Liebling, wie war heute Dein Tag?

Ladies & Gentlemen,
in Las Vegas sitzt friedlich ein Familienvater am schön gedeckten Frühstückstisch. Die Stimmung könnte besser kaum sein. Liebevoll lobt der 40-jährige Mann seine hübsch geratene Tochter, die tags zuvor in der Schule endlich bessere Leistungen erbrachte. Dann streichelt er den drolligen Hund und verabschiedet sich an der Tür von seiner Frau mit einem sanften Abschiedskuss, denn es ruft bereits der Bürojob. Der Mann setzt sich gut gelaunt ins Auto und fährt in Las Vegas zu seinem Arbeitsplatz. - Sein Job: Das Töten von Menschen. In knapp einer Stunde wird der freundliche Familienvater heute wieder mehrere Personen vom Leben in den Tod befördert haben.
Sie meinen, ich hätte wohl einen bösen Kinofilm zu viel gesehen? Oder ich wäre vielleicht ein bemitleidenswertes Opfer der Computer-Spielsucht? Oder ich hätte in der Nacht einfach nur schlecht geträumt? Nein, nichts davon! - Was ich oben beschrieb, ist täglich geübte Realität!
In Las Vegas gibt es eine kleine Niederlassung des US-Militärs. Dort werden vom Schreibtisch aus ferngesteuerte Drohnen (unbemannte Kampfflugzeuge) im Feindesland bewegt. Am Bildschirm kann man die lautlos in großer Höhe fliegenden Drohnen bequem lenken. Eine Drohne sieht auch in der Nacht buchstäblich alles, was sich unten am Boden bewegt und überträgt das Ergebnis via Internet live und in bester Bildqualität nach Las Vegas. Der Lenker des Flugzeuges, - wie in unserem Fall der freundliche Familienvater -, sitzt gemütlich in seiner Heimat im komfortablen Drehstuhl bei Kaffee (bitte mit Milch und Zucker). Tausende Kilometer vom Kriegsgeschehen entfernt löst er von seinem Schreibtisch die todbringende Ladung der Drohne aus.
Gerade in diesem Moment sieht der Schreibtischtäter eine verdächtige Personengruppe im wild zerklüfteten Gebiet der Taliban. Rasch zoomt er am Bildschirm etwa ein Dutzend Menschen näher heran, um das Ziel für die Drohne genauer definieren zu können. Dann drückt er auf den Auslöser, ein leises Zischen, - und Sekunden später zerfetzt die satte Bombenfracht der Drohne die Körper der ahnungslosen Menschen. Auch die junge Mutter mit der kleinen Tochter am Arm hat keine Chance.
Ich will mit meiner Story nicht ausdrücken, dass Taliban-Kämpfer etwa zimperlicher mit ihren Gegnern oder Opfern umgehen würden. Im Gegenteil. - Mir geht es hier nur darum, aufzuzeigen und ins Bewusstsein zu rufen, dass die Kriegsführung sich inmitten eines bisher nie gekannten - und für mich erschreckenden - Wandels befindet: Gezieltes Töten über Kontinente hinweg ohne eigenes Risiko für Leib und Leben.
Übrigens: Nach getaner Arbeit sprang zu Hause der drollige Hund freudig bellend herbei und zärtlich fragte die Frau ihren Mann: "Liebling, wie war heute Dein Tag?"--- Peter Broell

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