LIFE UPDATE | Endlich Pillenfrei - 6 Monate danach (Fortsetzung)

Von Anna-Sophie @mrsalicious

"Everything changed and now I'm more me than I've ever been before."


Wie bereits angekündigt und von euch gewünscht, gibt es heute ein kleines Update wie es mir nach mittlerweile 6 Monaten ohne Pille so geht. Falls ihr den ersten Teil verpasst habt, könnt ihr ihn gerne hier nachlesen. Die Entscheidung gegen die Pille hat aus verschiedenen Gründen ziemlich viel Zeit in Anspruch genommen, doch letztendlich war es einfach mein Bauchgefühl und meine Intuition die sich gegen die künstlichen Hormone entschieden haben. In den vergangenen sechs Monaten hat sich so vieles geändert und ich habe kaum mehr etwas mit der Person zu tun die ich damals noch war. Und das ist gut so.

Die ersten Monate

Wie es mir in der ersten Woche erging habe ich bereits im letzten Post geschrieben. Die darauffolgenden Monate waren besser als ich es zunächst vermutete, aber trotzdem nicht ganz leicht. Es hat sich sehr viel verändert, aber das größte Problem blieb - meine Haut ist eine einzige Katastrophe. Mal ist alles super und dann eskaliert sie wieder völlig. Das stellt mich, um ehrlich zu sein, auf eine harte Geduldsprobe und macht mir das Leben manchmal wirklich schwer. Fragt nicht wie oft ich im letzten halben Jahr vor Verzweiflung weinend vor dem Badezimmerspiegel stand. Ich erlebe gerade das, was andere in ihrer Pubertät hatten und wovon ich bis heute eigentlich immer verschont geblieben bin. Dafür bekomme ich nun alles doppelt und dreifach zurück. Und ich weiß, dass ich damit nicht die einzige bin. Aber es hat mir auch dabei geholfen mich so zu akzeptieren zu lernen wie ich gerade bin. Egal ob mit perfekter Haut oder eben nicht. Und ich bin mir sicher, dass auch dieses Problem bald der Vergangenheit angehört.

Es ist heftig zu sehen, wie sehr der Körper unter der Pille gelitten hat und wie unfassbar lange der Prozess dauert bis alles wieder reguliert ist. Das ist trotz der Herausforderungen ein klares Zeichen, dass es die beste Entscheidung meines Lebens war. Ich bin endlich hormonfrei und kann meinem Körper selbst die Chance geben wieder ins Gleichgewicht zu kommen und sich selbst zu regulieren.

Doch es gab auch positive Veränderungen. Ich hatte durch die Pille ziemlich starke Wassereinlagerungen und das Gefühl im Training nicht voran zu kommen, vor allem auch optisch. Seit dem Absetzen geht es endlich in unfassbar großen Schritten vorwärts und zum ersten Mal in meinem Leben liebe ich mich genauso wie ich bin. Ohne Bedingungen und ohne Ausnahmen. Ich habe keinerlei Stimmungsschwankungen mehr, bin viel ausgeglichener und habe deutlich mehr Energie als zuvor. Ich bin kaum mehr müde und habe das Gefühl mehr Ich zu sein als ich es jemals zuvor war. Ich bin irgendwie im Leben angekommen und ich bin mehr bei mir selbst angekommen - so wie am Ziel einer langen Reise. Und das ist mehr wert als die offensichtliche "Freiheit" und "Flexibilität" die einem die Pille suggerieren soll.

Endometriose

Der Grund weshalb meine Entscheidung so viel Zeit in Anspruch genommen hat, ist die Krankheit Endometriose. Doch hingegen aller Erwartungen geht es mir besser als zuvor. Der Zyklus ist noch nicht zu hundert Prozent regelmäßig, da ich gerade noch mit hormonellen Dysbalancen zu kämpfen habe, aber ich bin dank meiner Coaches auf dem besten Weg das in den Griff zu bekommen. Durch den Östrogendetox den ich seit Juli mache, habe ich bedeutend weniger Schmerzen und wir haben die Endometriose wohl ganz gut im Griff. Wenn die Schmerzskala vorher bei einer 9 war, ist es jetzt in etwa eine 5 und das erleichtert mir das Leben sehr. Aus diesem Grund ist auch noch nicht sicher ob ich die für November geplante OP im Uniklinikum Erlangen überhaupt machen lasse.

Verhütung

Eine der häufigsten Fragen ist wohl die wie ich jetzt mit dem Thema Verhütung umgehe und das ist gar nicht mal so leicht. Es gibt ja mittlerweile definitiv viele Alternativen zur Pille. Da Hormone jedoch keineswegs in Frage kommen, verkleinert sich die Auswahl schon enorm. Meine ursprüngliche Tendenz ging hin zur Kupferkette oder mir in der nächsten OP die Kupferspirale einsetzen zu lassen, doch da beides die Blutungen verstärken und verlängern kann, ist das bei Endometriose eine denkbar schlechte Wahl. Somit mache ich aktuell, vor allem um ein Gefühl für meinen Zyklus zu bekommen, NFP und bin sehr positiv überrascht. Von der Ovy App habe ich über die Woman's Health erfahren und kann nach einem halben Jahr sagen, dass es wirklich perfekt durchdacht und praktisch ist, da man nichts selbst aufschreiben oder einzeichnen muss. Natürlich ist gerade in einer Beziehung Sex ohne Kondom irgendwie schöner und intimer, aber nichts auf der Welt rechtfertigt es seinem Körper die Strapazen einer Pille anzutun. Und sollte sich jemand dagegen weigern, dann habt ihr definitiv den falschen Mann an eurer Seite.

Fazit

Natürlich ist es ungewohnt sich mit den Nachwirkungen auseinandersetzen zu müssen und manchmal vor Verzweiflung am liebsten weinen zu wollen, aber es gibt absolut kein besseres, schöneres und wichtigeres Gefühl als endlich bei sich selbst angekommen und aus tiefstem Herzen glücklich zu sein. So wie man ist. Ohne wenn und aber.