Libyen: Interview mit Dr. Moussa Ibrahim (1.10.2011)

Libyen: Interview mit Dr. Moussa Ibrahim (1.10.2011) Vom 1.10.2011 (ungekürzt, © I.A.LIBYA, für Libya 360°)

Übersetzung aus dem Englischen Remo Santini

erschienen am 4.10.2011 bei abundanthope

Fernsehsprecher: „Mit uns auf Sendung ist Dr. Moussa Ibrahim, der offizielle Sprecher der libyschen Regierung. Doktor, ich möchte damit beginnen, Gott sei Dank zu sagen, dass Sie überlebt haben. Die Medienkanäle der Lüge und der Täuschung haben gesagt, Sie hätten versucht zu fliehen, indem Sie Frauenkleider angezogen hätten, samt eines Niqabs (Gesichtsschleier für Frauen). Denken Sie, dass es sich um einen Versuch handelt, das Image des Widerstandes und von Dschihad-Kämpfern wie Sie zu verleumden und zu beschmutzen?“

Dr. Moussa Ibrahim: „Grüsse an dich, lieber Bruder, und Grüsse an alle Zuschauer  dieses mutigen Kanals. Mein lieber Bruder, wir haben unser Leben und unsere Seele für dieses Land hingegeben, und wir haben Teil an einer ehrenvollen und bedeutsamen Sache  für ein wahres Zivilisationsprojekt, und ich bin nicht überrascht, dass solche Gerüchte und Lügen aus Falschheit heraus durch den Rat der Schande und des Verrats in Libyen behauptet worden sind, und auch nicht darüber, dass solche Erklärungen von den Medienerzeugnissen aufgegriffen werden, die auf eine organisierte Weise mit der NATO und den NATO-Rebellen kooperieren.

Die ruhmreiche Jugend Libyens, die diesen heiligen Krieg gegen die grössten Mächte der Welt unternimmt – sie versuchen, ihr Image zu verderben –, aber sie ist viel grossartiger und reiner als dies. Wir werden das Kampffeld nicht verlassen. Wir werden kämpfen, bis wir sterben oder bis wir triumphieren, wie es Gott gefallen mag.

Diese Gerüchte sind Lügen. Ich war nahe an der Frontlinie in Sirte und mit mir ein Bataillon von etwa 23 grossartigen loyalen Kämpfern. 8 von ihnen fielen in Sirte der Vereinigten, 2 in Harwara, 2 in Tarhuna, 3 in Werfella, 1 in Werschifana und 6 in dem tapferen Zliten.

Wir waren mit einem Überraschungsangriff durch eine Bande NATO-Milizen konfrontiert und wurden in eine isolierte Zone gedrängt; und die Gruppe der jungen Männer, die mit mir waren, blieb zurück, um gegen die NATO-Milizen zu kämpfen, die durch ihre üble NATO-Allianz sehr gut ausgerüstet und bewaffnet waren, während wir nur leichte Waffen hatten, usw. Der Kampf dauerte über anderthalb Tage. Sie verkündeten meine Gefangennahme und Arretierung, aber das war nicht wahr. Tatsächlich kamen sie nie in meine Nähe. Die jungen Männer kämpften ununterbrochen weiter in den Tälern der Wüste. Einige von ihnen starben als Märtyrer in diesem tapferen und echten Kampf; es waren 2, einer von Werfella und einer von Seean, und der Rest widerstand diesem Überraschungsangriff, und so konnten wir wohlbehalten entkommen. Möge Gott Erbarmen haben mit den Märtyrern, die Gott empfangen wird und nicht die NATO.

Das oben Angeführte brachte uns in die Nähe einer anderen Frontlinie des Krieges, wobei wir euren Geist beruhigen können hinsichtlich der Kämpfer und ihrer Bereitschaft, ihrer gehobenen Stimmung und ihrer Entschlossenheit. Aber die lügenden Medienkanäle versuchen so viele Gerüchte und Lügen wie möglich zu verbreiten, um die Moral der Widerstandsbewegung zu untergraben.

Ich möchte diese Gelegenheit ergreifen, um zu sagen, dass ich persönlich, mit eigenen Augen, Zeuge war, wie sie die von Zwaitniya, Werschifana, Seean, Werfella, Tarhuna, Harwara und die Stämme von Sirte töteten, die Hand in Hand, Seite an Seite waren, und wie die Flugzeuge über uns flogen und wie sie unaufhörlich bombardierten, und wie die Miliz am Boden versuchte anzugreifen. Ich schwöre dir, mein Bruder, in den Augen dieser Leute war ein Funke von Wut und Krieg, und sie blieben standhaft, und alle redeten sie davon, als Märtyrer und tapfer zu sterben, und sie sprachen von ihren Familien mit Liebe und Mitgefühl. Es war ein erstaunlicher Anblick. Dies waren keine trainierten Soldaten. Sie waren nicht von Al-Qaida, NATO, Frankreich, Qatar trainiert. Dies waren normale junge Leute. Dies waren gewöhnliche Leute wie die, die nun gerade den Al-Rai-Kanal schauen, die den Kanal wechseln werden, um eine TV-Show, einen Film oder ein Musikvideo anzuschauen. Normale junge Leute, auf eine erstaunlich Weise in Löwen und Helden umgewandelt, weil sie fühlten, dass sie in dieser Phase ein höheres Ziel hatten, dass sie Helden und Kämpfer sein mussten. Ich fragte einige von ihnen, wer sie waren. Aus welchen Familien sie kamen. Was sie im Leben taten, welche Arbeit. Einige waren Studenten, Lehrer, Geschäftsleute, Mechaniker, usw. Alle diese Leute hatten kein anderes Ziel und Bestreben, als diese Terroristen zu bekämpfen und dieser kolonialen Eroberung ihres Landes ein Ende zu setzen und sie zum Einstürzen zu bringen.

Libyen: Interview mit Dr. Moussa Ibrahim (1.10.2011)Ich schwöre dir, mein Bruder, wenn auch viele von diesen Leuten keine politische Ausbildung haben, so haben sie doch eine moralische Erziehung gehabt und verstehen alles, was da passiert. Sie können nicht zum Narren gehalten werden mit diesen Masken und Phrasen von „Demokratie“, „Freiheit“ und „Veränderung“, welche doppelzüngige Lügen sind, um dahinter die kolonialen Absichten bezüglich Libyens zu verstecken. Sie gehen ihren Gefühlen, deren Transparenz und Ehrlichkeit auf den Grund. Aus dem heraus verstehen sie im Grossen und Ganzen, dass es ihre Pflicht ist zu kämpfen. Ich möchte noch einmal meinen tiefsten Respekt jenen zwei Märtyrern senden, die ich vorher erwähnt habe und grüsse meine Brüder, die zurzeit immer noch an zahlreichen Fronten kämpfen.“

Fernsehsprecher: Wir zweifelten nie eine Sekunde, dass Moussa Ibrahim der Kämpfer in dieser Stunde der Not nicht fliehen würde. Auf jeden Fall, Doktor, sagen die Medien und verbreiten Gerüchte, dass Zivilisten aus Sirte fliehen. Denken Sie, dies ist ein Versuch, den Eindruck zu erwecken, dass die Stadt evakuiert wurde, damit sie sagen können, jedermann ist geflohen, um dann hinterher kollektiv die gesamte Stadt und ihre Bevölkerung zu massakrieren und zu „Reinigen“?

Dr. Moussa Ibrahim: Natürlich, mein Bruder, und sie haben bereits damit begonnen. Die arabischen Zuschauer von überall, Saudi, Emirate, Ägypten, Syrien, Irak, Algerien, Marokko, Sudan – alle arabischen Länder müssen wissen, dass die Einwohner von Sirte wirklich massakriert und ausgerottet wurden in den letzten Monaten, während sie in ihren Häusern waren. Die Anzahl die getötet worden sind – und ich sage es nochmals, in ihren Häusern, hat Tausende und Abertausende erreicht. Dies ist keine Übertreibung, Tausende von Menschen! Dies ist in einem solchen Mass offenkundig, dass der Geruch des Todes und des Mordens und der Zerstörung so überwältigend geworden ist, dass es die internationalen Organisationen wahrnehmen, sogar wenn sie in weit entfernten feindlichen Ländern leben. Der Geruch ist, wie man in Englisch sagt, zu stark geworden, um ihn noch zu ignorieren.

Libyen: Interview mit Dr. Moussa Ibrahim (1.10.2011)Sie haben das Medienspiel wieder aufgenommen, indem sie sagen, dass die Einwohner von Sirte die Stadt verlassen, um die Tatsache zu verstecken, dass sie die Zivilisten töten, und um zu sagen „wir töten keine Zivilisten“. Dies ist eine klare Strategie von Al-Jazeera und Al-Arabiya, die nun heutzutage die Gewandtesten und Erfahrensten im Lügen und Täuschen sind. Ich kann sagen, dass ich mich selber hinsichtlich dieser Sender auf globalem Niveau als einen Experten betrachte, gutunterrichtet und erfahren über ihre Fähigkeiten, da ich seit neun Monaten viel mit ihnen zu tun habe und sie ganz genau beobachte. Ich kenne ihre Zusammensetzung und weiss, wie sie im Innern funktionieren, und heute i st es eine Tatsache, dass sie einfach ein Teil dieser internationalen imperialen Operation sind, ein Teil, der mit Schwindel, Kosmetik und Arrangieren zu tun hat.

Die Stadt hat immer noch ihre 180‘000 Einwohner, von denen ein paar Hundert geflohen sind, weil ihre Häuser und ihr Leben zerstört wurde. 180‘000 verharren immer noch in der Stadt, und dann kommt die Tatsache, dass ganze Stämme nach Sirte gekommen sind, weil die Banden ihre Dörfer überfielen, so dass sie nach Sirte fliehen mussten. Und gerade nun werden sie von oben bombardiert, die Gebäude fallen zusammen, usw. Die Tanks, ganze Regimenter, schiessen ohne sich um militärische Ziele zu kümmern Raketen auf Zivilisten.

Mein lieber Bruder, ich persönlich telefonierte mit internationalen Organisationen und einigen internationalen Fernsehsendern, und ich rief die Menschenrechtsorganisationen, die Vertreter der Vereinten Nationen und gutbekannte Behörden an. Und ich bat sie alle, nach Sirte zu kommen, während diese Konspiration gegen uns ausgeführt wird, bedenkend dass sie schon in der Vergangenheit andere Städte in Libyen besucht hatten. Warum sollten sie nun nicht kommen und die Fakten über die Zerstörung und die Verbrechen in Sirte  feststellen und aufzeichnen!?

Sie sagten, OK, wir kommen, wir werden das organisieren und kommen. Es ist nun einen Monat her, dass ich darum gebeten habe, und kein einziger Sender ist nach Sirte gekommen, nicht eine einzige Organisation ist nach Sirte gekommen, nicht eine einzige Initiative des Roten Kreuzes in Sirte! Nicht eine einzige islamische Behörde oder UNO-Behörde hat sich über die Zerstörung der Stadt Sirte geäussert!

Die Verschwörung ist jedem klar, der ein Herz hat und sehen und hören kann, was geschieht. An die Menschen, die kein Herz haben und die weder etwas wissen, noch erfahren, noch analysieren, noch dieses ungerechte globale Regime niederreissen wollen: Natürlich möchten sie weiterhin in glückseliger Unwissenheit leben, aber wir ziehen die Erweiterung des Wissens  und des immer mehr Wissens vor.

Das Suchen nach der Wahrheit ist die erste Phase in jedem Krieg. Und mit Gottes Hilfe sind wir auf der Seite der Wahrheit!

Fernsehsprecher: Dr. Moussa, am Boden, wie ist die Situation an den Fronten, speziell in den eingekesselten widerstehenden Städten? Ich will sagen, Bani Walid, Ghadamis und Sirte?

Moussa Ibrahim: Ich will versuchen, Ihnen eine Zusammenfassung zu geben. Es gibt zwei Arten von Frontlinien, Kampfgebiete. Die Hauptfronten sind in Bani Walid, Sirte und Sabha, und dann gibt es noch weitere Fronten in vergewaltigten Städten.

Was die vergewaltigten Städte angeht, so können wir beobachten, dass  die Widerstandsbewegung in diesen Städten zugenommen hat, und unter anderen Städten werden in Zliten, Tripolis, Zawiya, Azizia und Tarhuna ununterbrochen Operationen unternommen. Einige sind geplante und organisierte Operationen, und einige sind kleine von einigen Personen unternommene. Alle gelingen und ergeben positive Resultate. Auf unserer und auf Feindesseite gab es Opfer. Aber das Wichtigste ist, dass die Kriegsflagge gehisst worden ist. Das Fortführen dieser Operationen zeigt, dass die NATO in Libyen nicht die Kontrolle übernehmen kann.

Was die wichtigsten Fronten angeht, so ist Gott sei Dank Bani Walid wahrhaft gereinigt worden, innerhalb eines grossen Radius um die Stadt herum, und es bleibt zu sagen, dass wir natürlich irgendwie immer noch unter den Auswirkungen leiden.

Aber die Leichen der NATO-Milizen sind in den Tälern und Bergen bei Bani Walid gelassen worden. Natürlich kennen die Chefs der Bodentruppen der NATO-Rebellen diese Tatsache ganz genau. Die Spitäler von Tarhuna und Taschura und das Medizinische Zentrum Tripolis sind alle voll der Leichen vom Kampffeld in Bani Walid. Dies in Betracht ziehend hat man nun in Bani Walid die Rebellengangs in „TOD“ umbenannt. Die Berichte aus Bani Walid sind nun ausgezeichnet. Die letzte Attacke auf Bani Walid fand gestern statt, heute gab es keine. Gestern opferten viele ihr Leben. Ich möchte alle Stämme von Bani Walid grüssen, speziell jene von der Schlacht des Tales von Ghalbun und unsere Brüder Sbayaz, Asahbaa, Kimmat, Qbool, Gwaydaa, die beschützten und verteidigten.

Was die zweitwichtigste Front in der widerstehenden Stadt Sirte angeht, so sind die Angriffe stärker gewesen, sie wurden von fünf verschiedenen Punkten aus geführt, unterstützt durch schwere Bombenangriffe der NATO-Flugzeuge und durch sehr moderne Waffen. Aber die jungen Männer von Sirte sind fähig gewesen, ihren Boden zu verteidigen und diesem Angriff zu widerstehen. Und ein Text von Intel, den ich präsentieren kann und der mich erst vor zwei Stunden erreichte, besagt, dass die jungen Männer von Sirte im Osten der Stadt einen grossen Ausbruch gemacht haben, was dazu führte, dass der Feind einige Kilometer floh und einige seiner Waffen erbeutet werden konnten. Der Süden der Stadt kommt gut zurecht und im Westen läuft es auch gut.

Libyen: Interview mit Dr. Moussa Ibrahim (1.10.2011)Wir erwarten hingegen, und da möchte ich die Zuschauer warnen, dass von Morgen an die Angriffe auf Sirte sich verstärken werden, besonders von Westen und Süden. ABER, wir sind bereit, und wir haben viele Kräfte im Westen, im Süden haben wir eine Menge getan und an der östlichen Front sollten wir in den nächsten Tagen die Gefahr endgültig beseitigt haben.

Nur noch eine Sekunde, mein lieber Bruder, wenn ich darf, möchte ich die Gelegenheit ergreifen, den Stämmen der vergewaltigten Städte eine Nachricht zu senden, zum Beispiel dem ehrenvollen Volk von Tarhuna. Wir wissen, dass die stolzen und patriotischen Menschen von Tarhuna die NATO-Rebellen nicht akzeptieren können, denn wir erhalten ständig Briefe aus Tarhuna, die besagen, dass sie gegen die NATO sind, dass sie aber gegen ihren Willen schweigen.

Wir sagen zu ihnen, wenn sie es nicht können und nicht die Fähigkeit haben, eine Kampffront des Widerstandes in der Stadt selbst zu eröffnen, dass zumindest die Loyalisten von Tarhuna, Werschefanna, Asabeeaa, Seean und Hawamed , von überall, je100 Männer an die Front in Bani Walid und Sirte schicken. Natürlich haben wir jetzt schon eine grosse Anzahl Kämpfer von diesen Stämmen auf unseren Kampffeldern, aber sie sollten noch mehr Leute schicken, damit unsere Truppen immer stärker werden und wir dann schliesslich in ihren Städten ein Kampffeld  eröffnen können.

Fernsehsprecher: Doktor, Gott sei nochmals gedankt, dass Sie wohlbehalten sind und Dank an Sie für Ihre Teilnahme, und wir grüssen Sie wegen Ihres Widerstandes.

Moussa Ibrahim: Bevor ich gehe, möchte ich im Namen unseres Führers der Revolution Muammar Ghadaffi der Familie des Helden Jamal Abdul Nasser sein persönliches Beileid aussprechen für den Tod seines Sohnes Khalid. Möge Gott mit seiner Seele Erbarmen haben; der Führer Muammar Ghaddafi möchte der Familie von Jamal Abdul Nasser, allen freien Menschen und allen Arabern seinen tiefsten Respekt erweisen.

Und wir möchten den Kampf verfestigen, den Jamal Abdul Nasser für die Freiheit und den Stolz führt, und den Kampf, dem sich alle Araber gegenübersehen: gegen ausländische Okkupanten, gegen den Diebstahl von Öl, gegen das Installieren von Militärbasen in Libyen und anderswo in arabischen Landen. Wir möchten nochmals  den arabischen Völkern unser tiefstes Beileid entbieten. Wir möchten sagen, so Gottes will, werden wir die Flagge der Freiheit, des Stolzes, des Islams und der Ehrenhaftigkeit hochhalten bis zum Sieg. Inschallah.

© Copyright 2011 by Libya 360°


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