Libyen befreit, Gaddafi ermordet, Sarkozy Geschichte, Schwamm drüber?

Von Almabu

Wir erinnern uns: Der kleine Franzose stürmte und drängte in erster Reihe als es gegen Gaddafi ging. Er war mit Sicherheit eine der treibenden Kräfte bei diesem Angriffskrieg der NATO. Hatte er persönliche Gründe für sein Handeln? Hatte er dem Lybier nicht erst vor Kurzem einen prächtigen, rauschenden Empfang in Paris bereitet? Woher der Gesinnungswandel? War Sarkozy gar erpressbar?

Viele hatten zunächst geglaubt, dass der kleine Präsidialhektiker als starker Mann und erfolgreicher Kriegsherr vor den Wahlen in Frankreich aus einem Mariannen-Graben-tiefen-Umfragetief herauskommen wollte. Das war bestimmt auch so, aber womöglich nicht sein einziger Grund?

Was könnten solche Gründe gewesen sein? Um Sarkozy ranken sich Gerüchte und Erzählungen um sein Bemühen um das und seine Nähe zum „Grossen Geld“. Vor kurzem erst endete eine jahrelange Untersuchung die ihm nachweisen sollte, als Jungpolitiker von der reichsten Französin bei Bettel-Haus-Besuchen Bargeld-Spenden im Briefumschlag angenommen zu haben. Die Ermittlung endete mit dem kabarettreifen Beschluss, es habe sich um eine Namensverwechslung gehandelt, in seinem Terminkalender, welche die Ermittler leider auf eine falsche Fährte gebracht habe, et voila!

Zurück zu Lybien: Einer der Gaddafi-Söhne hatte noch während der laufenden Auseinandersetzung vor Kameras behauptet, sein Vater habe den ersten Präsidentschaftswahlkampf des Franzosen finanziert mit illegalem Geld in Millionenhöhe. Sarkozy tobte. Der Gaddafi-Sohn blieb den Beweis schuldig und die peinliche Sache „Frankreich, die große Nation, käuflich wie eine Hure für einen Kameltreiber und Zeltbewohner aus der nordafrikanischen Wüste“ wurde still „ad acta“ gelegt.

Kurz vor Weihnachten 2012 wurden einem französischen Richter offenbar Dokumente vorgelegt, die beweisen sollen, dass Sarkozy sehr wohl seinen Wahlkampf von Gaddafi mit über 50 Millionen Euro finanzieren liess!

Ziad Takieddine, ein französischer Geschäftsmann mit libanesischen Wurzeln, der seit über zwanzig Jahren sein Geld mit der Anbahnung von legalen und illegalen Geschäften zwischen Frankreich und dem Nahen Osten macht, steht selbst im Zentrum von Ermittlungen der französischen Justiz.

Dieser Ziad Takieddine sagte nun dem Richter, er verfüge über schriftliche Beweise, dass Sarkozys Wahlkampf 2006-7 weitgehend von Gaddafis Tripolis finanziert worden sei und dass diese Zahlungen auch nach dem Wahlsieg weiter gegangen seien!

Das Sarkozy-Lager zeigte sich sofort empört und entrüstet! Der Ex-Präsident selbst hatte ähnliche Vorwürfe einer investigativen Website „Mediapart“ im vorigen Jahr zwar als grotesk bezeichnet, aber nichts in der Sache gegen „Mediapart“ unternommen.

Takieddine räumt ganz offen ein, dass er die Beweise gegen Sarkozy als Verhandlungsmasse für einen Deal mit der französischen Justiz auf den Tisch gebracht habe. Ihm werden unter anderem Bestechung und Bestechlichkeit bei Rüstungsgeschäften vorgeworfen, über einen Zeitraum von zwanzig Jahren hinweg.

So offensichtlich seine Beweggründe sein mögen, er hat offenbar konkrete, belegbare Beweise gegen Sarkozy in der Hand. Am 19. Dezember bot er dem gegen ihm ermittelnden Richter Renaud van Ruymbeke schriftliche Beweise an. Zur Vorbereitung der „Wahlkampfspende“ habe es eine Reihe von Treffen  zwischen Monsieur Gueant, Sarkozys Stabschef und Gaddafis Privatsekretär Bashir Saleh gegeben. Schriftliche Aufzeichnungen darüber  seien dem früheren lybischen Premierminister Al Baghdadi al-Mahmoudhi ausgehändigt worden. Diesem war nach dem Fall Gaddafis „inoffizielles Asyl“ in Frankreich angeboten worden. Nach der Abwahl Sarkozys habe er Frankreich in Richtung Tunesien verlassen, das ihn vor kurzem nach Lybien auslieferte. Holt die Geschichte etwa am Ende Sarkozy ein? Lebt Takieddine gefährlich? Lässt La France seinen Ruf beschmutzen? Wir werden sehen…

http://www.independent.co.uk/news/world/europe/nicolas-sarkozy-did-take-50-million-of-muammar-gaddafis-cash-french-judge-is-told-8435872.html