Libyen: Interessantes über unfähige und zerstrittene Rebellen

Es folgt ein Artikel über den Zustand der libyschen Aufständischen. 
Doch zuvor sei erwähnt, daß sich die Bundesregierung nun doch am Krieg in Libyen beteiligen will.
Es gehe nicht um einen »Kampfeinsatz«, sondern um die »militärische Absicherung einer Hilfsaktion für die notleidende libysche Bevölkerung« unter EU-Flagge, heißt es.
Das heißt mit anderen Worten, Libyen soll dauerhaft besetzt werden.
Was die "notleidende libysche Bevölkerung" betrifft, sei gesagt, daß zumindest bis zum UN- Kriegseinsatz die Bevölkerung Libyens als wohlhabendste Bevölkerung Afrikas galt. Libyen hatte eine geringere Armut als die Niederlande vorzuweisen und musste sich diesbezüglich auch sonst nicht verstecken. Die Frage, weshalb die Bundeswehr dann nicht auch die "militärische Absicherung" für all die "Tafeln" im eigenen Land leistet, darf dank der amtlichen Libyen- Propaganda gestellt werden...
Es war von Anfang an klar, daß Libyen besetzt werden soll. Einerseits, um das bestehende soziale Gesellschaftsmodell zu vernichten, andererseits um die Rohstoffe und das Land zu kontrollieren. Das es nicht um die Unterstützung der Aufständischen gegangen sein kann, dafür spricht (nicht nur) der folgende Artikel. Solches Dilettantentum konnte nur als Vorwand dienen. Abgesehen davon, daß diese Unterstützung weder durch Völkerrecht, noch durch die UNO- Charta legitimiert ist.
Libyen wird, falls das Imperium siegt, wovon auszugehen ist, in weiteres Chaos stürzen. Das Land wird, wie in Afghanistan oder Irak geschehen, im Bürgerkrieg versinken. Und selbst, wenn dieser Bürgerkrieg befriedet werden kann, wird die libysche Bevölkerung zu spüren bekommen (notleiden), was es heißt, wieder kolonialisiert worden zu sein.
Chaostruppe von Bengasi - Korrespondentenberichte über Zerstrittenheit der libyschen Rebellen
Von Rainer Rupp
Übereinstimmenden Korrespondentenberichten zufolge zeichnen sich sowohl die politische als auch die militärische Führung der libyschen Rebellen durch Zerstrittenheit und Unfähigkeit aus. Frankreich und Italien haben dennoch die Rebellen als legitime Regierung des Landes anerkannt, Washington und London sind vorsichtiger. Sie schickten statt dessen ihre Geheimdienste, damit diese vor Ort die »guten« und »gemäßigten«, also die prowestlichen Kräfte identifizieren, um diese – so der ehemalige CIA-Sektionschef Michael Scheurer in einem CNN-Interview – anschließend mit gezielter Hilfe in die Führungspositionen der Opposition und ihrer Rebellenarmee zu hieven.
Derzeit werde die Führung der Rebellenarmee von zwei konkurrierenden Generälen beansprucht, berichtet die britische Tageszeitung Independent. Der eine sei General Abdel Fattah Younes, der sich vor nicht zu langer Zeit rühmte, Ghaddafis persönlicher Freund zu sein. Bis zu seinem Übertritt zu den Rebellen war er als Innenminister für die Umsetzung der Repressionspolitik des Ghaddafi-Regimes [!] verantwortlich. Der andere sei der US-Import Khalifa Heftar, ein ehemaliger General der libyschen Armee, der erst vor kurzem aus seinem Exil in den USA zurückgekommen war. Danach habe er sich gleich zum Oberkommandierenden der Rebellenarmee ernannt. Daneben fungiere noch der ehemalige politische Gefangene Omar Al-Hariri als Verteidigungsminister, der eigenen Aussagen zufolge von militärischen Angelegenheiten keine Ahnung habe.
Als letzte Woche die politische Führung der Rebellen von der militärischen Führung Aufklärung über die zunehmenden Rückschläge an der Front verlangte, verweigerte Heftar laut dem russischen Nachrichtensender Russia Today die Zusammenarbeit mit Younes. Daraufhin sei Heftar von der selbsternannten provisorischen Regierung gefeuert worden. Den störte das aber nicht, denn laut Erklärung seines Sohns sei er weiterhin der militärische Oberbefehlshaber. Das gleiche Durcheinander herrsche an der Front, wo die fehlende Kommandostruktur und Koordination, aber auch die mangelnde Ausbildung vieler Kämpfer* verheerende Folgen hat.
In vorderster Linie zeigen sich die konkurrierenden »Oberbefehlshaber« Heftar und Younes laut Independent jedoch nicht gern. Das sei gefährlich, nicht nur wegen der NATO-Bomben und der Ghaddafi-Armee, sondern wegen der viele ehemaligen Mudjaheddin in den Reihen der Rebellen. Die hätten bereits in Irak und Afghanistan gegen die Amerikaner gekämpft [auch als "al Qaida" bekannt] und seien weder auf »Ghaddafis Mann« Younes noch auf den »Amerikaner« Heftar gut zu sprechen. Als Younes sich am vergangenen Mittwoch doch einmal an der Front blicken ließ, soll er von einem schwer bewaffneten Team westlicher Bodyguards umgeben worden sein, das ihm einer der Interventionsstaaten zur Verfügung gestellt habe.
Dennoch versucht Younes, sich mit öffentlicher Kritik an der NATO als libyscher Nationalist zu profilieren. Medienwirksam erklärte er letzten Dienstag bei einer überfüllten Pressekonferenz: »Die NATO hat uns enttäuscht, sie ist zu unserem Problem geworden. Entweder tut die NATO ihren Job richtig oder wir werden den UN-Sicherheitsrat bitten, ihr Mandat aufzuheben«.
Die Kämpfer an der Front sehen das allerdings anders. Gefragt von dem Independent-Korrespondenten, warum er mit seinen Kameraden nur vor Brega herumhänge, anstatt anzugreifen und die Stadt »zu befreien«, gab der 23 Jahre alte Aufständische Abdullah Yassin Ali zur Antwort: »Weil es gefährlich ist, wir könnten erschossen werden. Es ist die Aufgabe der NATO, die Stadt von Ghaddafi-Männern zu säubern.«
*  siehe hierzu: »Zur falschen Zeit am falschen Ort«; NATO bombardiert versehentlich Aufständische in Libyen und tötet 13 Rebellen, darin heißt es:
"Der Angriff auf den Fahrzeugkonvoi der Rebellen in der Nacht zum Samstag soll dadurch ausgelöst worden sein, daß unerfahrene Freiwilligenmilizionäre aus Freude über den hörbaren Anflug von NATO-Kampfjets mit Flugabwehrkanonen in den Himmel geschossen hatten, erzählten Rebellen dem dpa-Korrespondenten."
Das klingt zwar unglaubwürdig, aber anderenfalls passt solches Stümpertum zu den anderen Berichten über die Aufständischen. 

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