Lieferdienst Deliveroo sammelt wieder Geld ein und ist mehr als 1.5 Milliarden Euro wert

Von Augustin Friedel @augustinfriedel

Der on-demand Lieferdienst für Gerichte Deliveroo hat eine weitere Finanzierung in dreistelliger Millionenhöhe eingesammelt. Insgesamt fließen fast 325 Mio. Euro in das Unternehmen, die Bewertung steigt damit auf ca. 1.7 Milliarden Euro.

Das Geld wird vorwiegend von amerikanischen Investmentfonds wie Fidelity and T Rowe Price investiert. Altinvestoren, wie DST Global, General Catalyst, Index Ventures und Accel Partners sollen in der letzten Runde ebenfalls investiert haben, um nicht verwässert zu werden. Ingesamt hat das Unternehmen eta 720 Mio. Euro aufgenommen und ist weltweit auf mehr als 1000 Mitarbeiter gewachsen.

Auch Softbank hatte Interesse an dem Lieferdienst

Auch der umtriebige japanische Investmentfond SoftBank soll Interesse an einem Investment gehabt haben. SoftBank hat sich dann aber zurückgezogen, als ein potentielles Investment in Uber wahrscheinlicher wurde. Uber hat mit UberEats auch einen Essenlieferdienst und konkurriert so mit Deliveroo in mehreren Ländern.

Deliver wurde 2013 gestartet und ist mittlerweile in mehr als 150 Städten in 12 Ländern aktiv. In Deutschland ist Deliveroo in Berlin gestartet und hat nach und nach mehr deutsche Städte aufgenommen. Neben UberEats gehört der Delivery Hero Ableger Foodora zu den Konkurrenten von Deliveroo. Die Markteilnehmer liefern sich einen mühsamen Kampf um Kunden und Fahrer. Gleichzeitig steigt die Kritik der Politiker und Gewerkschaften an dem Beschäftigungsmodell der Kuriere.

Kapitalintensives Geschäft

Im britischen Handelsregister veröffentlichte Zahlen geben einen Einblick, wie sich das Geschäft von Deliveroo entwickelt hat. Im Jahr 2016 hat das Unternehmen einen Umsatz von fast 150 Mio. Euro erwirtschaftet, das ist ein Wachstum von mehr als 600% im Vergleich zum Vorjahr. Die Verluste sind im gleichen Zeitraum auf etwa 145 Mio. Euro angewachsen, das entspricht einer Steigerung von 300%.

Geld fließt in Expansion und Küchen

Die neue Finanzierung soll für drei Bereiche genutzt werden. Als erstes sollen die "Editions" Küchen erweitert werden. Die "Editions" Küchen sind eingerichtete Küchen, die von Partner-Restaurants genutzt werden können, um die Gerichte für die Lieferkundschaft zuzubereiten. Günstig gelegen profitieren davon auch die Kunden, die so schneller erreicht werden können. Als zweites soll das IT und Tech Team wachsen. Deliveroo will seinen Echtzeit Logistik Algorithmus verbessern und den Bereich Künstliche Intelligenz weiter ausbauen. Das Data Science Team arbeitet an einer besseren Vorhersage, um besser planen zu können, wo die nächsten "Editions" Küchen aufgebaut werden sollen und welche Gerichtet wo und wann nachgefragt sind. Der dritte Bereich ist die weitere Expansion. Das Lieferunternehmen will schnell weitere Städte eröffnen, um mehr Kunden beliefern zu können.

Vor allem der dritte Punkt wird viel Geld verbrennen. Der Lieferdienst muss für jeden neue Land ein lokales Länderteam aufbauen, um Fahrer und Marketing zu steuern. Fahrer müssen mit hohen Stundenlöhnen oder Bonuszahlungen angelockt werden und die Nutzer werden mit Gutscheinen und anderen Deals geködert. All das kostet jede Menge Geld, bevor sich eine Stadt oder ein Land von selbst trägt.

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