Oh Lesen, Du wunderbarste aller Weltfluchten. Oder, wie es in einer Werbekampagne der deutschen Bibliotheken in den frühen 1990er Jahren hieß: Schock Deine Eltern und lies ein Buch.
Was macht man am Lies-ein-Buch-Tag? Richtig, ein Buch lesen.
Wer hat den National Read a Book Day ins Leben gerufen?
Leider gilt auch im Falle des National Read a Book Day, dass konkrete bzw. gesicherte Hintergrundinformationen über seine Ursprünge fehlen. So ist auch hier von unklar, von wem dieser Ehrentag des Lesens von Büchern initiiert wurde, seit wann er begangen wird und warum man sich ausgerechnet für den heutigen 6. September als Datum entschieden hat.
Zumindest gibt es aber vereinzelte Hinweise darauf, dass dieser Ehrentag in den frühen 2000er Jahren auf einen Bibliothekar oder eine Bibliothekarin aus den USA zurückgeht, der/die Kinder und Jugendliche mit diesem Aktionstag zum Lesen bewegen wollte. Mehr Details konnte ich im Zuge der Recherche allerdings nicht herausfinden und eine mögliche Verbindung zum ebenfalls heute begangenen Kaffee-Eis-Tag (engl. National Coffee Ice Cream Day) oder dem Anti-Prokrastinations-Tag (engl. Fight Procrastination Day) halte ich für eher unwahrscheinlich.
Darüber hinaus lässt sich aber auf jeden Fall festhalten, dass der National Read a Book Day ganz wunderbar in die Reihe thematisch verwandter Ehren- und Aktionstage rund um das Thema Lesen, Bücher und Literatur passt. Exemplarisch sei hier u.a. auf die folgenden Termine verwiesen:
- den Indiebookday am 22. März,
- den Internationale Kinderbuchtag (engl. International Children’s Book Day) am 2. April,
- den Tag des Tagebuchs am 12. Juni,
- den Bloomsday am 16. Juni oder
- den Tag der Bibliotheken am 24. Oktober.
Ein kurioser Feiertag als Appell zum Lesen
Während sich z.B. der US-amerikanische Tag der Buchliebhaber (engl. National Book Lovers Day) am 9. August sich primär an bekennende Leseratten richtete, scheint der heutige Lies-ein-Buch-Tag einen wesentlich breiteren Fokus zu haben. Denn im Prinzip ist am heutigen 6. September jeder dazu aufgerufen bzw. eingeladen, sich ein ruhiges Plätzchen zu suchen und einem guten Buch zu lesen.
Darf man den Statistiken der letzten Jahre glauben, so befindet sich die Zahl der Nichtleser vor allem unter Kindern und Jugendlichen in einem alarmierenden Aufwärtstrend. So hat z.B. Medienpädagogische Forschungsverbund Südwest (mpfs) 2011 in einer Umfrage ermittelt, dass in der Altersgruppe der 6- bis 13-jährigen in Deutschland nur noch 15 Prozent regelmäßig ein Buch zur Hand nehmen, 73 Prozent demgegenüber aber täglich TV schauen. Diese Zahlen bestätigen sich in der Tendenz auch für das Jahr 2014 (siehe die Liste weiterführender Links unten).
Ich werde mich an dieser Stelle aber nicht in das kulturpessimistische Horn blasen, dass hier eine kollektive Verblödung stattfindet. Denn auch die anderen Medien wie TV, Internet und digitale Formate haben durchaus ihre Vorzüge. Und letztendlich geht es um den Inhalt, nicht das Medium.
Exemplarisch sei dazu auf die Diskussion E-Book vs. gedrucktem Buch verwiesen: Beide Formate haben ihre jeweils spezifischen Vor- und Nachteile und auch wenn ich nach wie vor dem Papier den Vorzug gebe, sehe ich durchaus eine Reihe von praxistauglichen Features in der elektronischen Variante. Gerade was das Thema Fachliteratur und Aktualität betrifft.
Aber das soll jeder für sich selbst entscheiden. Fakt ist, entscheiden ist für ein Buch immer noch der Inhalt, den es zu lesen gilt.
Egal ob in den USA oder in jedem anderen Land dieser Welt: Einfach den heutigen 6. September dazu nutzen und mal wieder in einem neuen oder einem Lieblingsbuch schmökern. Das passt sicherlich auch prima zum ebenfalls heute begangenen US-amerikanischen Anti-Prokrastinations-Tag (engl. Fight Procrastination Day) oder dem Kaffee-Eis-Tag (engl. National Coffee Ice Cream Day),
In diesem Sinne: Happy National Read a Book Day.
Weitere Informationen zum amerikanischen Nationaltag der Buchlektüre
- Das Webportal nationaldaycalendar.com über den National Read a Book Day (englisch)
- Offizielle Website des Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest (mpfs) (deutsch)
- Ulrich Greiner: Macht Lesen glücklich? Über einen verbreiteten Irrtum – zeit.de am 24. Oktober 2007 (deutsch)
- Stanislaw Dick: Lesen macht die Menschen glücklich – rundschau-online.de am 27. Juni 2011 (deutsch)
- Bernd Stiegler: Spuren, Elfen und andere Erscheinungen. Conan Doyle und die Photographie (deutsch)