Lichtenau nutzt Windstrom vom Bürgerwindpark nebenan

Windräder auf dem Land, Quelle: zwiboe  / pixelio.de

Windräder auf dem Land, Quelle: zwiboe / pixelio.de

Im westfälischen Lichtenau können die Anwohner ihren Strom direkt vom benachbarten Bürgerwindpark beziehen. Für ihr Engagement ist die Gemeinde als „Energie-Kommune“ des Monats Mai 2012 ausgezeichnet worden. Mit dem Titel würdigt die Agentur für Erneuerbare Energien vorbildliche kommunale Energieprojekte und stellt sie auf dem Infoportal www.kommunal-erneuerbar.de ausführlich vor.

Mit den 2009 gegründeten Stadtwerken tritt Lichtenau seit kurzem auch als Stromanbieter auf. Für die Zukunft sind eigene Photovoltaik-Anlagen und  Windkraftprojekte angedacht. Als Vorbild dient die in Lichtenau ansässige Asselner Windkraft GmbH & Co. KG, die seit Mai 2011 ihren Strom aus einem Bürgerwindpark an Haushalte vor Ort vertreibt. Als Gesellschafter sind 50 Bürger aus Lichtenau und Umgebung an der GmbH beteiligt, die damit von Menschen aus der Region getragen wird. Das Besondere: Der Strompreis liegt mit 19,5 Cent netto für eine Kilowattstunde unter dem Standardtarif des örtlichen Versorgers. Darüber hinaus bekommen die derzeit 120 Privatkunden für 10 Jahre eine Preisgarantie.

Um die Anwohner auch direkt einzubinden, hat die Stadt Lichtenau 2010 eine Energiegenossenschaft ins Leben gerufen, die Photovoltaikanlagen auf städtischen Dächern betreibt. „Wir wurden am Anfang etwas belächelt“, erinnert sich Bürgermeister Dieter Merschjohann. „Aber so kann jeder Bürger Kapital einbringen und sich an der Energiewende beteiligen. Seit dem Start haben wir schon über 200 Mitglieder gewonnen und werden jetzt auch über Windkraft nachdenken“. Merschjohann hofft nun auf eine Lockerung des Verbots von Windenergieanlagen auf Waldflächen in NRW. „Wir sind hier durch den Orkan Kyrill sehr geschädigt worden und haben viel Waldbestand verloren. Das sind mögliche Bauflächen für neue Windenergie-Projekte“.

Das Ziel, die Wertschöpfung durch Erneuerbare in  der Region zu halten, wird auch mit dem Technologiezentrum für Zukunftsenergien sichergestellt. „Durch die Nähe zur Universitätsstadt Paderborn planen wir, junge Unternehmen nach Lichtenau zu bringen. Damit wollen wir technisches Know-how im Erneuerbare-Energien-Bereich konzentrieren und letztendlich in lokale Projekte einbringen“, beschreibt Bürgermeister Merschjohann den Ansatz der Stadt.

„Lichtenau zeigt, wie sich engagierte Bürger und eine aktive Kommunalpolitik bei der Umsetzung der Energiewende ergänzen können“, meint Nils Boenigk, Projektleiter „Kommunal-Erneuerbar“ bei der Agentur für Erneuerbare Energien. „Und der Vertrieb von Strom aus Erneuerbaren vor Ort stärkt die Akzeptanz bei den Anwohnern, die als Gesellschafter und als Verbraucher profitieren können“, so Boenigk.

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