Heute möchte ich eine mehrfache Liebeserklärung aussprechen. An die Braunschweiger, an die Göttliche (Citroën DS) und an die entspannte Lebensart in Braunschweig. Anschnallen, festhalten, es geht los. Doch zuvor das Bild, um das sich heute alles dreht.
Am Samstag vor einer Woche war ich also mit dem Farbfilm Superia 1600 im Bauch meiner Leicaflex SL2 unterwegs. Schönes, entspanntes Herbstwetter und auch schön entspannte Braunschweiger. Ich fühle mich hier sehr heimisch und es hatte ja sowieso nicht lange gedauert, bis ich die Menschen hier schätzen gelernt habe. Es ist immerhin schon mein fünftes Jahr in dieser Stadt. Aber je weiter man „rein kommt“, um so schöner werden die Erlebnisse hier. Nun ja, ich hatte also den Film auf meinen Fotospaziergang fast vollgeballert und war schon auf dem Heimweg. An der Ecke vom Murphy’s (meiner Lieblingskneipen mit gutem Kilkenny, also irischem Gerstensaft) stand sie da, die Göttliche. Herrlich. Die Göttliche ist ein Auto … quatsch … ein automobilistischer Oldtimer-Traum … die DS eben.
Hier jetzt weiter auf die Geschichte und das Für und Wider zu diesem legendären Fahrzeug einzugehen, ist ein wenig viel verlangt. Wer sich dafür interessiert, wird im Web bestimmt fündig. Und dabei wird man auch feststellen, dass ganz besondere Menschen ihre Liebe zur DS hegen und pflegen. Interessant wird es dann, wenn diese Menschen auch noch Braunschweiger sind. Aber dazu später mehr und gleichzeitig ist es der Hauptteil meiner heutigen Geschichte. Also ich tingele zufrieden die Straße entlang, Ecke Murphy’s stand dann die DS, im Beifahrerfenster klebte ein Portrait von Louis de Funès. Ooooh, eeehh, hrrrr. Wir Älteren kennen noch diese berühmten Ausrufe von de Funès. Tja, er klebte sozusagen im Fenster der DS. Sehr stilvoll. Ziemlich abgedreht. Äußerste passend. Das musste also aufs Bild. Zwangshandlung, aber sowas von …
Und gerade als ich auslösen wollte, kam der Besitzer der Göttlichen, rief ein freundliche „Vorsicht“ und stieg ein. Bingo. Genau diesen Augenblick hatte ich erwischt. Fotografenglück. Sehr zufrieden trotte ich also meinen Weg weiter voran … bis (gefühlte 10 Meter weiter) die Göttliche neben mir hielt und der Besitzer rief „wollen Sie ein Stück mitfahren?“ Also das hab ich mir nicht zweimal sagen lassen. Und ich kann Euch sagen, eine Sänfte ist ein grobes Fortbewegungsmittel da gegen. Ich bin erst einmal zuvor in einer DS mitgenommen worden. Damals, es ist schon ungefähr 30 Jahre her, hatte ich andere automobilistische Träume. Heute ist das anders.
Unterwegs unterhielten wir uns. Nicht nur über die DS, sondern auch über mein Lieblingsauto … auch ein Citroën … die Ente (2CV). Und wir unterhielten uns über lange Ausfahrten, Urlaubsfahrten und begabte Schrauber. Schließlich kamen wir auch zu analogen Kameras … fast logisch. Der stolze DS-Fahrer hat zuhause noch eine Olympus µ, gesprochen [mju:], die es nicht mehr so richtig tut. Er wird sie demnächst mal im Spürsinn-Laden vorbei bringen. Vielleicht lässt sich da etwas machen.
Ich liebe die Braunschweiger. Besonders die aus dem „östlichen Ringgebiet“. Es ist meine Heimat geworden und ich fühle mich hier wohl. Und dann sind es genau diese keinen Erlebnisse, die das Leben hier noch lebenswerter machen.