Liebe, Vertrauen und Respekt–vom Umgang mit unseren Kindern

“Da seid ihr doch zu schusselig und zu dämlich dafür” Wie mögen sich Kinder fühlen, wenn sie SO einen Satz zu hören kriegen? Wie MEIN Kind sich dabei fühlt, dass weiß ich und deswegen würde ich so etwas niemals, niemals und unter keinen Umständen sagen. Und wie fühle ich mich dabei, wenn MEIN Kind diesen Satz aus dem Mund einer Nachbarin hört? Die Antwort ist: BESCHISSEN.

Die Kinder, also meine Tochter und der gleichaltrige Enkelsohn unserer Nachbarin, spielten hinterm aus, als sie auf die Idee kamen, mit dem Rad in die Einkaufsstraße zu fahren und dort ein Eis zu essen. Ich war gleich begeistert, bin ich doch froh um jeden Entwicklungsschritt in Richtung Selbständigkeit. Zudem haben beide den Fahrradführerschein und fahren auch alleine mit dem Rad zur Schule, zum Sportverein oder zum Einkaufen. Also wirklich nix Neues. Meine Nachbarin ist allerdings manchmal etwas seltsam drauf, so sagte sie dann eben jenen Satz, der mich absolut zum Kochen gebracht hat. Stattdessen schlug sie den Kindern vor, mit dem Rad doch in den Wald zu fahren. In den Wald!! Nur der Teil, der an Erlangen grenzt hat eine Größe von mehr als 10.000 Hektar. Nochmal an die 30.000 Hektar hängen Richtung Nürnberg noch dran. Unzählige Wege, Pfade, keine Straßenschilder und Kinder, die sich dort nicht auskennen. Also echt super Idee…So sagte ich natürlich, dass es keinesfalls alleine in den Wald geht, da die Kinder sich dort überhaupt nicht auskennen und wohl kaum so viele Leute rumlaufen, die ihnen helfen könnten, wenn was schief geht. Das Ergebnis war, dass die Kinder halt auf den Spielplatz um die Ecke gegangen sind. Ein für alle recht unbefriedigendes Ergebnis.


Aber dieser Satz geht mir nicht mehr aus dem Kopf. Sind wir Eltern, Großeltern, Onkel und Tanten nicht dazu da, unserem Nachwuchs Selbstvertrauen zu geben, zu bestärken in den Dingen, die sie sich vornehmen? Was passiert mit Kindern, wenn ihnen nichts zugetraut wird? Resignieren sie früher oder später, weil sie “ja eh zu schusselig und zu dämlich sind”? Bin ich eine Rabenmutter, weil ich mein Kind “ins Leben schubse” und nur begleitend tätig bin?

So viele Eltern möchten ihre Kinder vor allen Gefahren schützen, denen sie auf der Welt ausgesetzt sind. Aber meiner Meinung nach geht das gar nicht. Irgendwann, müssen sie selbständig werden, auf eigenen Füßen stehen und je früher damit angefangen wird umso besser.

Kinder experimentieren und ausprobieren lassen ist wichtig für die Entwicklung – genau wie das Zutrauen der Eltern, dass die Kinder das schaffen. Es sind zwar verdammt kleine Menschen, aber sie sind nicht dumm. Sie brauchen Schutz, aber auch Freiheit zur Entwicklung. Sie brauchen Liebe, aber auch Distanz. Sie brauchen das Wissen, dass sie Unterstützung bekommen, wenn sie sie brauchen. 

Was ich so oft vermisse, ist der Respekt gegenüber Kindern. Wo ist der geblieben? Die Kinder sind doch unsere Zukunft. Ich verstehe nicht, warum man Kinder anschreien muss, um Gehör zu erlangen, ich möchte doch auch nicht, dass mich jemand so behandelt.

In diesem Sinne hoffe ich, dass viele Menschen einfach mal darüber nachdenken, wie sie mit ihren Kindern umgehen. Liebe, Vertrauen und Respekt. Es sind nur 3 kleine Punkte und dann kann die Beziehung Eltern-Kind so einfach und schön sein.


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