Leuchtturm-Tag oder der Tag des Leuchtturms – der amerikanische National Lighthouse Day

Von Kuriose Feiertage @kuriosetage

Der 7. August steht im Kalender der kuriosen Feiertage als Ehrentag für das wohl älteste verkehrsregelnde Zeichen der Menschheitsgeschichte, den Leuchtturm, der mit dem heutigen Leuchtturm-Tag bzw. Tag des Leuchtturms (engl. National Lighthouse Day oder manchmal auch nur kurz: Lighthouse Day) gefeiert bzw. geehrt wird.Gerade weil es im Falle der Leuchttürme eine ganze Reihe interessanter Daten und Fakten zu berichten gibt, soll dieser Ehrentag der Leuchtfeuer mit in die Sammlung der kuriosen Welttage übernommen werden. Um was also geht es beim National Lighthouse Day?

Kleiner Leuchtturm auf der Düne Helgoland im Oktober 2010 (c) Sven Giese

Wer hat den National Lighthouse Day ins Leben gerufen?

Ob man es glaubt oder nicht, im Gegensatz zu vielen anderen kuriosen Feiertagen gibt es im Falle des National Lighthouse Day sehr konkrete Angaben darüber, von wem er ins Leben gerufen wurde, seit wann er gefeiert wird und warum er auf den heutigen 7. Dezember fällt. Aber der Reihe nach.

Ins Leben gerufen wurde dieser US-amerikanische Ehrentag der Leuchttürme von der American Lighthouse Foundation (ALF) anlässlich des 200-jährigen Jubiläums des Act for the Establishment and support of Lighthouse, Beacons, Buoys, and Public Piers am 7. August 1789 durch den ersten US-Präsidenten George Washington (1732 – 1799). Somit ist wird auch klar, weshalb die Wahl des Datums eben auf den 7. August gefallen ist und wann der National Lighthouse erstmals gefeiert wurde: nämlich 1989.

Die Vorgeschichte dazu geht in etwa so: Zusammen mit der American Lighthouse Foundation stellte Senator John H. Chafee aus Rhode Island am 28. April 1988 den Antrag im Kongress, fortan den 7. August anlässlich des oben genannten Jubiläums landesweit zum National Lighthouse Day zu erklären. Begründet wurde dieser Antrag mit dem Hinweis, dass dieser Ehrentag dazu genutzt werden sollte, der Bevölkerung des Landes sowohl die Aufgabe und historische Bedeutung der Leuchttürme näherzubringen. Darüber hinaus sind alle Leuchtturmanlagen an diesem Tag dazu aufgerufen, ihre Gelände – soweit möglich – der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Der Antrag wurde am 26. Juli 1988 vom Senat und am 21. Oktober 1988 vom House unter der Leitung des Repräsentanten William J. Hughes aus New Jersey verabschiedet. Offiziell anerkannt wurde der National Lighthouse Day dann durch den damaligen US-Präsidenten am 5. November 1988. Wie bereits mehrfach erwähnt, soll hier auch nicht unerwähnt bleiben, dass Reagan für eine ganze Reihe solcher kurioser Feiertage verantwortlich ist. Exemplarisch sei dazu u.a. auf den US-amerikanischen Tag der Erfinder (engl. National Inventor’s Day) am 11. Februar, den Tag der Tiefkühlkost (engl. National Frozen Food Day) am 6. März, den US-amerikanischen Tag der Senioren (engl. National Senior Citizens Day) am 21. August oder den Deutsch-Amerikanischen-Tag (engl. German-American Day) am 6. Oktober verwiesen.

Einige Daten und Fakten rund um den Leuchtturm

Leuchttürme sind auch heute noch zentraler Bestandteil der meisten (besiedelten) Küstenlandschaften. Und nicht wenige sagen, dass sie hier genauso dazu gehören wie das Meer selbst, Schiffe, Möwen oder die Weite des offenen Horizonts. Passt also ganz wunderbar zu thematisch verwandten Aktionstagen wie dem Tag des Meeres – World Ocean Day am 8. Juni oder Tag des Seefahrers – Day of the Seafarer am 25. Juni.

Während für uns Landratten aber der Leuchtturm in der Regel lediglich (malerisches) Bauwerk verkörpert, hat er für die Schiffsfahrt eine wesentlich elementarere Rolle, denn Leuchttürme haben ihren sprechenden Namen, eben weil sie Türme sind, die ein Leuchtfeuer tragen und im Rahmen der Seefahrt schon seit der Antike als wichtige Navigationsmarken bzw. weithin sichtbares Seezeichen dienen.

Model des Leuchtturms Roter Sand (c) 2014 Dietmar Giese

Obwohl alle Leuchttürme nach einem ähnlichen Prinzip funktionieren bzw. so aufgebaut sind, dass Lichtanlage und Optik im sogenannten Lampenhaus (in der Seefahrt auch als Laterne bezeichnet) an der Spitze sitzen, gibt es sehr unterschiedliche Konstruktionsweisen. So finden sich an den Küsten dieser Welt Leuchttürme aus Metall, Holz, die wesentlich als Rohr- bzw. mastartige Konstruktionen gebaut wurden. Am bekanntesten sind aber wohl die massiven Türme aus Stein und Beton. Und an dieser Stelle eine Reihe von (beeindruckenden) Daten und Fakten rund um die Leuchttürme dieser Welt:

  • Das höchste Leuchtfeuer der Welt findet sich mit einer Feuerhöhe von 140 Metern auf dem Leuchtturm von Dschidda in Saudi-Arabien.
  • In Deutschland steht der mit 65 Metern aktuell noch höchste Leuchtturm in Campen an der Emsmündung (dreibeinige Eisengitterkonstruktion). Derzeit wird aber an der Elbe das neue Oberfeuer in der Richtfeuerlinie Blankenese gebaut, welches eine Gesamthöhe von 70 Metern erreichen soll.
  • Bis 2004 war der höchste Feuerträger in Deutschland mit 114 Metern das Maritim-Hochhaus in Travemüde. Inzwischen wird das Leuchtfeuer auf dem Dach des Gebäudes vom Oberfeuer Logum an der Ems überragt, das in ca. 145 Metern Höhe auf einem Windgenerator montiert wurde.

Leuchtturm auf Borkum (c) 2013 Dietmar Giese für www.kuriose-feiertage.de

Von Lichtern am Horizont – Leuchttürme und ihre Aufgaben

Seit ca. 1820 verwendet man in der Leuchtfeueroptik die nach dem französischen Physiker und Ingenieur Augustin Jean Fresnel (1788 – 1827) benannten Fresnel-Linsen, deren kompakte Bauweise, geringes Gewicht und hohe Lichtausbeute auch in den modernen Drehlinsensystem zur Anwendung kommt. Diese verfügen bis zu 20 einzelne Sektoren und operieren mit Brennweiten bis etwa 70 Zentimeter. Gerade an gefährlichen Stellen im küstennahen Bereich gelten Leuchttürme daher – trotz aller funktechnischen und GPS-basierten Hilfsmittel – immer noch als unverzichtbar.

Bremerhaven Oberfeuer auch Simon Loschen-Turm genannt (c) 2013 Familie Giese für www.kuriose-feiertage.de

Denn fallen diese aus, können sich die Schiffe sowohl nachts als auch bei starkem Seenebel nach wie vor am Leuchtfeuer dieser Seezeichen orientieren, deren Reichweite in Abhängigkeit von der jeweiligen Bauart und Umständen (Wetterlage, Tageszeit, Standort usw.) in der Regel zwischen 5 und 20 Seemeilen liegt. Vor diesem Hintergrund kommen den Leuchttürmen drei wesentliche Funktionen bzw. Aufgaben zu:

  • Navigationshilfe, mit der anhand eines Leuchtfeuers die eigene, genau Position auf See bestimmt werden kann. Wichtig in diesem Zusammenhang: Durch das Drehlinsensystem verfügt jeder Leuchtturm über eine spezifische Umdrehungszeit (die sogenannte Widerkehr) und Blinkart (die sogenannte Kennung). Die kennzeichnenden Merkmale werden für jede Region periodisch im Leuchtfeuerverzeichnis publiziert.
  • Warnsignal: Vor allem in Küstennähe warnen Leuchttürme vor Untiefen (z.B. Riffe und Sandbänke) und helfen Schiffen bei der sicheren Passage. Historische bzw. technische Randnotiz: Noch bis ins späte 20. Jahrhundert hatte die Deutsche Wasser- und Schiffsverwaltung in der Nord- und Ostsee zahlreiche Feuerschiffe installiert, deren Leuchtfeuer mit bis zu 45 Metern Höhe an den Stellen zum Einsatz kamen, an denen die Errichtung von Leuchttürmen aufgrund der geographischen Gegebenheiten nicht möglich war. Aktuell sind auf deutschem Seegebiet noch drei Feuerschiffe abwechselnd bei den Koordinaten 54° 10,0′ Nord, 6° 20,8′ Ost und 54° 10,8′ Nord, 7° 27,6′ Ost aktiv.
  • Markierung des Fahrwassers durch Sektoren mit unterschiedlicher Kennung. Durch Einsatz von beweglichen Blenden (rhythmisches Blinken, die sogenannten Taktungen) und Farbfiltern (farbiges Signal), die in Richtung der jeweiligen Fahrrinne ausgerichtet sind. Im Falle von besonders engen Fahrrinnen kommen auch Richtfeuer zum Einsatz. Diese spezifischen Kennungen sind dann in den jeweiligen Seekarten vermerkt.

Der bekannte Otto-Leuchtturm in Pilsum um 1990 (c) Familie Giese für www.kuriose-feiertage.de

Abschließend noch ein Wort des Dankes an meine Eltern, die die Fotos ihrer Urlaube an der Nordsee nach Leuchtturm-Fotos durchsucht und mir zur Verfügung gestellt haben.

Weitere Informationen zum Leuchtturm-Tag

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