Libellenfänger
Katja Brandis
Ivi, 2012
978-3492702768
14,99 €
Ricky hat eine dunkle Vergangenheit, die sie meist gut verbirgt. In der Schule ahnt keiner, dass sie nicht ganz so normal aufgewachsen ist,wie alle anderen. Als eine Mitschülerin stirbt und Ricky komische Dinge findet, glaubt als Einzige, dass da mehr dahinter stecke. Aber sie begibt sich auf dünnes Eis. Nicht alle glauben ihr …
Ricky ist ein Fall für sich Zuerst finde ich sie ziemlich abweisend und auch den Leser selbst lässt sie nicht an sich ran. Gedanklich ist sie mir immer etwas zu weit weg, bis verständlich erklärt wird, dass es für alles einen Grund gibt.
Gar nicht gefallen oder eher unsympathisch empfand ich ihre Großeltern und ihre Mutter. Zwar kamen diese Personen nur am Rand vor, aber sie waren unmöglich, benahmen sich grausig zu Ricky und Co. und konnte mich nicht erweichen.
Alle anderen Jugendlichen in der Schule von Ricky mochte ich ganz gern. Es gab vieles zu sehen und kennenzulernen. Jeder Schüler hatte eine Macke, jeder Schüler hatte, wenn er genannt wurde, Wiedererkennungswert.
Gekonnt hat Katja Brandis Rickys Vergangenheit mit der Gegenwart verbunden. Dadurch rückt die Kulisse, in der das Mädchen aufgewachsen ist, einmal mehr in den Fokus. In der Inhaltsangabe habe ich es nicht verrate, aber da es sogar bei Amazon steht: Sie ist im Gefängnis geboren und auch diese Kulisse beschreibt die Autorin ohne eine gewisse Wertung oder irgendeinen Gruselfaktor. Scheinbar scheint es auch ganz normal zu sein.
Auch die Schule und die Aktivitäten, die Ricky dort ausüben kann, fand ich sehr gut. Von wegen Schulen müssen immer langweilig sein.
Der Thriller kommt sehr unblutig daher und brilliert eher damit, dass tatsächlich etwas Erschreckendes passiert, an das ich nicht gedacht hätte. Außerdem ist er recht psychologisch aufgebaut. Viel passiert aus Misstrauen und falschem Vertrauen, was dem Leser schon eine Gänsehaut zaubert.
Die Figuren spielen ein gefährliches und tödliches Spiel miteinander. Auch der Täter ist nicht unbedingt schnell entdeckt. Schon gar nicht für Leser, die noch nicht so bewandert sind im Thriller (Jugendthriller) Genre. Da muss man etwas knapper. Ich hatte es zwar etwas früher einen Verdachtsmoment, aber trotzdem konnte ich die Geschichte um Ricky mit Genuss zu Ende lesen.
Wirklich gefangen gehalten hat mich das Cover. Ich mag Libellen und finde es sind sehr schöne Insekten. Das Gelb ist Geschmacksache.
Dieser Thriller hat mich sehr gut unterhalten. Für jüngere Leser genau das richtige Buch, denn es gibt Spannung, Verschwörungen, aber auch Freunde. Für mein Alter ein Thriller, der manchmal etwas holpert, aber aus einer tollen Idee besteht und den ich gerne gelesen habe.