Nachdem wir gelandet waren und alle Sicherheitskontrollen überstanden hatten, wurden wir von unserem Guide mit einem Khata empfangen. Dabei handelt es sich um einen traditionellen Begrüßungsschal, der für Glück, Wohlwollen und Mitgefühl steht. Der Flughafen ist ca eine Stunde Busfahrt von Lhasa entfernt.
Die ersten Eindrücke von Lhasa sind eher etwas ernüchternd. Breite, vielbefahrene Straßen führen durch eine eher gesichtslose und langweilige chinesische Stadt. Viele bunte Reklametafeln und hier und da ein Denkmal für chinesisches Heldentum.
Als wir dann jedoch einen ersten Blick auf den Potala werfen konnten, änderte sich das Bild komplett. Dieses mächtige, über die Stadt thronende Bauwerk, strahlt nach wie vor Etwas aus, was einen an das vielbeschriebene geheimnisvolle alte Tibet erinnert.
Wenig später kamen wir an unserem Hotel in der Altstadt an. Direkt am Jokhang gelegen, waren wir hier auch im religiösen Zentrum Lhasas. Das ließ einen schnell die Vorstadt vergessen und man konnte Spuren des alten Tibets erahnen. Einzig die vielen Soldaten und Polizisten, die hier an jeder Ecke standen, sowie die chinesischen Schriftzeichen an den Gebäuden erinnerten ständig an die politische Situation im Land. Ich habe mir häufig versucht vorzustellen, wie es hier vor der Revolution ausgesehen haben muss.
Die nächsten 5 Tage waren für die Besichtigung Lhasas vorgesehen. Außerdem benötigte man die Zeit, um sich an die Höhe von über 3600 Meter zu gewöhnen. Leider verloren wir in Lhasa 3 Tage, da uns eine starke Erkältung mit hohem Fieber ans Bett fesselte.
Trotzdem konnten wir einige kleine Ausflüge unternehmen und die Stadt etwas kennenlernen. Die Besichtigung des Jokhang war die erste Möglichkeit auf unserer Reise einen Tempel von Innen zu sehen. Blendet man die Massen an Touristen bzw. Pilgern aus, die versuchten in das Heiligtum zu kommen, bekam man einen kleinen Einblick ins Tempelinnere. Ein schwerer Geruch von Butterlämpchen und anderen Räucherstäbchen lag in der Luft und machte das Atmen teilweise recht schwer. Viele Wandbilder, Statuen und anderer religiöse Symbole erzählten von Buddha und seinem Weg. Es ist beeindruckend wie religiös die Menschen sind und wie sie ihr Leben danach ausrichten.
Später besichtigten wir den Sommerpalast des Dalai Lama und erkundeten den Barkhor, wo den ganzen Tag über sehr viel los ist. Schon morgens 6 Uhr warfen sich die Pilger Richtung Jokhang nieder und bis 21 Uhr war der Barkhor mit Menschen gefüllt. Von unserem Hotelzimmer konnten wir das Treiben auch an unseren Krankentagen beobachten.
Lhasa bietet meiner Meinung eine Menge an sehenswerten Tempeln, Gebäuden, Plätzen, Strassen und auch Menschen. Die Altstadt gibt dem Besucher etwas über Land und Kultur preis und es ist mit einigen Ausnahmen einfach schön in der Altstadt alle Ecken und Winkel zu erkunden. Auf der anderen Seite ist China und die dazugehörige Problematik sehr präsent und nimmt anscheinend immer mehr Platz in Lhasa ein. Trotzdem ist es noch ein Ort, den man unbedingt erlebt haben muss...