Nicht immer endet Prinzchens Tag so, wie er es eigentlich gerne hätte. Mal verbiete ich ihm, abends um neun, wenn er eigentlich schon längst im Bett sein sollte, bei Grossmama anzuklopfen und zu fragen, ob er bei ihr übernachten darf, mal haben die grossen Geschwister sämtliche Zimtwecken weggefuttert, mal verbieten wir die letzte Runde mit dem Velo, weil es draussen bereits dunkel wird. Wenn der Tag mies endet, braucht Prinzchen Trost, um einschlafen zu können und Trost bekommt er in solchen Momenten am liebsten in Form der immer gleichen schwedischen Kinderlieder. Lieder, die er nun schon seit mehr als zwei Jahren zu hören bekommt und die er doch immer und immer wieder vorgesungen haben will. Früher jeden Abend, jetzt nur noch, wenn er findet, es habe sich mal wieder alles gegen ihn verschworen.
Die stets gleichen Melodien vertreiben seine Traurigkeit im Nu, so dass er bald wieder zufrieden in seinem Bett sitzt und Bilderbücher anschaut oder Kapla-Türme baut. Ganz selten nur noch gesellt sich dann die Müdigkeit zu ihm, sein Kopf wird schwer, sinkt auf den Bären, der noch immer Prinzchens liebstes Kopfkissen ist, die Augenlider beginnen zu flattern und bald schläft er selig lächelnd ein. Ein heiliger Moment, in dem ich so überaus dankbar bin, dass ich meinem grossen kleinen Jungen noch immer hin und wieder den Kummer von der Seele singen darf.