Liebe ist was für Idioten. Wie mich.

Von Buecherchaos @FranziskaHuhnke

Liebe ist was für Idioten. Wie mich .

Sabine Schoder

Fischer, 2015

978-3733501518

12,99 €

Amazon

Optimistisch gesehen ist Vikis Leben eine Vollkatastrophe. Da kann man schon mal aus Frust ein paar Tüten zu viel rauchen. Da kann es auch passieren, dass man nach einem Konzert mit dem Sänger der Band im Bett landet, obwohl man den eigentlich total bescheuert findet.

Wirklich.
Kein großes Ding.
So was passiert.
Aber ausgerechnet ihr?
Nein!
Ganz.
Sicher.
Nicht.

Oder vielleicht doch?

Viki mag am liebsten schwarz. Ihre Wände: schwarz, ihre Klamotten: schwarz, ihr Humor: schwärzer als Schwarz. Sie ist keine nette, positive Protagonistin, aber eine, die man sofort ins Herz schließt. Sicherlich hat es mit dem Tod ihrer Mutter zu tun und dass, das Leben es nicht immer gut mit ihr meint. Aber ihr Humor ist so anders und sie ist keine normale JGB Protagonistin, sondern macht mich glücklich, da sie anders ist. 

Jayden scheint auf den ersten Blick wirklich typisch zu sein: typisch gut aussehend, typisch zynisch, typisch der Junge, der alle haben kann. Je weiter der Leser aber liest, desto mehr mag man ihn. Nicht nur weil Viki ihn auf keinen Fall liebt, sondern einfach weil er ein toller Typ ist ohne aufzuschneiden. 

Manche Menschen in diesem Buch möchte ich ganz doll  hauen. Andere nur knuddeln, zu letzteren gehört Mel, die beste Freundin von Viki. Schön, dass du da bist. 

Vikis Wohnung kann der Leser als traurig bezeichnen. Sie versucht das Beste daraus zu machen, was ihr auch oftmals gelingt. Jayden wohnt in einem großen, schönen Haus mit Eltern, die sich um ihn kümmern. Da treffen zwei Welten aufeinander. 

Was als gewöhnliche Liebesgeschichte zwischen Jugendlichen angepriesen wird und bunt daher kommt, versteckt mehr als der Leser ahnt. Es gibt: klar, Liebe. Aber auch: Drama, Traurigkeit, Gewalt, komische Momente, sarkastische Gespräche, liebevolle Umarmungen, Freunde, Krisen und verrückte Gedanken! 

Ich war ja skeptisch und zwar sehr. Goodreads- 5 Sterne, Facebook: nur gute Dinge über das Buch, Rezension auf Blogs: fast alle gut. Amazon: nur selten unter 4 Sterne – WTF? Das riecht danach, dass ich das Buch nicht mag. 

Und dann? Kommt Viki zeigt mir ihren rechten Haken und ich weiß: da ist es. Ein Jugendbuch, das mich mitreißt, zum Lachen bringt, sprachlos macht und mal eine ganz andere Protagonistin hat. 

Viki will gar keinen Freund und auch keinen Sex. Ist schon alles kompliziert genug. Bis sie den Sänger trifft und zu viel Gras raucht. Doch leiden, kann sie ihn immer noch nicht. Während Mel etwas ahnt, Viki sich sträubt und Jay aus Geheimnissen besteht, bahnt sich etwas an. Es weiß nur niemand, was genau. 

Gewonnen hat das Buch, durch seinen genialen Sarkasmus, der fast immer gut funktioniert und mich oft zum Lachen bringt. Viki ist nicht so ein Mädchen, das sagt: Schaut her: alles an mir ist schwarz, ich bin böse und was besonderes. Sie macht einfach, ohne darüber nachzudenken. Nicht alles hat für sie eine tiefere Bedeutung. Sie muss nicht viel Aufmerksamkeit bekommen. Letzteres geht oft in die Hose, vor allem in der Schule. 

Die Liebesgeschichte ist weder kitschig, noch dramatisch ausgewalzt. Es ist, wie es geschehen kann: Zwei treffen sich, wollen beiden nicht, oder doch? Oder nicht? Und dann schlägt nicht nur das Leben zu. 

Bunt, bunter – Liebe ist was für Idioten. Plakativ, aber mir gefällt es. Wenn es aufgrund der Aufmachung gekauft wird und beachtet, dann alles richtig gemacht. Das hat das Buch verdient. 

Ich hatte ein mulmiges Gefühl, das sich nicht bestätigt hat. Sabine Schoders Buch ist witzig, traurig und ganz anders als das, was es im Moment sonst zu lesen gibt. Hut ab und weiter so.