Aber langsam fehlt mir das Schreiben. Ich habe unendlich viele Gedanken im Kopf und das Bedürfnis, alles aufzuschreiben ist grösser als Müdigkeit, Verzweiflung und Erschöpfung zusammen. Ausserdem habe ich gerade erfahren, dass ich diese Woche zwei Tage frei habe und diese freudige Aussicht verleiht mir Bärenkräfte. Zum Wieder-Einstieg gibt es heute deswegen erstmal ein kurzes Update von fast allem, bevor ich meine Gedanken in den nächsten Tagen (ok, wahrscheinlich eher Wochen) Stück für Stück sortiere und niederschreibe.
Beginnen wir mit dem rosa Elefanten in meinem Leben. Unser Haus. Es ist nicht mehr ganz ein Monat bis zum Einzug und in meiner Brust mischen sich Vorfreude und Panik gleichermassen. Wir haben die letzten Wochen damit verbracht, den Garten abzuholzen, das Seitengebäude halbwegs passabel herzurichten, damit wir dort Sachen unterstellen können und das Esszimmer zu streichen.
Ausserdem haben wir die ersten Möbel gekauft - vor allem, um das Gefühl zu bekommen, dass es irgendwie vorwärts geht. Ich habe bei Ikea ein paar sehr schöne Korbstühle für den Balkon gefunden (mit dem Tisch bin ich noch nicht ganz glücklich. Den werde ich eventuell nochmal austauschen) und wir haben im Internet einen schönen gebrauchten Teppich und einen kleinen Schminktisch gekauft.
Ich wünschte, unser Garten würde mir ähnlich viel Freude machen. Es hat sich herausgestellt, dass das Fundament des Teiches betoniert ist und eigentlich ausgebaggert werden müsste. Wir haben aber in absehbarer Zeit keine Möglichkeit, mit einem Bagger auf das Grundstück zu fahren. Es wird also wahrscheinlich darauf hinauslaufen, dass wir das Ding von Hand ausgraben. Ich meine: Wie lange kann das schon dauern?! Ausserdem wuchert das Schilf überall, der Bambus auf dem Nachbargrundstück nimmt ebenfalls zielstrebig Kurs auf unsere Grenze und es gibt nichts, was wir dagegen tun könnten. Wir sind also sehr weit entfernt von dem grünen Paradies, das ich mir im Winter zusammen fantasiert habe. Wer hätte das gedacht?
Dazu kommt noch, dass unser Architekt untergetaucht ist, wir eine falsche Badewanne ausgesucht haben, lange Zeit nicht klar war, ob wir überhaupt eine Heizung haben würden, der Spiegelschrank zu hoch war, die Fliesen zwei Wochen zu spät geliefert wurden, die Zahlung für die Fliesen nicht geklappt hat....habe ich was vergessen?
Momo merkt natürlich, dass die Stimmung im Hause nicht gerade zum besten steht und die Nerven blank liegen. Es macht ihn unglaublich nervös und unsicher. Dazu kommt vermutlich, dass seine Hundepubertät eingesetzt und all das zusammen ist eine Kombi aus der HÖLLE! Er reagiert sehr gereizt und aggressiv auf alles Fremde - Menschen und Hunde - und beginnt zu schnappen, wenn er Angst hat. Nach einigen ziemlich hässlichen Situationen haben wir nun angefangen, unserem kleinen Rowdie einen Maulkorb anzutrainieren, um grösseren Schaden zu vermeiden.
Ausserdem nehme ich mir so viel Zeit wie möglich für ihn. Lange Spaziergänge, spielen und trainieren auf der Wiese, viel schmusen und streicheln wirken Wunder. Er wird viel gehorsamer und gelassener, was sich glücklicherweise auch auf mich überträgt. So hangeln wir uns durch die Tage. Ich hoffe, dass er sich wieder sicherer fühlt, wenn wir umgezogen sind und er weiss, wo sein Zuhause ist.
Vor zwei Wochen war ich in München, um eine Freundin zu besuchen. Diese Mini-Auszeit hat war eine echte Wohltat. Wir waren lecker essen, haben Brautkleider für meine Hochzeit anprobiert (mehr dazu später) und haben im Park Boccia gespielt und gepicknickt. Ich war im Himmel! Ganz ehrlich gesagt, ist mir da erstmal aufgefallen, wie alleine ich in Zürich eigentlich bin (aber auch dazu später mehr).
Ich war ziemlich begeistert von unserem Boccia Spiel. Es war so eine schöne, einfache Beschäftigung. Dazu ein bisschen Wein, Käse und Brot - sofort ist super Stimmung. Einen Boccia Platz werde ich in unserem Garten wohl kaum einrichtigen können (wobei...) aber ich werde auf jeden Fall ein Krocket Set kaufen und hoffe sehr, dass ich Ben dazu bewegen kann, mit mir zu spielen.
Das war es erstmal von hier. Ich werde mich bemühen, in den nächsten Wochen wieder etwas regelmässiger zu schreiben und von unserem turbulenten Leben zu berichten.