Erst lachst du, weil das Leben so leicht scheint, dann hältst du inne, weil plötzlich alles schwer wird. Zwischen Herzklopfen und stillen Tränen zeigt sich, wie kostbar jede Liebe ist.
Cover von Liebe und andere Hobbys
Ein Buch, das dich zum Lachen bringt – und dir trotzdem die Tränen in die Augen treibt.
Mit „Liebe und andere Hobbys“ hat Autor Gerd Schäfer einen Roman geschrieben, der auf den ersten Blick leicht, unterhaltsam und charmant klingt – fast wie ein fröhlicher Spaziergang durchs Leben mit all seinen kleinen Überraschungen. Schon der Titel weckt Erwartungen an humorvolle Begegnungen, an das Spiel zwischen Herzklopfen und Alltagsmomenten, an eine Geschichte, die Lust darauf macht, das Leben aktiv in die Hand zu nehmen. Doch hinter der ansprechenden Leichtigkeit verbergen sich tiefere Töne, stille Momente und Wendungen, die weit mehr sind als bloße Kulisse für eine Liebesgeschichte. Es ist ein Buch, das anfangs zum Schmunzeln einlädt, aber auch den Mut hat, über das zu sprechen, was uns alle berührt – manchmal sanft, manchmal schmerzhaft. Wenn du jetzt neugierig geworden bist, dann nehme ich dich mit, auf eine sehr emotionale Lesereise. Auf geht’s.
Triggerwarnung – Da es im Buch selbst keine Vorwarnung gibt, halte ich es für wichtig, dies hier sehr deutlich zu sagen: Dieses Buch enthält die Themen Krebs mit anschließendem Tod, tiefe Trauer und eine unangemessene Beisetzung. Diese Ereignisse nehmen im späteren Verlauf eine zentrale Rolle ein und verändern die gesamte Stimmung des Romans. Wer mit diesen Themen schwer umgehen kann – sei es aus persönlichen Erfahrungen oder weil die emotionale Belastung zu groß wäre – sollte dies unbedingt vorher wissen. Ich selbst war völlig unvorbereitet und wurde dadurch so hart getroffen, dass ich zeitweise kurz davor stand, das Buch abzubrechen.
Manchmal muss man andere Wege gehen – Was tun, wenn man sich eine Beziehung wünscht, aber jedes Date in einer Mischung aus Missverständnissen, unglücklichen Zufällen und chaotischen Situationen endet? Diese Frage stellt sich Andreas (Andi), ein liebenswerter Arzt (Orthopäde) und Single, der nach einem weiteren desaströsen Rendezvous beschließt: So kann es nicht weitergehen! Die Lösung scheint einfach: Er meldet sich auf einem Freizeitpartner-Portal an – nicht direkt, um die große Liebe zu finden, sondern um über gemeinsame Interessen und Hobbys neue Frauen kennenzulernen. Eine Entscheidung, die sein Leben komplett durcheinanderwirbelt.
Vom ersten Lachen zum ersten Herzklopfen – Andi stürzt sich in die unterschiedlichsten Aktivitäten: Mountainbiken in der Pfalz, Bergwandern in den Alpen, ein Survivaltraining in der Eifel. Dabei lernt er nicht nur die Tücken des Outdoorlebens kennen, sondern auch seine eigenen sportlichen Grenzen. Sein Selbstbild bekommt hier und da Kratzer – Muskelkater inklusive –, aber er gewinnt auch neue Einblicke in sich selbst.
Die Frauen, denen er begegnet, sind so unterschiedlich wie die Aktivitäten: humorvoll, sportlich, tiefgründig, chaotisch oder rätselhaft. Jede Begegnung bringt Andi ein Stück weiter – manchmal hin zur Verliebtheit, manchmal in ein emotionales Durcheinander, manchmal auch einfach zu echter Freundschaft. Über weite Strecken liest sich das wie eine charmante Mischung aus moderner Liebeskomödie und Selbstfindungsreise. Ich habe oft gelächelt, geschmunzelt und mich über Andis offene, manchmal unbeholfene Art amüsiert.
Der Bruch – wenn das Leben nicht nach Drehbuch verläuft – Doch dann nimmt die Geschichte eine abrupte Wendung. Ein Schicksalsschlag, so realistisch und ungeschönt beschrieben, dass er mitten ins Herz trifft: Krebsdiagnose. Hoffnung. Kampf. Abschied. Tod. Von einem Moment auf den anderen wechselt die Stimmung von leicht und humorvoll zu schwer und schmerzhaft.
Gerade dieser Kontrast hat mich hart getroffen. Es war, als würde man gemeinsam mit Andi aus einer hellen, sonnigen Bergwiese direkt in einen kalten, dunklen Tunnel stolpern. Die Darstellung der Trauer, des Verlustes und besonders der Beisetzung ist intensiv, aber auch so unangenehm anders, dass ich mehrfach innehalten musste.
Hier zeigt sich: Das Buch ist nicht einfach eine romantische Komödie – es ist auch ein Roman über die Unberechenbarkeit des Lebens, über Momente, in denen einem der Boden unter den Füßen weggezogen wird.
Mein Leseeindruck – Gerd Schäfer gelingt es, Andi als Figur so greifbar zu machen, dass man das Gefühl hat, ihn persönlich zu kennen. Man leidet mit, man freut sich mit, man schüttelt den Kopf über seine manchmal unbeholfenen Entscheidungen – und gerade das macht ihn menschlich. Die Mischung aus Humor und Tragik ist mutig, aber nicht immer leicht verdaulich. Wer mit einer leichten, unbeschwerten Liebesgeschichte rechnet, muss sich darauf einstellen, dass die emotionale Schwere im letzten Drittel dominiert.
Stärken und Schwächen
• Stärken: Authentische Figuren, lebensnahe Dialoge, Humor in den Alltagsbeobachtungen, Mut zur emotionalen Tiefe.
• Schwächen: Der abrupte Bruch in Ton und Thematik kann überfordern. Das Fehlen einer Triggerwarnung erschwert es, sich emotional auf den Wechsel vorzubereiten.
FAZIT: Zwischen Herzklopfen und Herzschmerz – Dieser Roman bekommt (mit Einschänkungen) eine Leseempfehlung. „Liebe und andere Hobbys“ beginnt wie eine frische, humorvolle Geschichte über einen Mann, der die Liebe sucht – und findet sich am Ende als tief bewegender Roman über Liebe, Verlust und den Mut, sich dem Leben immer wieder neu zu stellen. Ich habe gelacht, als Andi unbeholfen versuchte, beim Mountainbiken eine gute Figur zu machen. Ich habe gelächelt, wenn er mit unerwarteter Offenheit neue Menschen in sein Leben ließ. Und ich habe geweint, als das Leben ihm eine Prüfung auferlegte, die zu schwer schien. Für mich bleibt dieser Roman zweischneidig: Er ist ehrlich, berührend und in vielen Momenten sehr schön. Aber er fordert emotional viel und hinterlässt eine Schwere, die lange nachklingt. Darum kann ich ihn nicht uneingeschränkt empfehlen – nicht, weil er schlecht geschrieben wäre, sondern weil er nicht für jede Lesestimmung geeignet ist.
Gerd Schäfer schreibt mit einer Mischung aus Beobachtungsgabe, Humor und einem Gespür für die kleinen Zwischentöne menschlicher Begegnungen. Die Figuren sind lebendig und nahbar, oft so gezeichnet, dass man sich in ihren Unsicherheiten und Eigenheiten wiedererkennt. Wer bereit ist, diese Achterbahn der Gefühle zu fahren – von heiterem Herzklopfen bis zu tiefem Herzschmerz – wird eine Geschichte erleben, die zeigt, wie unberechenbar das Leben und wie kostbar echte Begegnungen sind. Vielleicht ist das die leise Botschaft dieses Buches: Dass wir trotz aller Rückschläge, trotz aller Abschiede immer wieder den Mut finden sollten, uns auf das Leben einzulassen. Denn jede Begegnung, jedes Lachen und jede Liebe – ob kurz oder lang – verändert uns. Und manchmal ist genau das das wertvollste Geschenk, das wir mitnehmen können. Mir bleibt nun nur noch jedem, der sich auf diese Lesereise einlässt, eine schöne Reise zu wünschen.
Wieder lege ich ein Buch beiseite, welches mich tief berührt hat und ich sehr mit mir gehadert habe. Es war kein Wohlfühlbuch, aber es hat ein Recht auf einen Platz im Regal. Ich werde jetzt mal schauen, was mich als Nächstes auf meinem Reader erwartet. Bleibt also neugierig und bis bald 
