Ladies & Gentlemen,
eine umfassende Ausstellung der Werke des Malers und Grafikers Hans Thoma (1839 - 1924) wird bis zum 29. September im Frankfurter Staedelmuseum gezeigt. Ich habe die Ausstellung gesehen und will hier meinen subjektiven Eindruck erläutern:
Thoma war ein echter Könner.* Sein handwerkliches Geschick wird angesichts seines bedeutenden Selbstportaits - Thoma vor einem Birkenwäldchen - deutlich. Seit vielen Jahren stand ich immer wieder ergriffen im Staedel genau vor diesem Bild und dachte: Dieser Mann konnte wirklich fabelhaft malen!
* Nun zum 'Sternchen': Obwohl ich Hans Thoma als echten handwerklichen Könner bezeichnete, gefielen mir die Exponate (mit Ausnahme des erwähnten Selbstportraits und einigen Landschaftsbildern) insgesamt nicht. Es sind die Themen und die Motive, die überwiegend so gar nicht meinem Geschmack entsprechen. Im übrigen sind einige Bilder dabei, die nach meiner Meinung an Scheußlichkeit nur schwer zu steigern sind. Das betrifft vor allem jene Bilder, die Putten zum Inhalt haben. Da hängt zum Beispiel eine große Schar nackter Putten mit unproportional großen Köpfen und teils greisenhaften Gesichtern oben am Himmelszelt. Zum Ko...n!
Zur Jahrhundertwende um 1900 hatte Thoma geradezu eine Schlüsselfunktion in Sachen "Deutscher Kunst" inne. Gerne wurde deshalb der Künstler später von den Nationalsozialisten instrumentalisiert. Mit anderen Worten: Das Hitler-Regime fand Wohlgefallen am "Lieblingsmaler des Deutschen Volkes". Kein Wunder, dass nach dem Krieg Hans Thoma nicht mehr als salonfähig gelten konnte und er deshalb in Vergessenheit geriet.
Nun scheint Thoma also langsam wieder salonfähig. Im Jahr 2013, das als Jahr der Berliner Duckmäuser in die Geschichte eingehen dürfte, heißt es im Prospekt des Staedel-Museums noch vorsichtshalber: (Zitat) "Die Ausstellung beleuchtet das komplette Werk des Künstlers... kritisch". (Ende des Zitates)
Das trifft aber nicht zu! Des Künstlers Werkschau wird im Staedel nicht kritisch beleuchtet, sondern die Arbeiten werden mit Sorgfalt sachkundig präsentiert und so neutral wie möglich kommentiert. Und das ist gut so! --- Peter Broell
eine umfassende Ausstellung der Werke des Malers und Grafikers Hans Thoma (1839 - 1924) wird bis zum 29. September im Frankfurter Staedelmuseum gezeigt. Ich habe die Ausstellung gesehen und will hier meinen subjektiven Eindruck erläutern:
Thoma war ein echter Könner.* Sein handwerkliches Geschick wird angesichts seines bedeutenden Selbstportaits - Thoma vor einem Birkenwäldchen - deutlich. Seit vielen Jahren stand ich immer wieder ergriffen im Staedel genau vor diesem Bild und dachte: Dieser Mann konnte wirklich fabelhaft malen!
* Nun zum 'Sternchen': Obwohl ich Hans Thoma als echten handwerklichen Könner bezeichnete, gefielen mir die Exponate (mit Ausnahme des erwähnten Selbstportraits und einigen Landschaftsbildern) insgesamt nicht. Es sind die Themen und die Motive, die überwiegend so gar nicht meinem Geschmack entsprechen. Im übrigen sind einige Bilder dabei, die nach meiner Meinung an Scheußlichkeit nur schwer zu steigern sind. Das betrifft vor allem jene Bilder, die Putten zum Inhalt haben. Da hängt zum Beispiel eine große Schar nackter Putten mit unproportional großen Köpfen und teils greisenhaften Gesichtern oben am Himmelszelt. Zum Ko...n!
Zur Jahrhundertwende um 1900 hatte Thoma geradezu eine Schlüsselfunktion in Sachen "Deutscher Kunst" inne. Gerne wurde deshalb der Künstler später von den Nationalsozialisten instrumentalisiert. Mit anderen Worten: Das Hitler-Regime fand Wohlgefallen am "Lieblingsmaler des Deutschen Volkes". Kein Wunder, dass nach dem Krieg Hans Thoma nicht mehr als salonfähig gelten konnte und er deshalb in Vergessenheit geriet.
Nun scheint Thoma also langsam wieder salonfähig. Im Jahr 2013, das als Jahr der Berliner Duckmäuser in die Geschichte eingehen dürfte, heißt es im Prospekt des Staedel-Museums noch vorsichtshalber: (Zitat) "Die Ausstellung beleuchtet das komplette Werk des Künstlers... kritisch". (Ende des Zitates)
Das trifft aber nicht zu! Des Künstlers Werkschau wird im Staedel nicht kritisch beleuchtet, sondern die Arbeiten werden mit Sorgfalt sachkundig präsentiert und so neutral wie möglich kommentiert. Und das ist gut so! --- Peter Broell
