von John Schacher
Die Invasion Libyens durch die NATO geht in die nächste Runde: wie bereits berichtet, hat der NTC um Hilfe gerufen und ausländischen Truppen die schriftliche Genehmigung erteilt, das Land – nun offiziell – zu betreten. Aus Benghazi wurde bereits das Eintreffen von US-Kampftruppen in der Basis “Benin” gemeldet. Heute nun lauten die jüngsten Informationen auf 6000 US-Truppeneinheiten, die über den Mitiga-Airport in Tripolis in Libyen eingetroffen sein sollen.
Der Mitiga-Airport, früher nur vom Militär genutzt, ist der zweite Flughafen in Tripolis und liegt nur 11 Kilometer küstennahe östlich des Stadtzentrums. Die Rückeroberung des immer noch von den Zintan-Rebellen besetzten Hauptflughafens “Tripoli International Airport” im Süden der Stadt (34 Kilometer vom Zentrum entfernt) war bereits mehrfach Ziel der NTC-Regierung, das sie erst mit Hilfe der Belhadj-Brigaden und jüngst auch mit den frisch einrückenden Haftar-Brigaden – die zudem bestens ausgerüstet waren – mehrfach ergebnislos verfolgten.
Im Verlauf der Auseinandersetzungen in Libyen konnten die Rebellen – gleich welcher Fraktion – nie aus eigener Kraft ein militärisch auch nur mittelstarkes Hindernis nehmen. Daran hat sich nichts geändert. Zudem ist der “Zintan”-Flughafen strategisch sehr gut zu verteidigen und bietet beste Schussfelder auf eventuellen Eindringlinge. Hier steht vermutlich in nächster Zukunft ein Angriff der US-Truppen zu erwarten, die diese wichtige strategische Stellung sicher baldigst unter NATO/NTC-Kontrolle bringen sollen. Die Auswirkungen der GI´s auf die positive Entwicklung des Grünen Widerstandes in den Vierteln wie Abu Slim etc. werden nun vermutlich bald irakische Verhältnisse annehmen. Hierzu erschien die Tage auf Mathaba ein Beitrag über die Schrecken des Irak-Krieges, der sich wirklich zu studieren lohnt. Die Libyer sind einmal mehr zu bedauern.
Aus dem Regionen in und um Benghazi drangen seit der großen Gefangenenbefreiung keine näheren Informationen mehr durch, weshalb hier keine Meldungen bzw. Vermutungen bezüglich des Einsatzprofils der Amerikaner gemacht werden können.
Im Falle der wichtigen Öl-Installationen in Brega war ja bereits zu beobachten, dass ein größerer Angriff aus Misrata dort von NATO-Truppen blutig abgeschlagen wurde. Denn: die im Krieg von Grünen Kräften heldenhaft verteidigte Ölstadt Brega wurde von der NATO still und heimlich eingenommen und militärisch abgeschirmt. Zudem sind alle Ölplattformen von NATO-Soldaten militärisch abgeschirmt und gesichert. Einheimisches Personal ist auf den Plattformen vollflächig durch Fremdarbeiter ersetzt worden, wahrscheinlich aus Angst vor Infiltration und Anschlägen. So verlieren die Libyer nicht nur ihr Öl, sondern auch die höchstqualifizierten Jobs. Das Ingenieurswesen des Landes wird dadurch ebenfalls dauerhaft geschädigt wie bereits das Gesundheitswesen durch die Fünftelung der Ärztezulassungen.
Die Ankunft der US-Bodentruppen stellt den Beginn der nächsten Phase des Libyen-Krieges dar und wird furchtbare Folgen für das bereits jetzt schon so geschundene Land haben. Der libysche Widerstand hat den Amerikanern jedenfalls ein weiteres Vietnam angekündigt.
Quelle: LibyaSOS
hier noch ein Film über die von der NATO gedeckte Schlächterei in Sirte, den Kampf der glorreichen 300: