Ein sechsteiliger Episodenreigen urbaner Liebe, wuseliger Geschäftigkeit und des Glücks, das manchmal verborgen liegt und viel zu oft gehoben werden muss unter dem Trübsinn des (römischen) Lebens. Sechs italienische Filmemacher probierten sich an diesem Projekt "Liebe in der Stadt", das sich überwiegend an der sachlichen Reportage ausrichtet, Anwohner und Opfer zu interviewen sowie mit einer dokumentarischen, übergeordneten Erzählstimme Hintergründe vorwegnimmt und Fragmente nacherzählt. Eine daher unvermeidliche Identifikation findet gleichwohl nicht statt. "Liebe in der Stadt" bleibt entsprechend prosaisch, verhaftet mit offenem Ohr an den Berichten jener facettenreichen Menschen, die Tristesse erfahren und Freude erträumen. Inhärent ist dem Episodenfilm mehrfach das qualitativ schwankende Gesamtresultat einzelner Partikel, und trotz des angenehm unbeständigen Tonfalls zwischen heiterer Depression und depressiver Heiterkeit kann "Liebe in der Stadt" dies genauso wenig abschütteln – wie ein banal-langwieriger Kneipentanz (Regie: Dino Risi) und ein banal-sexistisches Darbieten weiblicher Reize für eine humorvolle Reaktionsforschung animalischer Männer (Regie: Alberto Lattuada) zeigt. "Liebe in der Stadt" sollte man, zumindest als Fellini-Liebhaber und/oder Antonioni-Komplettist, ungeachtet dessen sehen – extrahiert am Ende doch ein durch verschlungene Gebäudegänge irrender Heiratsschwindler (sein lykanthropischer Freund suche eine gefahrresistente Frau), eine Handvoll überlebender Suizidopfer und eine junge Mutter, die ihr Kind unter unzähmbaren Schmerzen aussetzt, zärtlich anhaltenden Nachgeschmack neorealistischen Kinos.
5 | 10