Jungs lieben Ritter und Burgen. Kleine besonders, aber ältere offensichtlich auch. Also, die Enkel von Oma und Opa sind ganz verrückt nach Rittern und Burgen. Unser Jüngster hat sogar schon die Paulus-Kirche am Hindenburgdamm in Berlin zur Ritterburg umgewidmet. Opa kann das gut verstehen. In seiner Jugend war er vermutlich einer der größten Fans von Ivenhoe, einer Ritter-Fernsehserie, die leider nie wiederholt wird. Aber auch andere Männer, ganz große sogar, sind bzw. waren ganz offensichtlich begeisterte Anhänger des Rittertums. Dazu gehörte vermutlich auch Gustav Lilienthal, der jüngere Bruder des legendären Flugpioniers Otto Lilienthal, der vom 9. Oktober 1849 bis zum 1. Februar 1933 gelebt und in Berlin als Baumeister nachhaltige Spuren hinterlassen hat. Am bekanntesten sind seine im Tudor-Stil errichteten und ausgesprochen phantasievoll gestalteten Villen in Lichterfelde-West. Er selbst hat sogar eines der Häuser, in dem heute noch seine Enkelin lebt, selbst bewohnt. Allesamt erinnern sie an Ritterburgen, mit Zugbrücke und allem, was sonst noch so alles dazu gehört. Kein Wunder also, dass Touristen immer wieder in Scharen an den Häusern vorbeiziehen. Was soll ich sagen? Jungs heute können nur mit Playmobil oder Lego Burgen bauen. Zu Lilienthals Zeiten haben sie das mit richtigen Steinen getan. Und die stehen immer noch, wie man sieht.
Nicht nur bei Touristen beliebt: Ritter-Villen von Gustav Lilienthal in Berlin-Lichterfelde.