Like me
Thomas Feibel
Carlsen, 2013
978-3551312426
6,99 €
Rezensier für:
buecherkinder.de
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Jana ist zwar neu in der Klasse, aber ziemlich schnell “heiß” begehrt. Außerdem ist sie immer online, denn auf dem Social-Media-Network “On” ist sie fast ein Star. Um die dazugehörige Webshow zu moderieren, setzt sie alle Hebel in Bewegung und vergisst Worte wie Freundschaft und Hilfe …
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Typische Schulprotagonisten, die zur Story passen. Als da wären: Jana, die Hübsche, die alles hat, aber auch ein düsteres Geheimnis. Sie ist jemand, der polarisiert. Mag man sie, mag man sie nicht? Lange Zeit bin ich mir nicht sicher, denn sie scheint auch ihre lichten Momente zu haben, in denen sie agiert, als wäre sie eine Freundin. Aber ist es nur Fassade?
Karo dagegen scheint ein Mauerblümchen zu sein. Und da finde ich, tritt der erste Fehler im Buch auf. Ich hätte als Gegengewicht zu Jana lieber ein normales Mädchen gehabt, das nicht zum Teil so offensichtlich niemanden interessiert. Sehr klischeehaft ist auch, dass sie natürlich nicht weiß, wie sie sich richtig anziehen und schminken soll. Im Schulalltag gibt es diese Menschen und das ist auch nicht weiter schlimm, aber als Gegenpol nicht immer nachvollziehbar.
Die Jungs sind bunt zusammengewürfelt und sind eher Statisten. Was ich von Ihnen halten sollte, wurde es mit der Zeit klar. Am Ende gibt es einige Überraschungen auch durch die Jungs.
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Definitiv trifft der Leser hier auf kein neues Thema. Immer mal wieder gibt es Jugendbücher, die explizit mit dem Social-Network-Gedanken spielen. Mal ist es offensichtlich, so wie hier, mal eher versteckt in anderen Büchern. Ich finde den Gedanken, Jugendlichen aufzuzeigen, dass ein Netzwerk auch Ausmaße annehmen kann, die gefährlich sind, eigentlich sehr gut. Dabei sollte aber ein gewisses Gleichgewicht herrschen, denn es ist nicht immer alles gut oder schlecht.
In “Like me” ist es super, dass die Dinge aus dem Netzwerk auch in das Schulleben eingreifen. Damit bekommen die Handlungen der Protagonisten einen realistischen Bezugspunkt, der auch sehr nachvollziehbar ist. Zwar sind einige Handlungen in der Schule sehr überzogen und als Lehrer hätte ich anders gehandelt, aber zur Abschreckung für falsche Entscheidungen sind die Mittel gut eingesetzt.
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Kann der Mensch Freundschaften im Netz finden? Kann er im Netzwerk unterwegs sein und trotzdem in der Realität leben? Die Jugendlichen zeigen dabei, dass es möglich ist oder nicht. Gefahr “Social-Network”, manchmal zu krass dargestellt, manchmal zu weich in die richtigen Bahnen zurück gelenkt. Natürlich denkt der Leser sofort an Facebook und wer nutzt es nicht? Die Affinität Internet ist sogleich auch hergestellt, kein Kind und Jugendlicher benutzt es heute nicht mehr. Zum Teil ist die Handlung sehr vorhersehbar, kann aber am Ende mit einer kleinen Überraschung aufwarten.
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“Like me” ist nicht nur ein Buch, der Verlag hat noch das E-Book hinzugefügt. Wie passend suggeriert es doch einen neumodischen Zusammenhang zwischen E-Book und Netzwerk.
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Dieses Buch hat vier Bücherpunkte verdient, weil es nicht aufgepumpt ist mit Szenen, die es nicht braucht und authentisch wirkt. Für Jugendliche bedient es genau das Lesepensum, welches auch für Muffel geeignet ist. Außerdem ist der erhobene Zeigefinger nie direkt auf den Leser gerichtet und arbeitet eher verdeckt.
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