Bewirtschaftung vor Ort erfolgt zur Gänze durch ein kompetentes, rumänisches Team unter der Expertise des erfahrenen, österreichischen Kellermeisters Rudi Krizan. Dass Beck bei der Auswahl seines Teams auf österreichisches Know-How setzt, ist vernünftig, verbindet beide Weinländer doch eine ähnliche geografische Höhe, Böden und Klima und natürlich die Donau. Vor allem in Lechinţa sind die Ähnlichkeiten mit vielen Weinbaugebieten in Österreich unübersehbar.

Die Weine

Auf Weingut Liliac werden zehn verschiedene Weine gekeltert, mehrheitlich aus regionalen Sorten. Im Zentrum stehen dabei die tonangebendsten weißen Rebsorten Rumäniens, nämlich die frühreifende und duftige Fetească Alba sowie die aromatische Fetească Regală. Beide Sorten werden reinsortig und in Cuvées abgefüllt. Bei den roten Rebsorten dominiert die kräftige, fruchtige autochthone Sorte Fetească neagră. Sie wird ebenso reinsortig wie auch in Verschnitten verwendet. Kleinere Flächen sind auch mit Sauvignon Blanc in unterschiedlichen Ausbaustufen, Pinot Gris, Chardonnay und Muscat Ottonel sowie Pinot Noir und Merlot. Aus Pinot Noir wird auch ein frischer, filigraner Rosé erzeugt.

Eine Auswahl an Bezugsquellen und aktuelle Preise in Österreich
• Haas & Haas Porta Dextra
Urbanek Naschmarkt
• oder über Liliac selbst
Weißweine kosten zwischen € 7 – € 13, Rotweine € 13, der Süßwein € 15.

Rumänien

Europas zwölftgrößtes Land mit knapp 240.000 km2 verfügt über eine der längsten Weinbauhistorien der Welt. Das Land bietet eine extreme Vielfalt für Weinbau, in jeder der acht Regionen – wie auch in Italien in jeder Region – wird Wein gemacht. Mit seinen rund 170.000 ha Weinbaufläche liegt Rumänien knapp hinter den USA und Argentinien und vor großen, bekannten Weinbauländern wie Portugal oder Australien. Rumänien liegt auf der gleichen geografischen Höhe wie Frankreich und zeichnet sich durch sein kontinentales Klima mit heißen und trockenen Sommern sowie genügend und regelmäßigen Niederschlägen aus. Zu ¾ werden in Rumänien Weißweine erzeugt, lediglich zu ¼ Rotweine. Im Export macht sich Rumänien aber überwiegend mit Rotweinen einen Namen, die oftmals als günstige(re) Alternative zu Neue-Welt-Rotweinen platziert werden. Die größten Weinbaugebiete des Landes befinden sich in der Donauebene und an den südlichen und östlichen Ausläufern der Karpaten.

Transsilvanien

Das Weinbaugebiet zählt mit seiner Fläche von über 10.000 ha zu den größeren der insgesamt acht Weinbaugebiete. Transsilvanien liegt etwas nördlich des Zentrums von Rumänien, das kühlere Gebiet eignet sich mit seinen fünf Sub-Regionen hervorragend für frische, aromatische Weißweine mit etwas höherer Säure und straffe, elegante Rotweine. Deshalb wird es unter Weinkennern auch als „die Mosel Rumäniens“ bezeichnet. Vielen Deutschsprachigen ist Transsilvanien als „Siebenbürgen“ bekannt: Der Name leitet sich von Schwaben ab, die die österreichische Kaiserin Maria Theresia vor rund 250 Jahren ins Land holte.
Das Weingut Liliac befindet sich der kleinen Gemeinde Batoș in der Sub-Region Lechinţa, rund 440 km nördlich der Hauptstadt Bukarest. Der nächste Flughafen liegt in Cluj, eine Stunde westlich vom Weingut Liliac entfernt.

Fotocredit: JuTa