Lieblingsserien – Louie

Ob die Serie „Louie“ und ihr Protagonist Louis C.K. in Deutschland überhaupt je ein größeres Publikum erreichen werden, ist fraglich. Denn wie bei Seinfeld steht auch hier ein Standup-Comedian im Zentrum des Geschehens, und das zu synchronisieren ist vermutlich nicht leicht. Außerdem haben wir doch unsere eigenen Mario Barths und Michael Mittermeiers!

Wer jedoch gerne Serien im Original schaut, dem sei „Louie“ hiermit ganz dringend ans Herz gelegt. Wie oben geschrieben, ähnelt das Konzept dem der „Show about nothing“ Seinfeld. Nur dass es bei Louie fast schon um „less than nothing“ zu gehen scheint: Oft kann von einer richtigen Handlung nicht die Rede sein, stattdessen werden dem Zuschauer kurze Skizzen vorgesetzt, die selbst innerhalb einer Folge nicht unbedingt miteinander in Verbindung stehen müssen.

Worum geht es also überhaupt? Die Serienfigur Louie ist wie ihr Schöpfer Louis CK geschiedener Mittvierziger mit zwei Töchtern. Irgendwo gefangen zwischen der Verantwortung als Vater, der Suche nach einer neuen Beziehung und den eigenen äußeren und charakterlichen Unzulänglichkeiten. Immer hin und hergerissen zwischen dem Wunsch, noch einmal das Ruder herumzureißen, und dem Drang, einfach mit einem Pott Häagen-Dazs in die Kissen zu sinken. So stolpert Louie durch die Serie, und das meiste – die eine oder andere Liebschaft, der ein oder andere Erfolg – stößt ihm halt einfach so zu.

Und das soll lustig sein? Tja, in der Tat ist Louie eigentlich fast die traurigste Sitcom überhaupt. Längst nicht alle Folgen strotzen vor Gags, manche gehen sogar richtig an die Nieren. Dass man trotzdem nicht anders kann als zuzuschauen, liegt eindeutig an der liebevollen Zeichnung der Charaktere. Und wenn es dann doch lustig wird, dann meist so, dass man noch Tage später daran zurückdenken muss.

Besonders wohltuend ist die Absurdität, die die Serie prägt. In amerikanischen Sitcoms wahrscheinlich eher eine Seltenheit. Ob Louie in Afghanistan von einer Ente gerettet wird, einem jungen „Bully“ bis nach Hause folgt und dessen Eltern zur Rede stellt oder die Puppe seiner Tochter repariert (natürlich mit mehr als zweifelhaftem Erfolg), die Handlung, die Witze sind so anders, dass man oft nicht weiß, ob man lachen oder einfach staunen soll.

Ein kurzes Wiedersehen mit Ricky Gervais  gibt es übrigens auch: Und zwar als sadistischer Arzt, der seinen alten Kumpel Louie auf das Boshafteste demütigt.

Bislang gibt es von Louie drei Staffeln. Die ersten beiden sind bereits auf DVD erschienen, wenn auch offensichtlich bislang nur auf Amazon.co.uk  erhältlich. Ebenfalls toll sind die Standup-Programme von Louis C.K., die man sich zur Einstimmung auch auf YouTube ansehen kann.


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