Explosion in Tripolis
von John Schacher
Der Krieg in Libyen ist mittlerweile derart vielschichtig geworden, dass die im Fokus stehenden Kämpfe um Sirte, Sabha und Bani Walid große Teile der landesweit stattfindenden Konterattacken der “grünen Kämpfer” in den Hintergrund treten lassen.
Auch in Tripolis ist die Lage nur mit einer endlos langen Schlacht zu beschreiben, die zu jeder Tages- und Nachtzeit fortdauert. Hier ist zu bemerken, dass die Rebellen mittlerweile nachts ihre Checkpoints unbesetzt lassen, da sie hier sicheres Opfer von Scharfschützen wären wie viele ihrer Spießgesellen vor ihnen. Die in Tripolis operierenden Verbände der Regierungsarmee sind für größere Aktionen wie die kürzliche Sprengung des Waffenschiffs oder Angriffe auf andere strategische Ziele zuständig. Hier darf wegen der professionellen Verstärkung aus dem Irak unter Ibrahin al-Douri mit einem massiven Anstieg der Schlagkraft gerechnet werden.
Einer gestrigen Meldung zufolge sollen NTC-Mitglieder in Tripolis das Grab von Saif al-Arab Quadhafi geschändet und den Leichnam zerstört haben. Ohne Worte.
Auch vor Bani Walid (man beachte hier immer das vornehme vor…) hat es einen Top-Kommandanten der Rebellen tödlich erwischt. Auch dieser Namen verdient es nicht, geschrieben zu werden!
In Sabha hat sich nicht viel zum letzten Bericht geändert: Terror am Tage, Angst in der Nacht, kein Wasser, kein Strom. Die Wüstenbewohner gehen den Weg des geringsten Widerstandes, wissen aber nun alle um die Segnungen unter Quadhafi und die Verräter in ihren Reihen. Da die Wüste auf Dauer nicht gehalten werden kann, ist das Schicksal jedes NTC-Rebellen in Sabha auf Dauer der Tod. Die NATO musste die Fortführung des Kampfes um Sabha schon jetzt mit 16 Millionen – natürlich original libyscher Gefriergelder – motivieren, sonst wäre dort längst Schicht im Schacht. Die Stadt ist ja nun sorgfältig geplündert, ausreichend vergewaltigt und hinreichend dezimiert. Das NTC-Standard-Programm zur Errichtung der Freiheit also absolviert. Und die nächste Ortschaft ruft doch bereits…
Es wurde die letzten Tage wiederholt gemeldet, dass Großbritannien 6 Apache-Kampfhubschrauber im Austausch für die zahlreichen in Sirte und Bani Walid gefangenen britischen Sondereinheiten aus Libyen abzieht. Ob da etwas dran ist, wird sich erst zeigen. Vertrauen ist gut, Kontrolle… Schade nur, dass diese erkanntermassen gewissenlosen Mordmaschinen weiterleben dürfen sollen. In der Antike hätte man sie zumindest geblendet, um einen neuerlichen Einsatz zu vereiteln.
Die von uns gestern als Judaslohn-Israels gemeldeten “Grünen Berge” im Nordosten Libyens, in denen Israel für die kriminelle Unterstützung des NTC von diesem eine Militärbasis für 30 Jahre (mit Verlängerungsoption) vertraglich zugesichert bekommen hat, wurden Opfer der jüngsten NATO-Bombardements. Offenbar beginnen die israelischen “Bauarbeiten” stilsicher mit Uran-Bomben, wie anhand der krassen Pilzbildung vermutet werden darf. Jedenfalls muss es in der Gegend ganz schön brennen, wenn Bodentruppen nicht mehr genügen. Ist immerhin dort das “al-Quaida-Stammland”. Doch die Bevölkerung der einstigen Rebellen-Hochburgen Tobruk, Darnah und Benghazi haben nach Monaten der chaotischen NTC-Herrschaft die Nase gestrichen voll, wodurch den “grünen Truppen” ihre erfolgreichen Flankenangriffe erst so richtig gelingen konnten.
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Die algerische Regierung hat damit gedroht Aisha Quadhafi, die Tochter des gestürzten libyschen Führers Muammar al Quadhafi und ihre Familie auszuweisen, wenn sie den Medien weitere Interviews geben würde, berichte die News-Website Tout su l’Algerie am Dienstag.“Aisha und alle Mitglieder der Quadhafi-Familie dürfen keine Statements in der Presse geben oder sich politisch engagieren, ansonsten werden sie deportiert”, sagte Algeriens Aussenminister Ammar al-Bulani der Website in einem Interview.