Liebe? Nein danke!

Von Gundula
10 Jahre ist es her. Am 11. September 2001 änderte sich mein Leben. Natürlich nicht nur meins, sondern das von vielen Menschen, überall auf der Welt. Das erste mal in meinem Leben hatte ich Angst. Angst um mein Leben. Und das obwohl ich viele 1000 Kilometer vom Ort des Geschehens entfernt war.
Nach nun genau 10 Jahren, habe ich mir heute Gedanken gemacht, was ich nach diesem Einschneidenden Erlebnis geändert habe und wie sich das auf mein Leben bis zum heutigen Tag ausgewirkt hat. Und dies möchte ich hier kurz festhalten. Einfach so, ohne einen besonderen Grund.
Fast zeitgleich mit den Anschlägen änderte ich mein Leben. Vorbei die Zeit von Kiffen, Feiern und sinnlos durch die Gegend vögeln. Nein, ich mußte mein Leben ändern.
Es konnte doch nicht alles im Leben sein, Alkohol zu saufen, XTC's zu schlugen wie Smarties, Speed zu ziehen wie der beste Vorwerk Staubsauger und jede halbwegs vernünftig aussehende Frau mindestens einmal flach zu legen.
Von den ein oder anderen krummen Dingern reden wir erst gar nicht.
Da musste es noch mehr geben. Nicht umsonst war dieses Ereignis passiert und hatte mich derart wach gerüttelt. Das "normale" Leben. Von diesem hatte ich schon gehört. Und wie oft wurde mir in der Vergangenheit geraten mal "langsamer" zu machen. Mal "normal" werden. Und so malte ich mir in meinem Kopf, das Bild meines neuen, normalen Lebens. Mit Freundin, gemeinsam in einer schönen Wohnung, wo die Freunde einen besuchen kommen. Vielleicht irgendwann mal heiraten und Kinder bekommen. Alles ganz gediegen und gut bürgerlich. Der Gedanke gefiel mir.
Es dauerte keine drei Monate und ich hatte die Feierei, die Drogen und sämtliche dazugehörige Dinge aus meinem Leben verbannt. Und noch heute bin ich froh darüber. Denn das war wirklich nicht mehr das Leben was ich führen wollte. Und auch nie wieder Leben möchte.
Fehlte also nur noch die passende Frau. Frauen gab es genug in meinem Leben. Aber eine mit der ich mir langfristig vorstellen konnte zusammen zu Leben, war nicht wirklich dabei. Und so dauerte es doch etwas mehr als ein Jahr bis Sie vor mir stand. Meine Traumfrau. Ich wußte es von der ersten Sekunde an. Diese und sonst keine. Ich hatte mein Ziel erreicht. Meine Suche war mit sofortiger Wirkung beendet.
Und was soll ich sagen, unser erstes gemeinsames Jahr war der Hammer. Egal um was es ging, wir waren perfekt zusammen. Ich hatte endlich meine absolute Liebe gefunden. Für Sie wäre ich gestorben und hätte getötet. Sofort und mit voller Überzeugung.
Und nach einem Jahr zogen wir zusammen. Genau so wie ich es immer wollte. Ich war am Ziel! Mein Leben war perfekt.
Doch genau dann passierte das, womit ich nicht gerechnet hatte. Ab dem ersten Tag in unserer gemeinsamen Wohnung ging alles schief was auch nur schief gehen konnte. Vorbei war das perfekte "normale" Leben.
Woran es im Endeffekt genau lag, kann ich heute gar nicht mehr genau sagen. Nur so viel weis ich noch genau. Ich habe alle meine Liebe gegeben die ich hatte und es wurde trotzdem noch drei Jahre die Hölle auf Erden. Und es ging uns beiden so. So viel zum Thema "Liebe überwindet alle Hürden". Ganz ehrlich, Scheißdreck!
Aber nach der Trennung und einigen Monaten als glücklicher Single, wollte ich es nochmal wissen. Denn es kann ja nicht sein, dass das mit der Liebe nur nach hinten losgeht.
Und siehe da, elf Monate nach meinem ersten großen Liebesreinfall gab es in meinem Leben eine Frau, die es doch tatsächlich geschafft hatte, das ich mich wirklich wieder zu 110% verliebte. Sie war nicht meine Traumfrau, aber die hatte ich ja schon und was daraus geworden war, ist ja bekannt.
Nein, Sie war komplett anders. Aber doch genau richtig. Und Sie hatte einen Sohn. Und ehe ich mich versah, hatte ich genau das, was ich immer wollte. Ein normales Leben. Eine Familie. Wie geil war das denn.
Ich war rund herum glücklich. Ihr Sohn war in kürzester Zeit wie mein eigen Fleisch und Blut. Ich war auf den kleinen Mann stolz wie Oskar. Das genau war es, was mir in meinem Leben noch gefehlt hatte. Mit einmal war ich vollständig.
Und wieder gab ich all meine Liebe. Alles was nur möglich war, war ich bereit zu geben. Und das tat ich auch. Doch wer hätte das gedacht, nach 2 1/2 Jahren kam die Trennung. Trotz aller Liebe die man gegeben hatte, reichte es nicht aus um weiter zu machen.
Doch was mir wirklich das Herz gebrochen hat war, das ich den kleinen Mann nie wieder gesehen habe. So schnell wie er in mein Leben kam, so schnell verschwand er auch wieder.
Das ganze ist jetzt vier Monate her und dennoch vergeht kaum ein Tag an dem ich nicht an Ihn denke. Aber wie sagt man so schön "Shit happens". Haben wir wieder was gelernt. Glückwunsch...
Und was ist nach 10 Jahren mein Resümee des ganzen? Ich bin wirklich froh das ich mein Leben damals geändert habe. Aber es gibt eine Sache, die ich daraus gelernt habe. Liebe, Nein danke!
Es bringt einfach nix. Am Ende bist du immer der Arsch! Und auch wenn man sich danach an die "schönen" Zeiten erinnert, egal wieviel Liebe du gegeben hast, du bist wieder allein. Nur geht es dir jetzt dreckiger als davor. Also warum der ganze Mist. Von schönen Erinnerungen hab ich auch nix. Oder kennt Ihr jemanden der durch die Welt springt und sagt, "Vor drei Monaten haben wir uns getrennt, aber die schönen Erinnerungen an die Beziehung machen mich total glücklich". Solltet Ihr so jemanden kennen, fragt ihn nach den Drogen die er nimmt.
Und auch wenn jetzt jemand das liest, der glücklich verliebt ist und das vielleicht schon seit Jahren, so kann ich nur sagen, "Geniess es und denk an meine Worte wenn es vorbei ist". Denn das ist es irgendwann. Versprochen!
Ich bin kein Pessimist aber ganz ehrlich, Liebe ist die größte Lüge die es gibt. Und das habe ich für mich akzeptiert.
Achja, den Text hab ich Nachts um drei auf meinem EierPhone geschrieben. Also Rechtschreibfehler und sonstige Grammatikalische Ungereimtheiten könnt Ihr behalten. ;)