Librela für Hund?

Beim Einsatz von Librela für Hunde scheiden sich die Geister. Die einen halten es für ein Wundermittel, um Vierbeinern mit Arthrose ein schmerzfreies Leben zu ermöglichen. Die anderen halten es für Teufelszeug, durch das Hunde reihenweise sterben. Vermutlich liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen.

Librela ist ein neues Medikament, das an Arthrose leidenden Hunden große Erleichterung bieten kann. Über eine Anwendung muss Ihre Tierärztin entscheiden. Gerade bei älteren Hunden kann die monatliche Injektion geradezu ein Segen sein. Diese Tiere benötigen meist diverse Medikamente gegen allerlei Beschwerden.

Meine Erfahrung mit Librela

Unser 14 Jahre alter Chihuahua-Rüde leidet seit mehreren Jahren an Arthrose und Spondylose. Lange haben wir nicht bemerkt, wie sehr ihn die Schmerzen beeinträchtigen. Er ist einer jener Hunde, die nicht zeigen, wenn er Probleme hat.

Irgendwann konnte er seine Schmerzen nicht länger verbergen. Er wollte nicht mehr spazieren gehen. Die Bewegungen wurden langsam und quälend. Gemeinsam mit der Tierärztin wählten wir eine Therapie für ihn. Nachdem er sehr anfällig für Magen-Darm-Probleme ist, wollten wir die Behandlung mit wöchentlich zu verabreichenden Schmerzmitteln angehen.

Im ersten Monat hat das auch gut geklappt. Der Kleine wurde wieder aktiver, machte mit und ging auch spazieren.

Allerdings kommen klassische Schmerzmittel meist nicht ohne Neben- und Wechselwirkungen aus. Das macht die Therapie bei älteren Hunden oft sehr schwierig.

Und so kam es bei unserem Chihuahua. Während eines Urlaubs litt er plötzlich unter massiven Verdauungsbeschwerden. Blutiges Erbrechen und blutiger Durchfall ließen uns die Therapie überdenken.

Meine Tierärztin schlug daraufhin Librela vor. Das Mittel ist mit den meisten Medikamenten gut kombinierbar und wird von den Hunden gut vertragen. Seither fühlt sich der kleine alte Mann deutlich besser.

An guten Tagen spaziert er gerne um die zwei oder drei Kilometer mit uns und seinen Hundekollegen. Danach erholt er sich in seinem Rucksack. Im Garten ist er aufgeweckt und fröhlich und man merkt sehr deutlich, dass der Schmerz sich in Grenzen hält.

Wie lange kann man Librela spritzen?

Mittlerweile erkennen wir sehr gut, wann es an der Zeit ist, die nächste Injektion zu holen. Die Zeiten dafür können unterschiedlich sein. Mal reichen alle sechs Wochen aus. Mal haben wir schon nach rund vier Wochen das Gefühl, es wird Zeit für die nächste Spritze.

Nebenwirkungen konnte ich bislang keine erkennen. Dass ein älterer Chihuahua öfter trinkt und dadurch auch öfter Pipi macht, liegt auf der Hand. Auch sein restliches Verhalten ist einfach das eines älteren Tieres. Daher ist es schwierig, hier Nebenwirkungen eines Arzneimittels erkennen zu wollen.

Er bekommt Librela nun seit rund zwei Jahren und für ihn ist diese monatliche Injektion ein wahrer Segen. Dank der Spritze kann er immer noch mit seinem Rudel mithalten und sogar gelegentlich ausgelassen spielen. Er hat ganz einfach wieder Spaß und fühlt sich deutlich wohler als vorher.

Wie gut wirkt Librela bei Arthrose?

Arthrose ist eine sehr schmerzhafte Erkrankung des Bewegungsapparats. Die Behandlung beim Hund erfolgte bislang mit herkömmlichen Schmerzmitteln.

Arthrose ist eine degenerative Erkrankung. Sie tritt bei rund 30 Prozent aller Hunde früher oder später im Leben auf. Dabei wird die Knorpelschicht der Gelenke abgenutzt und zerstört. Dadurch kommt es zu Veränderungen der Knochen. Das Gelenk wird steif.

Arthrose entwickelt sich über einen längeren Zeitraum und kann alle Gelenke betreffen. Häufig entsteht die Krankheit durch das Alter und die natürliche Abnützung. Allerdings können verschiedene Faktoren Arthrose in jungen Jahren begünstigen. Zu den häufigen Ursachen gehören Übergewicht, Wachstumsstörungen oder Verletzungen.

Arthrose bedeutet für den Hund ein Leben mit starken Schmerzen. Die Lebensqualität der Tiere ist oft deutlich reduziert. Damit bildet diese Krankheit nicht selten den Grund in einzuschläfern. Mit einer entsprechenden Schmerzkontrolle kann dies jedoch verhindert oder zumindest verzögert werden.

Symptome von Arthrose

Arthrose geht mit typischen Symptomen einher. Sie ist erkennbar an:

  • steifem Gang
  • Beschwerden beim Aufstehen nach längerer Ruhephase
  • Schwierigkeiten beim Treppen steigen oder beim Springen
  • nachlassende Freude am Spielen
  • Humpeln
  • geschwollene Gelenke
  • Aggression

Wie wird Arthrose bei Hunden behandelt?

Besondere Bedeutung kommt der Schmerztherapie zu, die über lange Jahre notwendig sein wird. Sie sorgt dafür, dass der Hund seine Lebensqualität wiederfindet. In der Tiermedizin stehen dafür verschiedene Mittel zur Verfügung. Die beliebtesten und gängigsten Medikamente sind die nicht steroidalen Antirheumatika oder NSAR.

Daneben können Antiphlogistika oder NSAID sowie Kortison oder Kortisole verabreicht werden. In besonders schweren Fällen ist auch der Griff zu Opioiden wie etwa Tramadol möglich.

Alle diese Medikamente können bedeutende Nebenwirkungen nach sich ziehen. Dazu zählen:

  • Erbrechen
  • Durchfall
  • Appetitlosigkeit
  • Entzündung der Magenschleimhaut
  • Magengeschwüre
  • innere Blutungen
  • Leber- oder Nierenprobleme
  • Allergische Reaktionen

Diese Nebenwirkungen können dramatisch ausfallen und die Gesundheit des Hunds deutlich beeinträchtigen. Auf der einen Seite werden die Schmerzen durch die Arthrose zwar weniger. Allerdings wird das mit gesundheitlichen Problemen der inneren Organe erkauft.

Was ist Librela?

Abhilfe sollen hier Biopharmazeutika schaffen. Diese Medikamente werden mit Hilfe gentechnischer Verfahren hergestellt. Klassische Schmerzmittel werden hingegen mit chemischen Prozessen hergestellt. Die Wirkstoffe dieser Mittel sind also synthetisch.

Bei Biopharmazeutika werden lebende Organismen, meist einzelne Zellen, dahingehend manipuliert, dass sie die gewünschten Stoffe produzieren. Librela ist ein derartiges Biopharmazeutikum. Es besteht aus monoklonalen Antikörpern. Dieses Mittel unterbricht den Kreislauf der Schmerzwahrnehmung.

Das bedeutet, durch Librela können die Nervenwachstumsfaktoren nicht mehr an den Rezeptoren der schmerzleitenden Zellen andocken. So werden Schmerzen deutlich verringert. Nebenwirkungen, wie sie durch klassische Schmerzmittel und Entzündungshemmer entstehen, gibt es nicht.

Außerdem treten kaum Wechselwirkungen mit anderen Mitteln auf. Das ist bei Hundesenioren besonders vorteilhaft. Denn gerade ältere Tiere benötigen häufig mehrere Medikamente gleichzeitig. Deshalb ist es unbedingt erforderlich, dass alle Wirkstoffe verträglich sind und keine Wechselwirkungen hervorrufen.

Der Wirkstoff von Librela heißt Bedinvetmabum. Dieser canine monoklonale Antikörper entsteht durch spezielle Verfahren in den Zellen chinesischer Hamster. Allerdings müssen keine Hamster leiden, sondern die Zellkulturen wachsen im Reagenzglas.

Nebenwirkungen von Librela

Seit Einführung des Arzneimittels sind von der Herstellerfirma nur wenige Nebenwirkungen beschrieben worden. Darunter ist die häufigste Nebenwirkung eine lokale Reaktion an der Einstichstelle. Es kann zu Schmerzen, Juckreiz oder Schwellungen kommen.

Allerdings überschlagen sich bei Librela die Blogs und Facebook Gruppen. Als ich mich dort eingelesen habe, war meine erste Reaktion „Oh Gott, was habe ich meinem Hund angetan". So dramatisch sind die Schilderungen anderer Hundebesitzerinnen. Man könnte fast den Eindruck gewinnen Librela ist so etwas wie die Todesspritze für Hunde.

Eigentlich sollen in den Gruppen nur Erfahrungen ausgetauscht werden. Deshalb wird von zahlreichen Nebenwirkungen wie Polyurie, Durchfall, Erbrechen, Taumeln, Ataxie, Schwäche der Hinterbeine, Verhaltensänderungen berichtet.

Bedenken Sie jedoch, dass diese Erfahrungsberichte von Privatpersonen gepostet wurden. Unter wissenschaftlichen Kriterien sind diese Aussagen nahezu wertlos, weil weitere Erkrankungen und Behandlungen nicht berücksichtigt.

Ein Zusammenhang mit der Gabe von Librela ist zwar möglich. Allerdings müssen dazu sogenannte Doppelblindstudien durchgeführt werden. Vorher lässt sich nicht sicher sagen, ob die Nebenwirkungen statistisch relevant sind.

In weiteren klinischen Studien wurden folgenden Nebenwirkungen beobachtet:

Einige der beobachteten nach einer oder mehreren Injektionen umfassen Lethargie, Speicheln, Zittern, Verhaltensänderungen, Verstecken, Harninkontinenz, Appetitlosigkeit, gesteigerten oder verminderten Durst, Ataxie (Koordinationsstörung), Schwäche der Hinterbeine, Unfähigkeit zu gehen, neue oder verschlimmerte Anfälle und Organschäden.

Neurobiologisch erklären Tiermediziner das durch die Blockade des Nervenwachstumsfaktors (NGF). Denn dieser Stoff übernimmt im Körper zahlreiche schützende, unterstützende und reparative Funktionen. Dazu zählt auch das Nervensystem.

Deshalb fordern Wissenschaftler, dass mögliche Zusammenhänge mit einer geschwächten Blut-Hirn-Schranke (BBB) sowie Blut-Rückenmark-Schranke (BSCB) untersucht werden.

Vielleicht lassen sich die teilweise heftigen Nebenwirkungen mit Alterungsprozessen, Infektionen und neurodegenerativen Krankheiten erklären. Dies erhöht die Anfälligkeit für Nebenwirkungen durch die Hemmung von NGF.

Frau Dr. Robinson äußert die Sorge, dass Hunde mit Bandscheibenerkrankung besonders anfällig für Nebenwirkungen durch monoklonale Antikörper sein könnten.

Vielleicht wurden Librela für Hunde (Beransa in Australien, Neuseeland) und Solensia (Katzen) zu schnell zugelassen. Bisher existieren nur wenige Studien, deren Wissenschaftler teilweise von der Herstellerfirma Zoetis finanziert werden.

Librela für Hunde kaufen?

Librela ist als Injektionslösung zu 5 mg/ml verfügbar. Das Medikament muss nur einmal monatlich verabreicht werden. Es kann bei allen Arten von Arthrose angewendet werden.

Die Dosierung beträgt 0,5 bis 1 mg pro Kilogramm Körpergewicht. Verabreichen darf die Spritze nur Ihre Tierärztin. Die Injektion erfolgt subkutan, das heißt unter die Haut.

Die Wirkung kann von Tier zu Tier variieren. Bei einigen Tieren reicht eine Gabe alle sechs Wochen aus. Deshalb ist es wichtig, Ihren Hund genau zu beobachten, um die Wirkungsdauer einschätzen zu können. Die Tierärztin wird Sie dahingehend gerne beraten.

Wann darf Librela nicht gegeben werden?

Grundsätzlich ist Librela gut verträglich. Allerdings sollte auf die Anwendung in speziellen Fällen verzichtet werden. Auf keinen Fall darf Librela in den folgenden Fällen verwendet werden:

  • Hunden unter einem Alter von 12 Monaten
  • trächtigen oder säugenden Tiere
  • Tieren, die für die Zucht vorgesehen sind
  • bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff

Worauf sollte ich bei Librela achten?

Librela sollte nur nach strenger Nutzen-Risiko-Abwägung mit nicht steroidale Antirheumatika (NSAID) kombiniert werden. Im Falle einer gleichzeitigen Gabe ist eine strenge Überwachung des Gesundheitszustands notwendig.

Hunde, die Librela bekommen, zeigen zumeist eine deutliche Verbesserung des Allgemeinzustands. Häufig beginnen sie, sich wieder leichter und unbeschwerter zu bewegen. Achten Sie daher unbedingt darauf, dass Ihr Hund sich langsam an diese neue Situation gewöhnt. Er sollte keinesfalls übertreiben und Sie sollten ihn zu Beginn nicht zu sehr fordern. Andernfalls droht eine Überanstrengung und damit Verletzungsgefahr.

Was kostet Librela?

Die Kosten für Librela liegen zwar höher als für klassische Schmerzmittel. Für eine Spritze Librela müssen Sie mit einem Preis von etwa 45 bis 100 Euro rechnen.

Die genauen Kosten hängen von der Dosis und dem Körpergewicht Ihres Hunds ab. Neben dem reinen Preis würde ich auch die positive Aspekte für Ihren Hund berücksichtigen.

In jedem Fall kommen zum Medikament noch Behandlungskosten hinzu, die Ihre Tierärztin für Untersuchung und Material verlangt. Den Sie dürfen Librela Ihrem Hund nicht einfach selber spritzen.

Quellen und Facebook Gruppen zu Librela

In den folgenden Facebook Gruppen finden Sie viele Leidensgenossen und Erfahrungsberichte. Denken Sie jedoch daran, dass sich dort auch medizinische Laien austauschen.

Literatur und Forschungsergebnisse
  • Michels GM, Honsberger NA, Walters RR, et al. (2023): A prospective, randomized, double-blind, placebo-controlled multisite, parallel-group field study in dogs with osteoarthritis conducted in the United States of America evaluating bedinvetmab, a canine anti-nerve growth factor monoclonal antibody. Vet Anaesth Analg. 2023;50(5):446-458.
    doi.org/10.1016/j.vaa.2023.06.003
  • Kronenberger, Katrin (2023): In dogs diagnosed with osteoarthritis, how safe and effective is long-term treatment with bedinvetmab in providing analgesia?
    doi.org/10.18849/ve.v8i1.598
  • Narda G. Robinson, DO, DVM, MS, FAAMA (2023): Why Do Some Dogs Appear to Develop Neurologic Problems after Anti-Nerve Growth Factor Monoclonal Antibody Injections?
    curacore.org/vet/2023/11/23/why-do-some-dogs-appear-to-develop-neurologic-problems...
  • Corral MJ, Moyaert H, Fernandes T, et al. (2021): A prospective, randomized, blinded, placebo-controlled multisite clinical study of bedinvetmab, a canine monoclonal antibody targeting nerve growth factor, in dogs with osteoarthritis. Vet Anaesth Analg. 2021; 48(6):943-955.
    doi.org/10.1016/j.vaa.2021.08.001
  • M. Krautmann, R. Walters, P. Cole, J. Tena, L.M. Bergeron, J. Messamore, D. Mwangi, S. Rai, P. Dominowski, K. Saad, Y. Zhu, M. Guillot, L. Chouinard (2021): Laboratory safety evaluation of bedinvetmab, a canine anti-nerve growth factor monoclonal antibody, in dogs. In: The Veterinary Journal, Volume 276, October 2021, 105733
    doi.org/10.1016/j.tvjl.2021.105733

Extrem gemischtes Fazit zu Librela

Seit dem Jahr 2020 ist Librela in der EU zugelassen. Als Schmerzmittel für Hunde, das gespritzt werden muss.

Seitdem berichten Tierbesitzer von sehr unterschiedlichen Reaktionen auf das Medikament. Das Spektrum reicht von „revolutionärer Linderung" bis hin zu schweren, unerwarteten gesundheitlichen Verschlechterung bis hin zu Todesfällen.

Diese Extreme erinnern mich an die Reaktion von Hunden auf Weintrauben. Für die Hälfte der Vierbeiner können Trauben tödlich sein. Hingegen können andere Hunde ohne Ende Trauben fressen, ohne Probleme. Und die Wissenschaft weiß nicht genau warum.

Bei Librela ist es ähnlich. Mein Vierbeiner erfreut sich seines schmerzfreien Daseins, wie viele andere Artgenossen. Bei anderen Hunden verschlimmert Librela den Gesundheitszustand rapide und manche sterben vermutlich an den Nebenwirkungen. Engagierte Tiermediziner tappen vorerst im Dunkeln.

Gleichzeitig bekleckert sich der Hersteller Zoetis bei Librela nicht gerade mit Ruhm. Denn ein halbes Jahr nach der Einführung in den USA hat die dortige Food and Drug Administration (FDA) die Herstellerfirma wegen falscher oder irreführender Werbung angemahnt.

Librela entwickelt für mich zunehmend ein Geschmäckle. Bei meinem Hund habe ich Glück. Sicher bin ich mir jedoch nicht mehr, ob ich den Versuch bei meinem anderen Vierbeiner noch einmal riskieren würde. Deshalb kann ich für Librela keine absolute Empfehlung aussprechen.

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