So geht Liebe
Katie Cotugno
Heyne fliegt, 2014
978-3453268593
15,99 €
Schwanger? Mit 15 denkt Reena, da noch gar nicht dran, mit 17 ist sie es und etwas später taucht der Kindsvater plötzlich wieder auf. Wo er war? Keine Ahnung, denn er verschwand ohne ein Wort und einen Blick zurück. Reena ist aufs Neue von Sawyer verwirrt und tausend Fragen schwirren ihr im Kopf herum. Doch Swyer braucht nur im selben Raum aufzutauchen und es ist alles wie damals …
Reena, Reena, Reena. Sie ist ein kleines Sorgenkind. Erst hat sie viele Pläne, will hoch hinaus und ist der Sonnenschein der Familie. Und dann? Schwanger – so jung. Was mir an ihr gefallen hat, ist, dass man auch ihre Zweifel mitbekommt, die sie hatte, als sie es erfuhr. Ihre Gedanken verändern sich im Nachhinein auch zu Sawyer und der Leser ist immer mit dabei. Leider finde ich, dass sie sich zu schnell verändert bzw. in gewissen Dingen gar keine Veränderung durchmacht. Ich kann mir schon denken, dass Gefühle sich nicht einfach verändern lassen, vor allem wenn sie sehr stark waren. Aber ich hätte mir an manchen Stellen mehr Vorsicht und etwas mehr Weitsicht gewünscht.
Tja und Sawyer? Der Kerl, der ein Leben komplett verändert hat? Er ist ein typischer Problemjunge, den alle Mädels haben wollen und dann ist es an ihnen, ihn zu verändern. Vielleicht trinkt er zu viel oder kifft er zu viel? Gute Worte helfen irgendwann nicht mehr, aber das Herz schlägt trotzdem immer noch in seiner Nähe. Die Einsicht in ihre junge Beziehung hat mich manchmal traurig gemacht, denn zwischendurch spüre ich wirkliche Gefühle, die Reena für ihn hat und frage mich: Kann Sawyer damit überhaupt etwas anfangen?
Wirklich wütend haben mich Reenas Eltern gemacht bzw. ihr Vater. Sein Benehmen war manchmal wirklich schrecklich und als Leser fühlte ich mich manchmal von ihm im Stich gelassen. Aber auch die Eltern von Sawyer waren komisch.
Ich würde sagen, Reena lebt in einer mittelgroßen Stadt, die mit dem Diner schon eine große Attraktion zu bieten hat ;) Die Mäuler werden also natürlich weit aufgerissen,wenn so ein junges Mädchen schwanger wird. Schön eingefangen finde ich, die Stimmung in der Familie, ihre Regeln und dass, was Reenas Vater von ihr verlangt. Für mich spielt das mit in die Kulisse hinein, weil sie dadurch ein ganz anderes Zuhause hat als Sawyer zum Beispiel.
Eine junge Liebe, die verheerende Folgen hat. Die Frage ist nur für wen und ob die Folgen tatsächlich so schlimm sind. Wird jemand jung schwanger, ist es immer so, dass jemand Vorurteile hat und schräge Blicke wirft. Da will ich mich auch gar nicht von freisprechen, denn ich selbst habe noch keine Kinder.
Die Autorin schafft es die vielen Facetten in ihrem Roman anzusprechen. Wie geht die Kindesmutter damit um? Was macht der Vater? Wie verhalten sich Oma und Opa, die Nachbarn und Freunde. Damit hatte ich auch keine Probleme beim Lesen. Es war eher interessant zu sehen, wer zu Reena hält und wer auch Sawyers Probleme versteht. Aber wenn ich so eine starke Geschichte schreibe, die alle Facetten und Gefühle aufweist, brauche ich auch eine starke Protagonistin. Und da fängt es an schwierig zu werden.
Ich hätte verstanden, wenn sie eine harte Linie fährt, so wie andere Figuren in der Geschichte. Ich hätte es auch gemocht, wenn sie vielleicht etwas wankelmütig gewesen wäre. Aber sich so schnell zu verändern und wieder in den alten Trott zu verfallen? Da bin ich als Leser nicht mitgekommen und wollte mehr von der Reena, die nachdenkt und abwägt.
Ich kann nur noch einmal sagen, dass die Idee an sich sehr gut ist und es liegt vielleicht wirklich an mir, dass ich mir eine andere Protagonistin gewünscht hätte. Aber in manchen Gesprächen zwischen Reena und ihrem Vater oder Reena und Sawyer blitzt etwas auf, dass Reena authentischer wirken lässt. Davon hätte ich gerne mehr gehabt.
Das türkisfarbene Cover gefällt mir immer noch sehr gut. Es ist recht schlicht und fällt nur durch die Farbe auf. Im Buchladen hätte ich es in die Hand genommen, da ich die Farbe einfach mag. Ansonsten ist es sehr schlicht, spielt aber auch nicht zu sehr mit den klassischen Elementen, die sonst eine Liebesgeschichte zieren.
Die Idee an sich hat mich berührt. Doch die Protagonistin konnte mich oft nicht überzeugen, weil sie viel zu schnell ihre Meinung änderte. Es ist ein sehr kurzweiliges Buch, was mit dem Problem der frühen Schwangerschaft und der großen Liebe aber in Ansätzen gut umgeht.